Wenn der Computer endlos Schnulzen singt

Aktualisiert

Menschliche MaschinenWenn der Computer endlos Schnulzen singt

Forscher und Künstler arbeiten daran, Maschinen menschlicher zu machen. Sie können singen, von Hand schreiben – und gar hässig werden.

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Das Projekt des Künstlers Martin Backes beschäftigt sich mit der Frage: Was, wenn eine Maschine plötzlich mit viel Gefühl die Schnulzen der 1990er-Jahre singt?
Nicht singen, dafür schreiben - sprich individuelle Handschriften erzeugen - kann eine künstliche Intelligenz aus Toronto. Gelernt hat die Maschine das, weil sie Menschen beim Schreiben zugeschaut hat.
Gefühl zeigen soll auch die Software, die derzeit ein australisches Unternehmen entwickelt: Es soll die wütendste Maschine überhaupt werden. Die künstliche Intelligenz, die in Rage geraten kann, soll Firmen im Umgang mit gehässiger Kundschaft helfen.
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Das Projekt des Künstlers Martin Backes beschäftigt sich mit der Frage: Was, wenn eine Maschine plötzlich mit viel Gefühl die Schnulzen der 1990er-Jahre singt?

Vimeo/MartinBackes

Die Sexpuppe «Harmony» wirkt erschreckend echt – und kann sogar Dirty Talk. Doch nicht nur bei schlüpfrigen Angelegenheiten sollen Maschinen immer mehr menschliche Züge erhalten. Daran arbeiten Forscher und Künstler rund um den Globus.

Einer davon ist Martin Backes, der mit seinem neuen Projekt die Frage auslotet: «Wovon singen Maschinen?» Der Computer in seiner Kunstinstallation singt dabei endlos Schnulzen aus den 1990er-Jahren. Von Whitney Houstons «I Will Always Love You» bis Celine Dions «My Heart Will Go On». Die Maschine soll «menschliche Gefühle» nachahmen und so zur eigenen Persönlichkeit werden.

«What do machines sing of?» fragt der Künstler Martin Backes. (Video: Vimeo/MartinBackes).

Nicht singen, dafür schreiben gelernt hat eine künstliche Intelligenz (KI), die an der Universität in Toronto entwickelt wurde. Das Programm von Forscher Alex Graves kann bis auf Umlaute die menschliche Schrift beinahe perfekt nachahmen. Gelernt hat die Maschine das aber nicht von handschriftlichen Notizen, mit denen sie gefüttert wurde, sondern weil die KI Personen beim Schreiben zugeschaut hat. Graves erhofft so zu erfahren, wie genau künstliche neuronale Netze fähig sind zu lernen. Wer das Programm selbst testen will, kann das auf der Website der Universtität.

Weniger friedlich ist hingegen die Maschine einer neuseeländische Firma, die sich auf künstliche Intelligenz spezialisiert hat. Die Software der Touchpoint Group hat eine künstliche Intelligenz entwickelt, den sie selbst als wütendsten Roboter der Welt bezeichnet. Die Software soll dereinst Firmen helfen, besser mit gehässigen Kunden umzugehen.

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