Bau-Schock – «Wer jetzt ein Haus baut, muss mit einer erheblichen Preissteigerung rechnen»

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Bau-Schock«Wer jetzt ein Haus baut, muss mit einer erheblichen Preissteigerung rechnen»

Der Ukraine-Krieg drückt die Preise für Baumaterialen in die Höhe. Bauprojekte werden dadurch teurer und dauern länger. Baustopps will die Branche aber auf jeden Fall verhindern.

Neue Hausbesitzer und -besitzerinnen müssen mit einer Preissteigerung von sieben bis 15 Prozent gegenüber 2020 rechnen.
Der Krieg in der Ukraine hat die Preise für Baumaterialien sprunghaft ansteigen lassen.
Denn aufgrund der Sanktionen gegen Russland müssen unter anderem Stahlproduzenten ihre Produktion drosseln.
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Neue Hausbesitzer und -besitzerinnen müssen mit einer Preissteigerung von sieben bis 15 Prozent gegenüber 2020 rechnen.

20min/Simon Glauser

Darum gehts

Der Krieg in der Ukraine sorgt weltweit für Materialengpässe – auch auf den hiesigen Baustellen. Die Deutsche Bauindustrie warnt sogar bereits vor möglichen Baustopps. Denn aufgrund der Sanktionen gegen Russland müssen unter anderem Stahlproduzenten ihre Produktion drosseln.

Auch die Schweizer Baubranche leidet unter den Folgen des Ukraine-Kriegs, wie mehrere Bauunternehmen gegenüber 20 Minuten bestätigen. «Vom Nagel bis zum Stahlträger ist alles teurer geworden», sagt Matthias Engel, Mediensprecher vom Schweizerischen Baumeisterverband.

Die Preise seien wegen des Krieges sprunghaft angestiegen. Geplante und laufende Bauprojekte werden darum teurer. «Wer jetzt ein Haus baut, muss mit einer erheblichen Preissteigerung rechnen», so Engel. Die Schmid Bauunternehmungen AG etwa rechnet mit einer Preissteigerung von sieben bis 15 Prozent gegenüber 2020.

Sechs Monate statt acht Wochen Lieferfrist

Auch im Strassenbau schiessen die Kosten in die Höhe. «Die Preissteigerungen und die teilweise auftretenden Lieferverzögerungen beim Baumaterial sind eine grosse Herausforderung. Auftraggeber und Bauunternehmen brauchen zurzeit viel Nerven», sagt Engel vom Baumeisterverband. 

So kommt es zurzeit auch immer wieder zu langen Wartezeiten: «Ein Garagentor, das normalerweise eine Lieferfrist von acht Wochen hat, haben wir im Januar bestellt und der früheste mögliche Liefertermin liegt aktuell bei August 2022», sagt Jessica Byland, Projektleiterin von Bähler Bau.

Dauert der Krieg an, geht das Baumaterial aus

Baustopps will die Branche aber auf jeden Fall verhindern. Zurzeit sei dies dank ausreichenden Lagerbeständen noch möglich. «Je nachdem wie lange der Krieg andauert, könnte es aber zu Materialmangel kommen», sagt Bruno Jud, Gesamtleiter der Schmid Bauunternehmungen AG.

So könnten etwa Keramikplatten bereits in den nächsten zwei Wochen ein Problem werden. Denn ein wichtiger Inhaltsstoff stammt fast ausschliesslich aus der Ukraine. Auch spezielle Parkett-Böden, die zu 70 bis 80 Prozent aus Russland stammen, dürften bald fehlen.

Aufgrund des möglichen Materialmangels müssen Baustellen aber nicht direkt ihren Betrieb einstellen: «Möglicherweise können wir dann Rohstoffe aus anderen Ländern beziehen, die bisher zu teuer waren», sagt Jud.

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