Alayah Pilgrim und Elijah Okafor sprechen über ihre Beziehung

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Pilgrim und OkaforWie ist es, wenn Männer mehr verdienen? Fussball-Traumpaar spricht Klartext

Beide sind Fussball-Talente: Alayah Pilgrim und Elijah Okafor sind ein Paar. Mit 20 Minuten reden sie über ihre Beziehung und den Unterschied zwischen Männer- und Frauenfussball. 

Alayah Pilgrim und Freund Elijah Okafor sind seit mehreren Jahren zusammen. 
Er spielt bei der 2. Mannschaft des SC Paderborn, sie steht beim FC Zürich unter Vertrag. 
Beide wollen im Fussball noch viel erreichen. Dass sie das schaffen, ist gut möglich. 
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Alayah Pilgrim und Freund Elijah Okafor sind seit mehreren Jahren zusammen. 

20min/Celia Nogler

Darum gehts

  • Alayah Pilgrim (19) zählt zu den grössten Schweizer Fussball-Talenten. Sie kickt beim FC Zürich. 

  • Elijah Okafor (19) spielt bei der 2. Mannschaft des SC Paderborn und ist der Bruder von Nati-Star Noah Okafor.

  • 20 Minuten hat mit dem jungen Pärchen über seine Fernbeziehung, Geld und Fussball gesprochen. 

Alayah, du spielst beim FCZ, Elijah, du in Paderborn. Mehr als drei Jahre seid ihr zusammen. Wie sieht eure Fernbeziehung aus?

Elijah Okafor: Bis jetzt habe ich noch die WMS in Basel gemacht. Ich musste nicht in den Unterricht, schrieb aber alle sechs Wochen hier Prüfungen. Da sahen wir uns. Die Schule ist nun aber vorbei.

Alayah Pilgrim: Jetzt sehen wir uns vermutlich nur noch alle acht Wochen. Wir müssen auch schauen, wann es für uns passt. Für die Regeneration ist es wichtig, dass wir nicht gestresst sind. 

… und das klappt?

Elijah: Wir haben eine sehr stabile Beziehung und unterstützen uns gegenseitig. Da Alayah selbst Fussballerin ist, verstand sie meinen Wechsel zu Paderborn. Hätte ich jetzt eine Freundin, die nicht im Fussball aktiv ist, wäre es schwieriger. 

Alayah: Einen Streit hatten wir noch nie, das Verständnis für alles ist wirklich riesig. Das braucht es auch. 

Habt ihr gemeinsame Rituale?

Elijah: Nein, wir sind einfach im täglichen Austausch …

Alayah: … also man muss schon sagen: Wir sind immer am Facetimen. Auch wenn es nur zwei Minuten sind. Das sehe ich bei meinen Teamkolleginnen, die ebenfalls Fernbeziehungen haben, weniger. (lacht)

Schaut ihr jeweils eure Spiele?

Elijah: Wir analysieren sie. Wenn ich eine Partie von ihr schaue, dann schreibe ich ihr im Whatsapp gleich das, was ich denke, samt exakter Spielminute. Das besprechen wir dann nach Schlusspfiff. 

Alayah: Seine Spiele werden leider nicht oft übertragen. 

Okafor wird oft mit seinem Bruder Noah verglichen. Er sagt: «Das ist unvermeidlich.»
Pilgrim ist auf Insta und Tiktok sehr beliebt. Sie meint: «Mit Social Media verdiene ich mehr Geld als mit Fussball. Ich will aber nicht nur Geld verdienen, ich möchte auch den Frauenfussball pushen.»
Mit 20 Minuten sprechen die beiden auch über die Unterschiede zwischen dem Männer- und Frauenfussball.
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Okafor wird oft mit seinem Bruder Noah verglichen. Er sagt: «Das ist unvermeidlich.»

Instagram

Wie seid ihr zum Fussball gekommen?

Alayah: Schon als kleines Mädchen habe ich in den Schulpausen immer mit den Jungs getschuttet. Als ich sechs Jahre alt war, kam dann ein Trainer des FC Muri zu mir und fragte mich, ob ich ins Training kommen wolle. Das erzählte ich daheim. Meine Mami war gar nicht begeistert. Sie war der Meinung, Fussball sei was für Jungs.

Das hielt dich aber nicht davon ab …

Alayah: So sagte ich meiner Mami, dass ich mit Freundinnen spielen werde – ging aber heimlich ins Training. Der Trainer musste mir sogar Sachen ausleihen, ich hatte ja nichts. Nachher redeten wir aber schon mit meiner Mami. 

Elijah: Warst du gut? 

Alayah: Natürlich. (lacht) 

Und du, Elijah?

