Sudan: Evakuation gestoppt – wie kommen die Schweizer nach Hause?

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Prekäre SicherheitslageHolt die deutsche Bundeswehr die Schweizer aus dem Sudan?

Wegen Sicherheitsbedenken wurden deutsche Evakuationsbemühungen vorerst eingestellt. Das EDA teilt derweil mit, dass man nach wie vor «Möglichkeiten prüfe», um Schweizer vor Ort in Sicherheit zu bringen.

Im Sudan toben weiterhin Kämpfe zwischen der Armee und der paramilitärischen Gruppe RSF.
Um ihre Staatsbürger vor Ort zu evakuieren, hat Deutschland am Mittwochabend drei Transportflugzeuge entsandt. Die Mission musste aber wegen Sicherheitsbedenken abgebrochen werden.
Seitens des Schweizer Aussendepartements heisst es momentan lediglich, dass «Möglichkeiten geprüft» würden. Deutschland hat angekündigt, nach Möglichkeit auch Personen aus anderen Staaten zu evakuieren.
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Im Sudan toben weiterhin Kämpfe zwischen der Armee und der paramilitärischen Gruppe RSF.

AFP

Darum gehts

  • Im Sudan kommt es seit Tagen zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen der Armee und Paramilitärs.

  • Eine geplante Evakuation der deutschen Regierung musste abgebrochen werden, die Schweiz hat noch keine konkreten Pläne.

  • Möglicherweise werden die rund 100 Schweizerinnen und Schweizer, die sich noch im Land aufhalten, nun mit der Bundeswehr evakuiert.

Die heftigen Gefechte im Sudan zwischen Streitkräften des Landes und einer paramilitärischen Truppe dauern an. Über den Mittwoch hinweg gingen die Kämpfe in der Hauptstadt Khartum weiter, wie Augenzeugen auf Twitter schrieben. Auch am späten Abend war in der Hauptstadt Artilleriebeschuss zu hören, bereits mindestens 185 Menschen sind ums Leben gekommen.

«Auch Bürgern anderer Länder Ausreise ermöglichen»

Derweil sind nach wie vor auch Staatsbürger westlicher Länder vor Ort. Ein deutscher Evakuationsversuch musste am Mittwochabend abgebrochen werden, weil die prekäre Sicherheitslage vor Ort eine Landung der drei A400M-Transportflieger, die sich bereits auf den Weg in den Sudan gemacht hatte, verunmöglichte.

Auch rund 100 Schweizer Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die derzeit noch im Sudan sind, warten auf Rettung – ob und in welcher Form diese kommt, ist derzeit aber nicht öffentlich bekannt. So hiess es am Mittwochabend beim Eidgenössischen Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA), man prüfe derzeit «Möglichkeiten für eine Evakuation der verbliebenen Staatsbürger». Aus Sicherheitsgründen würden aber keine Details bekannt gegeben.

Ob eine Evakuation auf eigene Faust angesichts der heiklen Sicherheitslage überhaupt möglich ist, dazu hält sich das EDA derzeit bedeckt. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz sagte zuletzt bei einem Besuch in Portugal, dass Deutschland bei einem möglichen Rettungseinsatz auch versuchen werde, Bürgerinnen und Bürgern anderer Staaten eine Ausreise zu ermöglichen.

Schon in Afghanistan gab es deutsche Unterstützung

Werden die Schweizerinnen und Schweizer schlussendlich also von Bundeswehrsoldaten aus dem Sudan ausgeflogen? Schon bei der Evakuation von Botschaftspersonal aus der afghanischen Hauptstadt Kabul wurde die Schweizer Belegschaft zunächst von einem deutschen Heli zur US-Botschaft und von dort aus mit einer US-Maschine aus dem Land ausgeflogen, während die Taliban vor den Toren Kabuls standen.

Schweiz ohne geeignete Flugzeuge

Dafür, dass die Schweiz bei der Evakuation auf deutsche Hilfe setzen würde, spricht auch ein deutlich pragmatischerer Grund: Die Schweizer Armee verfügt nämlich im Gegensatz zu Deutschland über keinerlei grössere Transportflugzeuge. Die einzigen Transportflugzeuge in der Schweizer Flotte sind kleinere Privatjets, die vor allem für die Beförderung hoher Militärs genutzt werden.

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