Energy ChallengeWie viel CO2 wird durch Ihre Reise verursacht?
Die Umweltbelastungen von Reisen unterscheiden sich je nach Transportmittel massiv. Hier gibt es einen Vergleich.
Um dem Klimawandel und seinen Auswirkungen zu begegnen, haben 195 Länder – darunter auch die Schweiz – im Jahr 2015 das Pariser Abkommen unterzeichnet. Es zielt darauf ab, gemeinsam Treibhausgasemissionen zu senken und die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Im Rahmen dieses Abkommens hat sich die Schweiz verpflichtet, ihre CO2-Emissionen bis 2030 um 50 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren.
Dem Bundesamt für Umwelt zufolge verursachen Schweizer jedes Jahr CO2-Ausstösse von 4.5 Tonnen pro Kopf. Dabei ist der internationale Flugverkehr nicht eingerechnet. Insbesondere während der Sommerferien belasten Ferienflüge und Autofahrten quer durch Europa die Umwelt jedoch massiv. «Schweizer sind extreme Vielflieger. Im Vergleich zu unseren Nachbarländern besteigen wir doppelt so häufig ein Flugzeug», heisst es bei WWF Schweiz.
Vielfliegerei beschleunigt den Klimawandel
«Für das Klima hat diese Art der Mobilität einen sehr hohen Preis. Die Fliegerei ist weltweit für knapp fünf Prozent des menschengemachten Klimaeffekts verantwortlich, in der Schweiz sogar für über 18 Prozent. Geht die Entwicklung so weiter wie bisher, wird dieser Anteil bis 2020 auf fast 22 Prozent anwachsen», schreibt WWF Schweiz weiter.
Die Klimawirksamkeit von Flugreisen beschränkt sich nicht auf CO2-Emissionen. Bei der Verbrennung von Kerosin entstehen Substanzen wie Stickoxide, Aerosole und Wasserdampf. Diese Stoffe werden in der Reiseflughöhe langsamer abgebaut als am Boden und verstärken so den Treibhauseffekt. Stickoxide bauen unter Sonneneinstrahlung Ozon auf, das in luftigen Höhen als starkes Treibhausgas wirkt, während der Ausstoss von Aerosolen und Wasserdampf die natürliche Wolkenbildung verändert. Diese Effekte sorgen kumuliert dafür, dass der Treibhauseffekt von Flugreisen durchschnittlich zwei- bis fünfmal höher ist als der blosse Ausstoss von Kohlenstoffdioxid.
Das sind die umweltfreundlicheren Alternativen zum Flug
Ein Grossteil der Reiseziele in der Nähe ist auch bequem mit dem Zug erreichbar, was deutlich besser für die Umwelt ist als ein Flug oder eine Autofahrt. Beliebte Städtetrip-Destinationen wie London, Paris oder Berlin können per Bahn in weniger als einem halben Tag erreicht werden, vielfach gibt es auch Nachtzüge.
In der obigen Bildstrecke werden die Transportmittel Flugzeug, Zug und Auto in Bezug auf ihren CO2-Ausstoss verglichen. Die Zahlen für Flugreisen und Autofahrten stammen von der Klimaschutzstiftung Myclimate. Mittels Flugrechner wird die Menge an CO2-Emissionen berechnet, die ein Flugzeug über die zurückgelegte Distanz pro Passagier ausstösst. Zusätzlich fliessen Stickstoffe und Aerosole in die Berechnung ein und werden in CO2 umgerechnet. Der Flugrechner basiert auf durchschnittlichen Verbrauchsdaten und es wurde von einem einfachen Direktflug in der Economy-Klasse ausgegangen.
Hohe Auto-Auslastung senkt die Pro-Kopf-Emissionen
Bei der Berechnung der CO2-Emissionen von Autofahrten mithilfe des Myclimate-Rechners werden nicht nur die durch die Verbrennung des Treibstoffes entstehenden direkten Emissionen berücksichtigt, sondern auch sogenannte graue Emissionen. Diese entstehen bei der Herstellung des Fahrzeugs, bei der Bereitstellung der Strasseninfrastruktur und durch die Förderung, den Transport und die Verarbeitung des Rohöls. Als Durchschnittsverbrauch pro 100 Kilometer wurde von 5.9 Litern Benzin ausgegangen. Im Falle des Autos sind die Pro-Kopf-Emissionen von der Auslastung abhängig: Sitzen mehrere Personen im Wagen, werden pro Fahrzeug-Insasse weniger CO2- und Schadstoss-Ausstösse verursacht. Reisen drei Personen mit dem Auto von Zürich nach Wien, entstehen rund dreimal weniger CO2-Emissionen als wenn diese Gruppe in die österreichische Hauptstadt fliegen würde.
Die Berechnung der durch Zugfahrten verursachten CO2-Emissionen ist schwieriger, weil sich das Rollmaterial in Bezug auf Antriebsart und Energiemix europaweit stark unterscheidet. Die Zahlen für die Zugfahrten stammen vom Berechnungstool Carbon Footprint, der mit Durchschnittswerten arbeitet.
Energy Challenge 2019
Die Energy Challenge ist eine nationale Aktion von Schweizer Unternehmen mit Unterstützung von EnergieSchweiz. Ihr Ziel ist, Energie erlebbar zu machen und die Bevölkerung auf spielerische Weise zum Energiesparen anzuregen. 20 Minuten als Medienpartner beleuchtet die Themen Energieeffizienz und erneuerbare Energien mit Hintergrundberichten, Interviews sowie praktischen Tipps rund um Mobilität, Ernährung, Elektrogeräte, Reisen und energetisches Sanieren. Alle Informationen zur Energy Challenge 2019 und Wettbewerbe mit Preisen im Wert von insgesamt 200'000 Franken gibt es auf der offiziellen App für Android und iOS.