CL-Spiele getürktWettskandal-Urteil: Freispruch für Kicker
Die Ex-Fussballer, die unter dem Verdacht standen, in der Challenge League Spiele manipuliert zu haben, sind laut Bundesstrafgericht unschuldig. Ihnen konnte kein Betrug nachgewiesen werden.
Die ehemaligen Gossau-Spieler Darko Damjanovic und Christian Leite sowie der frühere Thun-Spieler David Blumer sind vom Bundesstrafgericht freigesprochen worden. Die drei Ex-Fussballer standen unter Verdacht in der Challenge League, Spiele manipuliert zu haben.
Einen vierten Fall um den früheren Drittliga-Spieler Mate B., der als Vermittler zwischen Betrügerbande und Fussballer agiert haben soll, hat das Bundesstrafgericht an die Bundesanwaltschaft (BA) zurückgewiesen. Statt eines abgekürzten Verfahrens werde ein ordentliches Vorverfahren verlangt, hiess es.
Die Bundesanwaltschaft konnte nicht eindeutig nachweisen, dass ein Betrug vorliegt. Zwei der Fussballer, die heute noch aktiv sind und eine Beteiligung an möglichen Manipulationen immer abgestritten haben, sollen mit 16 500 bzw. 26 000 Franken entschädigt werden. Bei den Internet-Wetten sei keine natürliche Person getäuscht worden. Nicht eine Maschine, sondern ein Mensch hätte betrogen werden müssen, begründete das Gericht das Urteil. Die Gesetzeslücke soll aber bald geschlossen werden.
22 CL-Spiele manipuliert
Zwischen 2008 bis 2010 soll es bei rund 22 Challenge-League-Spielen und sechs Testspielen zu Manipulationen gekommen sein. Den Angeklagten wurde vorgeworfen, bewusst Einfluss auf den Ausgang der Partien genommen zu haben.
Die Wetten setzten die Drahtzieher des Netzwerkes vor allem bei asiatischen Wettanbietern und an Wettautomaten. Gemäss Anklage sollen den Fussballern bei Erfolg Prämien zwischen 1700 und 12 000 Franken ausgezahlt worden sein. Die internationalen Wettanbieter seien betrogen worden und hätten dadurch finanziellen Schaden erlitten.
Um Fussballspiele zu manipulieren wurden zunächst vor allem Schiedsrichter geschmiert. In der Schweiz konzentrierte man sich allerdings mehrheitlich auf Torhüter und Verteidiger (Ausnahme: Stürmer Blumer), die gegen Bezahlung für das notwendige Resultat zu sorgen hatten.
Drahtzieher in Deutschland verurteilt
Der internationale Wettskandal im Fussball flog im Jahr 2009 auf. Der Hauptbeschuldigte, ein Deutsch-Kroate, wurde im Mai 2011 wegen gewerbsmässigen Betrugs in Bochum zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt.
Der Mann und zwei Mittäter hatten gestanden, Spiele in sechs Ländern manipuliert zu haben. In der Schweiz sollen gemäss Bundesanwaltschaft 28 Spiele betroffen gewesen sein. (pre/sda)