Helfen Cellulite-Cremes wirklich? Eine Dermatologin klärt auf

Cellulite kann unabhängig von Alter und Gewicht auftreten, auch die Genetik spielt eine Rolle – wie viel kann eine Creme da ausrichten?

Cellulite kann unabhängig von Alter und Gewicht auftreten, auch die Genetik spielt eine Rolle – wie viel kann eine Creme da ausrichten?

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Expertin schätzt einWie gut helfen Cellulite-Cremes wirklich?

Cellulite ist normal und nichts, für das man sich schämen müsste. Wer aber dennoch mit einer Creme gegen die Orangenhaut arbeiten möchte, sollte jetzt gut aufpassen.

Ob millionenschwere Celebrities oder ganz normale Menschen, die ab und zu mal einen Abend mit Chips und Wein auf der Couch verbringen: Cellulite interessiert sich nur sehr bedingt für deinen Geldbeutel. Sie ist ganz normal und nicht gefährlich. An ihr stören sich aber dennoch viele und sie greifen beherzt zu, wenn es die nächste Wundercreme auf den Markt geschafft hat. Mit ihr soll man die Dellen einfach weg-cremen können.

Doch ist das realistisch? Dr. Valentina Bänninger ist Dermatologin, leitende Ärztin und Mitbegründerin der Sweet Skin Hautklinik in Baar und klärt darüber auf, was wirklich möglich ist.

Dr. Valentina Bänninger ist Dermatologin, leitende Ärztin und Mitbegründerin der Sweet Skin Hautklinik in Baar.

Dr. Valentina Bänninger ist Dermatologin, leitende Ärztin und Mitbegründerin der Sweet Skin Hautklinik in Baar.

Sweet Skin

Wie entsteht Cellulite?

«Zwischen unserer Haut und unserem Fettgewebe liegt die Lederhaut. Sie ist ein wichtiger Bestandteil des Bindegewebes, das zu einem grossen Teil aus Kollagen besteht», so die Dermatologin. «Es sorgt dafür, dass alles glatt und straff ist.» Durch die Genetik und das Alter kann die Spannung nachlassen: «Wenn mehr Kollagen ab- als aufgebaut wird, wird das Bindegewebsnetz instabil – und das Fett darunter kann durch die Lücken hervorquellen.» An der Haut ist dieser Effekt dann in Form von kleinen Dellen sichtbar, der Cellulite. 

Wie gehst du mit deiner Cellulite um?

Können Cremes gegen Cellulite helfen?

Mit diesem Verständnis im Hinterkopf liefert sich die Antwort auf die Wirksamkeit von Anti-Cellulite-Cremes fast von selbst. «Eine Wundercreme gegen Cellulite gibt es nicht». Dr. Bänninger erklärt, woran es hapert: «Frei auf dem Markt erhältliche Cremes dringen nur in die Oberhaut und höchstens bis an die Basalmembran in die Haut ein. Das ist die Grenze von der Epidermis, also der Oberhaut zur Dermis, also der Lederhaut. Erst darunter liegt das Bindegewebe.» 

Was hilft statt Cremes?

Alle, die jetzt den Kopf schütteln und vom Soforteffekt ihrer Creme schwärmen: Den gibt es durchaus – allerdings nur kurzfristig. Die Expertin weiss: «Koffein, das oft in solchen Cremes enthalten ist, entwässert den Körper und regt die Durchblutung an.» Das ist prinzipiell nichts Schlechtes und hinterlässt ein gutes Gefühl. Der Effekt hält aber nicht an. Dr. Bänninger sieht dennoch Vorteile: «Koffein wirkt entzündungshemmend. Ausserdem entsteht beim Eincremen ein Massage-Effekt, der wie eine Lymphdrainage wirkt und Wasser aus den Fettzellen abtransportiert.» 

Massagen an den Beinen wirken wie eine Lymphdrainage und helfen, überschüssiges Wasser abzutransportieren.

Massagen an den Beinen wirken wie eine Lymphdrainage und helfen, überschüssiges Wasser abzutransportieren. 

Pexels/Cottonbro

Kann man Cellulite vorbeugen?

Effekte rückgängig zu machen liegt also nicht drin – wie sieht es mit Vorbeugen aus? «Cremes mit einem hohen Vitamin-C-Anteil wirken gegen freie Radikale und können helfen, das Bindegewebe länger stabil zu halten», so Dr. Bänninger. Auch mit den Händen lässt sich arbeiten: «Regelmässige Massagen regen die Durchblutung und die Zellerneuerung an. So kann die Entstehung verlangsamt werden. Ganz vermieden aber nicht.»

Stört dich deine Cellulite und wenn ja, was machst du gegen sie? Diskutiere mit! 

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