White-House-SpeakerinVon der Gelateria ins Zentrum der Macht: Wer ist Karoline Leavitt?
Karoline Leavitt (27) ist die jüngste Sprecherin im Weissen Haus. Fans sagen, sie sei «für den Job» geboren, Kritiker finden sie «schlimmer» als Trumps Ex-Sprecher Sean Spicer.
Darum gehts
Karoline Leavitt (27) ist die jüngste Pressesprecherin eines US-Präsidenten.
Jetzt öffnet sie das Weisse Haus für Blogger, Podcaster und Tiktoker.
Sie hat sich den Job wegen eines Live-Streits auf CNN gesichert.
Sie fiel stets mit ihrer aggressiven Verteidigung von Donald Trump auf.
Sie übernehme als Speakerin nun Fehl- und Falschinformationen, so Kritiker.
Aufgewachsen an der Ostküste war Leavitt die Erste in ihrer Familie, die an ein College ging. Sie sei «intelligent und zäh», so Trump.
Leavitt ist Trumps fünfte Pressesekretärin im Weissen Haus.
Sie hatte diese Woche ihr Debüt am Pult im Weissen Haus: Karoline Leavitt (27), die jüngste Pressesprecherin eines US-Präsidenten in der Geschichte.
Bei ihrer Premiere verkündete die ultrakonservative Vertreterin der Generation Z, dass der Presseraum fortan den «neuen Medien» offenstehe, also Tiktokern, Bloggern und Podcastern.
Ein Vertreter dieser Gruppe soll sogar bei jedem Briefing die erste Frage stellen dürfen. Das entspricht ganz der Medienstrategie ihres 78-jährigen Chefs, der neben der Politik auch die US-Medienlandschaft aufmischen will.
Aggressive Verteidigung als Markenzeichen
Sie weiss um den Wert bedingungsloser Loyalität: Vier Tage nach der Geburt ihres ersten Kindes kehrte sie zur Arbeit zurück, als Donald Trump im Juni einen Anschlag überlebte. «Ich habe meinen Mann angesehen und gesagt: ‹Sieht so aus, als müsste ich zurück an die Arbeit›», erzählte sie im «The Conservateur» in einem Artikel mit dem Titel «Wonder Woman».
Schon 2017 schrieb Leavitt einen Brief an die Zeitung ihrer Universität, um gegen einen Professor zu protestieren, der während des Unterrichts Trump kritisierte. Die aggressive Verteidigung Trumps hat viel zu Leavitts Erfolg beigetragen und ist fast zu einem Markenzeichen geworden.
«@joebiden, komm, und hol es Dir»
Wie wird eine erst 27-Jährige White-House-Speakerin? Leavitt weiss sich in Szene zu setzen. Vor der Übernahme ihrer neuen Aufgabe präsentierte sie sich auf ihren Social-Media-Profilen in Schnappschüssen aus dem Leben einer jungen, berufstätigen Mutter und Clips von ihren Auftritten beim TV-Sender Fox News, in denen sie «Fake News»-Medien attackiert.
Leavitt wuchs im Bundesstaat Newhampshire an der Ostküste auf, wo ihre Eltern einen Glacé-Laden betrieben. Sie jobbte dort und in einem Gebrauchtwagenhandel und war die Erste der Familie, die dank eines Sportstipendiums ans College ging.

Karoline Leavitts Insta-Post vom Juli 2022: «@joebiden come and take it.»
Instagram2019 schloss sie in Politik und Kommunikation ab und arbeitete erst bei einem lokalen TV-Sender, bevor sie sich für ein Praktikum im Weissen Haus bewarb. Dies endete in einer Vollzeitstelle im Presseteam von Trumps erster Amtszeit.
Trumps Niederlage gegen Joe Biden anerkennt Leavitt bis heute nicht. In der Post-Trump-Zeit versuchte sie es selbst: 2022 kandidierte Leavitt erfolglos für einen Sitz im Kongress ihres Heimat-Bundesstaats – mit Werbung für Trump und Waffenbesitz. Ein Insta-Post von damals zeigt sie mit einem Maschinengewehr und der Unterschrift: «@joebiden, komm, und hol es Dir.»
Durchbruch mit Live-Streit auf CNN
Es folgten ein Praktikum bei Fox News und erneut ein Job bei Trump im Wahlkampf 2024. Dabei sicherte Leavitts knallhartes Auftreten ihr den heutigen Job als Sprecherin. Der Live-Streit mit der CNN-Moderatorin Kaisie Hunt, welche das Gespräch abbrach, machte Leavitt endgültig bekannt.
Selbst Trump-Kritiker erkannten damals ihr Selbstvertrauen und ihre Stressresistenz an: «Diese Fähigkeiten werden in ihrer neuen Rolle wertvoll sein», so der britische Guardian.
Der erste Auftritt der 27-Jährigen – es ging von Trumps rigoroser Einwanderungspolitik bis hin zu Bidens Präsidentschaft – wurde rege kommentiert. «Sie wurde für diesen Job geboren», schwärmte Fox-News-Moderatorin Brittney Hopper.
«Schlimmer» als Sean Spicer?
Kritiker dagegen finden Leavitt «noch schlimmer» als Sean Spicer, Trumps erster Pressesprecher. Er hatte in seinem ersten Briefing darauf beharrt, dass die Menschenmenge bei Trumps Amtseinführung «die grösste in der US-Geschichte» gewesen sei.
Auch Leavitt übernehme und verbreite in ihrer absoluten Loyalität jede Falschbehauptung und Fehlinformation ihres Bosses, kritisierte Jimmy Kimmel in seiner Late-Show.
So habe sie bei ihrem ersten Auftritt vor den White-House-Pressevertretern darauf bestanden, dass Trump die Waldbrände an der Westküste durch den «Einsatz des US-Militärs» in den Griff gekriegt habe. Kalifornien hatte da längst klargestellt: «Das Militär hat Kalifornien nicht betreten.»
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