Schon droht der nächste PrämienschockWeniger Bio, weniger Marken – hier verzichten wir am meisten
Höhere Prämien, Energiekosten und Lebensmittelpreise: Unser Einkaufsverhalten hat sich verändert, wie eine Umfrage ergibt. Und die nächste Erhöhung der Krankenkassen scheint sich bereits anzukündigen.
Darum gehts
Eine Umfrage legt dar, wo aufgrund der steigenden Kosten gespart wird.
Vor allem im Supermarkt verzichtet man auf teurere Produkte.
Im Herbst könnte bereits der nächste Schock folgen.
Die Santésuisse-Direktorin warnt vor einer erneuten starken Prämienerhöhung.
Weil die Teuerung die Budgets zunehmend belastet, wollen Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz beim Einkauf im Supermarkt sparen. Das schreibt die «SonntagsZeitung», gestützt auf eine repräsentative Umfrage des Beratungsunternehmens Alix Partners. 68 Prozent der befragten 1000 Personen gaben an, wegen der steigenden Inflation besorgt zu sein. Das wirkt sich auf die geplanten Einkäufe aus. 42 Prozent gaben an, in diesem Jahr vermehrt Tiefpreisartikel kaufen zu wollen. Dagegen wollen 41 Prozent weniger Bio- und nachhaltige Artikel kaufen.
Auch die Markenhersteller kommen unter Druck. Markenartikel stehen bei 56 Prozent der Befragten weniger häufig auf dem Einkaufszettel. Auf Premiumprodukte wollen sogar 59 Prozent öfter verzichten. Nordal Cavadini, Handelsexperte bei der Unternehmensberatung Alix Partners, sieht den Grund für den Verzicht auf Topqualität nicht in erster Linie bei den steigenden Preisen für Lebensmittel im Supermarkt. «Die Rechnungen für Krankenkasse, Energiekosten und Miete belasten das Haushaltsbudget stärker. Da achtet man genauer auf die Ausgaben beim Einkaufen.» Und auch darauf, wo man einkauft. 31 Prozent wollen ihre Besorgungen öfter beim Discounter erledigen. Supermärkte wollen dagegen nur zwölf Prozent häufiger besuchen.
Die Krankenkassenprämien sind zuletzt um durchschnittlich 6,6 Prozent gestiegen. Wir haben bei der 20-Minuten-Community im Herbst letzten Jahres nachgefragt, wie hart sie die Kosten treffen und wo sie kürzertreten werden.
Video: 20min/Janina Schenker/Thomas SennhauserUnd das Loch im Portemonnaie könnte noch tiefer werden. Santésuisse-Direktorin Verena Nold warnt im Interview mit dem «SonntagsBlick» vor einem nächsten Prämienschock bei den Krankenkassen im Herbst. «Wenn wir nichts unternehmen, fahren wir das Gesundheitssystem an die Wand.» Bereits im Januar und Februar dieses Jahres seien die Kosten pro Kopf um 7,5 Prozent gestiegen. Den Grund für die steigenden Kosten sieht Nold unter anderem in einem Überangebot: «Gibt es viele Ärzte, gehen mehr Menschen zum Arzt und es wird automatisch mehr behandelt. Ob diese Therapien immer notwendig und zielführend sind, wissen wir nicht. Dafür fehlen uns schlicht die Daten.» Man sehe zwar die Kostenentwicklung, «in Sachen Qualität bewegen wir uns aber im Blindflug».
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