«Werden versuchen Teil der Euro 2020 zu sein»

Aktualisiert

SFV will EM«Werden versuchen Teil der Euro 2020 zu sein»

Die Euro 2020 findet erstmals in ganz Europa statt. Von 13 Städten in ebenso vielen Ländern wird gemunkelt. Was ist dran an den Gerüchten? Und wie stehen die Chancen für die Schweiz?

Reto Fehr
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Reto Fehr

Die Uefa hat entschieden: Die Euro 2020 findet erstmals in mehreren Ländern ohne eigentliche Gastgebernation statt. Der Plan von Michel Platini zum 60-jährigen Jubiläum wird umgesetzt. Details sind noch keine bekannt. Uefa-Generalsekretär Gianni Infantino erklärt: «Wie der Bewerbungsprozess aussieht, wird in den kommenden Monaten von der UEFA-Kommission für Nationalmannschaftswettbewerbe festgelegt.»

Spiele in der Schweiz sind damit theoretisch möglich. Was sagt der Schweizer Fussballverband dazu? «Wir hätten natürlich Freude, wenn die Schweiz Teil der Euro 2020 wäre», so Medienchef Marco von Ah auf Anfrage. «Wenn die Bedingungen erfüllbar sind, werden wir uns bewerben. Wir haben 2008 schon bewiesen, dass wir so einen Anlass reibungslos organisieren können.» Sieht er die Tatsache, dass die Schweiz erst vor vier Jahren eine Endrunde organisierte, nicht als Nachteil? «Nein, gar nicht. Das ist eher ein Vorteil.»

Modus momentan «reine Spekulation»

Die Mitgliederverbände der Uefa waren bisher allerdings noch nicht in die Pläne involviert, wie von Ah sagt: «Momentan ist alles Spekulation.» So ging das Gerücht um, dass die Euro in sechs Vierergruppen ausgetragen wird (ab 2016 bestreiten 24 qualifizierte Teams die Endrunde). Dabei werden Spiele in den Ländern der jeweiligen zwei «gesetzten Mannschaften» pro Gruppe gespielt. «Gesetzt» wird eine Nation aufgrund der Fifa-Rangliste. Die Schweiz befindet sich momentan auf Rang 10 im Europavergleich. Das würde also Spiele bei uns bedeuten, falls sich die Nati für die Endrunde qualifiziert. Doch wie gesagt: «Alles Spekulation.»

Gleichzeitig machen Gerüchte über Stadionmindestgrössen die Runde. Über 50'000 Fans müssten in den Spielarenen Platz finden, wird spekuliert. Damit wäre die Schweiz mit dem grössten Stadion in Basel (38'500 Zuschauer) chancenlos. Doch auch hier gilt: Alles Spekulation. Möglich wäre auch eine Variante, bei der acht Stadien über 50'000 Zuschauer fassen müssten und vier über 35'000 – dann wäre die Schweiz wieder im Rennen. Von Ah sagt: «Realistischerweise steht in der Schweiz nur Basel zur Diskussion. Die Stadien in Genf oder Bern sind zu klein.»

Entscheidung im Frühling 2014

Momentan gilt also: Abwarten. Sobald das Konzept der Uefa steht, womöglich im Frühling 2013, dürfte eine einjährige Bewerbungsphase beginnen. SFV-Zentralpräsident Peter Gilliéron sagt: «Ob der SFV sich am Bewerbungsverfahren beteiligt, hängt von den Bedingungen ab. Konkret denke ich primär an die Frage der Kapazitätsuntergrenze der Stadien.» Im Frühling 2014 soll dann entschieden werden, wo die Euro 2020 tatsächlich stattfindet.

Die Euro in ganz Europa sei übrigens eine einmalige Angelegenheit. Infantino sagt, dass die Organisation mit 24 statt 16 Teams grundsätzlich schwieriger wird. «Die Anforderungen werden grösser und grösser. In diesem Sommer haben wir eine fantastische Euro in Polen und der Ukraine erlebt, aber die Regierungen und die beiden Länder mussten einiges leisten in Sachen Infrastruktur, Flughäfen und Stadien.» In wirtschaftlich schwierigen Zeiten dürfte dies nicht einfacher werden. Daher wird die einmalige Angelegenheit vielleicht dann doch nochmals überdacht. Oder nach 2020 zumindest heiss diskutiert.

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