ZürichWeststrasse: Ohne Verkehr kein Verkehr
Die zahlreichen Bordelle an der Zürcher Weststrasse profitierten vom Durchgangsverkehr. Doch nach der Sperrung fürchten sie jetzt um ihre Umsätze.

Das Ende der Westtangente bedeutet für Bordelle Umsatzeinbussen. (rry)
An der Weststrasse buhlen gut ein Dutzend Bordelle um Kunden. Seit der Sperrung am Montag befürchten diese nun Umsatzeinbussen: «Der Standort an der viel befahrenen Weststrasse war nicht nur Werbung, sondern brachte uns auch Kunden, die direkt mit dem Auto vorfuhren», sagt Massimo, Geschäftsführer des Clubs Pascha.
Auch die Geschäftsführerin eines anderen Clubs, die nicht genannt werden möchte, bestätigt: «Der Durchgangsverkehr war wichtig für unseren Betrieb.»
Dem Quartierverein Wiedikon hingegen kommt diese Entwicklung gelegen: «Wir wünschen uns mit der neuen Verkehrsführung eine saubere Aufwertung der Weststrasse – da passen solche Etablissements sowieso nicht mehr hierher», sagt Ernst Hänzi, Präsident des Quartiervereins Wiedikon. «Besonders wenn künftig Familien mit Kindern zuziehen, wie wir hoffen.» Am Ende entscheide aber noch immer der Hauseigentümer über die Mieter.
Gemäss Rolf Vieli, Leiter des Projekts Rotlicht, sind Bordelle in einem Haus gestattet, wenn der Wohnanteil unter 50 Prozent liegt. Er sagt: «Wir beobachten die Entwicklung an der Weststrasse, sehen im Moment aber keinen Handlungsbedarf.»
Neues Regime verwirrt noch
Die ersten Erfahrungen nach der Sperrung der Zürcher Westtangente sind aus Sicht der Dienstabteilung Verkehr zwar zufriedenstellend. Doch insbesondere am Albisriederplatz braucht es Lotsen, die die vielen Falschfahrer in die richtigen Bahnen lenken. Die Mitarbeiter des Verkehrsdiensts werden deshalb noch bis Ende Woche im Einsatz stehen, um den Verkehrsteilnehmern zu helfen. Zudem werden auf der Hard- und der Duttweilerbrücke zusätzliche Wegweiser angebracht. Insgesamt hätten die Rushhour aber ohne grössere Probleme abgewickelt werden können.