Emil Manser«Wer mich kennt liebt mich»
Zwölf Jahre nach seinem Tod wird das wohl bekannteste Luzerner Stadtoriginal mit einer Ausstellung geehrt. Neben vielen Plakaten gibts auch persönliche Gegenstände zu sehen.
Museumsdirektor Christoph Lichtin zur Ausstellung über Emil Manser. (Video: gwa)
«Ist mir grosse Ehre von gleicher Sorte zu sein», «Badzeli oder ich ‹singe›», «Intelikenz ist gerecht verteilt: Jede(r) meint genug zu haben» oder «Der Täter grüsste ohne Motiv» – die Sprüche und Weisheiten des Luzerner Stadtoriginals Emil Manser brachten viele Passanten zum Nachdenken und Schmunzeln. Er schrieb sie auf grosse Tafeln, die er sich umhängte. Gekleidet war er oft in einen Militärmantel, auf dem Kopf ein Adventskranz, im Gesicht ein Charlie-Chaplin-Schnäuzchen. Manser gehörte zum Stadtbild, fast wie der Wasserturm.
Zwölf Jahre nach seinem Tod im August 2004 wird das Stadtoriginal mit einer Sonderausstellung im Historischen Museum Luzern geehrt. Rund 150 Plakate sowie weitere persönliche Gegenstände hat das Museum aus seinem Nachlass erhalten. Davon werden nun erstmals 37 Plakate und weitere Objekte in einer Sonderausstellung präsentiert.
«In gewissem Sinn ist er ein Vorbild»
Beschrieben hatte Manser seine Plakate jeweils in krakeliger Schrift. Neben Spielereien mit Farben und Typografie baute der Strassenphilosoph teilweise absichtlich Fehler in seine Texte ein. «Manser arbeitete leidenschaftlich an der künstlerischen Umsetzung seiner Texte», sagt Chrisoph Lichtin, Kurator der Ausstellung und Direktor des Historischen Museums. Denn: Er wusste, dass er nur für kurze Zeit die Aufmerksamkeit der Passanten bekam, wenn diese an ihm vorbeigingen. «Dementsprechend gestaltete er auch seine Plakate und setzte Eyecatcher ein.» Die Plakate verkaufte er auch als Postkarten.
«Emil Manser war eine facettenreiche Persönlichkeit und eine wichtige Figur für Luzern», sagt Lichtin, «in gewissem Sinn ist er ein Vorbild. Manser war ganz sich selbst und tat seine Meinung kund», so der Kurator weiter. Der Plakatkünstler habe sich jeweils wirksam inszeniert.
Ausstellung dauert bis im April
Mit seinen Sprüchen trat er auch einigen Menschen auf die Füsse: «Nicht alle fanden ihn toll. Einigen ging er auch auf die Nerven.» Dabei hätte der Strassenphilosoph genau gewusst, wie seine Auftritte in der Öffentlichkeit wirkten und spielte auch damit.
Die Vernissage zur Ausstellung «Wer mich kennt liebt mich» findet am Donnerstag statt, die Ausstellung beginnt am Freitag und dauert bis kommenden April. Während der Ausstellung gibt es mehrere Vorträge. Spezielle Angebote zur Ausstellung gibt es auch für Familien oder Schulklassen.