Elijah: Mein grosser Bruder ging auch ins Training des FC Arisdorf, ohne es meinen Eltern zu sagen. Mein kleiner Bruder und ich folgten ihm dann. Dann wurde der FC Basel auf uns aufmerksam. Meine Eltern fanden das zunächst stressig und wollten nicht, dass wir zum FCB gehen. Dieser bot aber Unterstützung an. 

Wirst du oft mit Nati-Star Noah Okafor verglichen?

Elijah: Das ist unvermeidlich. Aber ich sehe es als Vorteil. Noah lebt meinen Traum und ich kann ihn immer fragen, damit ich irgendwann auch dorthin komme. Ich finde es grossartig, dass wir alle fussballbegeistert sind. 

Wie empfindet ihr den Unterschied zwischen Männer- und Frauenfussball?

Alayah: Es ist ein Thema zwischen uns. Und ja, es bestehen Unterschiede. Männer haben eine andere Physis, Frauen haben einen anderen Körperbau, wir können niemals so kräftig werden. Daher finde ich einen Vergleich schwierig.

Elijah: In den letzten Jahren hat der Frauenfussball aber sicherlich einen grossen Schritt gemacht. 

Alayah: Manchmal ist es ein kritischer Punkt. Ich fühle mich dann angegriffen, wenn er mit seinen Jungs Witze darüber macht, dass eine Profi-Mannschaft der Frauen gegen die U-16 eines Männerteams verlor. 

Findest du es ungerecht, dass Elijah schnell mehr Geld verdienen wird?

Alayah: Klar rege ich mich auf, wenn ich die Zahlen sehe. Wir leisten das Gleiche und haben auch noch den Mehraufwand, da wir noch nebenbei arbeiten. Männer haben ein Riesen-Leben und verdienen ihre Millionen. Das ist schade. 

«Mit Social Media verdiene ich mehr Geld als mit Fussball.»

Alayah Pilgrim

Euch beide sieht man auch auf Tiktok und Insta. Welche Bedeutung hat Social Media?

Alayah: Ich bin aktiver als er, das muss ich aber auch sein. Mit Social Media verdiene ich mehr Geld als mit Fussball. Ich will aber nicht nur Geld verdienen, ich möchte auch den Frauenfussball pushen. Ich denke, dass das extrem wichtig ist für die Präsenz und Vermarktung. 

Elijah: Ja, sie ist schon aktiver. Ich bin vor allem auf Insta, damit Fans mich finden und sehen, was ich mache. 

Alayah: Ich muss ihn manchmal ein wenig überreden, ein Video mit mir zu machen. (lacht)

Habt ihr Vorbilder?

Alayah: Elijah, ich bin natürlich dein Vorbild, oder? (lacht)

Elijah: Ich habe ein paar. Kyle Walker zum Beispiel. Ich mag es, wie er spielt. Und auch Kobe Bryant wegen seiner Mentalität. Durch ihn pushe ich mich stets. 

Alayah: Kylian Mbappé. Er ist, wie ich, ein explosiver Spieler, der viele Tore schiesst. Bei den Frauen ist es etwa Alex Morgan. Sie setzt sich für den Frauenfussball ein und ist Mami. 

Zum Schluss: Alayah, warum wird Elijah eine Top-Karriere hinlegen? 

Alayah: Er ist immer motiviert, macht unglaublich viel für seine Karriere trotz Rückschlägen. Auch verzichtet er auf viele Sachen, ordnet alles dem Fussball unter. Die Physis hat er auch für eine Top-Karriere. Seine grösste Schwäche ist sicherlich der mentale Bereich, aber das weiss er selbst. Jetzt muss er einfach Gas geben. Er schafft es zu 100 Prozent. 

Werden die beiden eine Top-Karriere machen?

Auf was musst du verzichten?

Elijah: Auf die Dinge, die man als junger Erwachsener macht. Partys, abends rausgehen etc. 

Alayah: Auf die Ferien verzichtet er auch. Das ist sowieso ein heikles Thema bei uns. Ich liebe die Wärme, das Meer und Ferien generell – gerne würde ich mit ihm wegfahren.

Elijah: Ich trainiere immer durch. Und sage zu ihr, dass wir Ferien machen können, wenn wir es beide geschafft haben. 

Elijah, warum wird Alayah eine Top-Karriere hinlegen?

Elijah: Sie gehört zu den schnellsten Spielerinnen in der Schweizer Liga. Ihr Profil passt perfekt in eine europäische Top-Liga. Und Alayah ist verletzungsanfällig, aber es ist beeindruckend zu sehen, was sie alles für ihren Körper macht. Sie geht früh schlafen, schaut auf ihre Ernährung etc. – und das, obwohl sie nicht das grosse Geld verdient respektive nie verdienen wird. Deshalb wird sie eine Top-Karriere hinlegen, von der sie ihren Kindern erzählen wird.  

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