Weltkongress in MarseilleWeltnaturschutz listet nun 38’543 bedrohte Tiere und Pflanzen auf
Alle vier Jahre führt der Weltnaturschutzbund und Vertreter seiner 1400 Mitgliedsorganisationen einen Weltkongress durch. Soviele Arten wie dieses Jahr in Marseille wurden noch nie auf der Roten Liste geführt.
Darum gehts
Der Weltnaturschutzbund listet neu über 38’000 bedrohte Pflanzen- und Tierarten auf – mehr als je zuvor.
Diese Zahl entspricht 28 Prozent aller weltweit untersuchten Arten.
Zahlreiche schon jetzt seltene Arten wurden als höher gefährdet eingestuft.
Die Rote Liste gefährdeter Tier- und Pflanzenarten wird immer länger. Etwa 28 Prozent der mehr als 138’000 untersuchten Arten gelten als bedroht, wie die 1964 gegründete Weltnaturschutzunion (IUCN) auf ihrem Kongress am Samstag in Marseille bekanntgab. Von den 138’374 untersuchten Arten seien 38’543 «bedroht» – so viele wie noch nie zuvor. Neue Arten wurden demnach auf die Rote Liste gesetzt, einige Arten – darunter zahlreiche Echsen und Schildkröten – wurden in höhere Bedrohungskategorien aufgenommen. So wurde etwa der Komodowaran, dessen Lebensraum wegen des steigenden Meeresspiegels kleiner wird, als stark gefährdet klassifiziert. Cantors Riesenweichschildkröte und die Riesen-Erdschildkröte gelten nun als vom Aussterben bedroht.
Bislang galten bereits 28 Prozent von mehr als 134’000 untersuchten Arten als bedroht. Die Situation des bereits auf der Liste befindlichen Komodowarans in Indonesien verschlechterte sich der IUCN zufolge von «gefährdet» auf «stark gefährdet». Verbessert habe sich hingegen der Bestand des Roten Thun, einer bislang gefährdeten Thunfischart, der von der Liste genommen wurde.
Insgesamt gelten laut dem IUCN 41 Prozent aller Amphibien, 26 Prozent der Säugetiere, 14 Prozent der Vögel und 37 Prozent der Rochen- und Hai-Arten als vom Aussterben bedroht. Bei den Korallen sind es 33 Prozent und bei den Nadelbäumen 34 Prozent.
Der IUCN-Kongress berät in Marseille noch bis zum 11. September über den Erhalt der Artenvielfalt. Damit sollen die Weichen für wichtige UN-Gipfel zu Arten- und Klimaschutz sowie Ernährungssicherheit gestellt werden. Bereits in der Vergangenheit hatte die Weltnaturschutzunion wichtige internationale Artenschutzabkommen vorbereitet.
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