FC Wil: Fans verprügeln Mann und zünden FCSG-Trikot an

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Wil SGGezielte Attacke: Elf Wil-Fans verprügeln FCSG-Fan

Eine Gruppe von Fans des FC Wil griff nach einem Match gegen Xamax gezielt einen FC St.-Gallen-Fan an. Dafür wurden sie per Strafbefehl verurteilt.

Das Spiel gegen Xamax endete im März 2024 für den FC Wil unentschieden. (Symbolbild)
Nach dem Match attackierte eine Gruppe von Wil-Fans beim Bahnhof einen unbeteiligten FC St.-Gallen-Fan. (Symbolbild)
Die elf FC Wil-Anhänger wurden per Strafbefehl verurteilt.
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Das Spiel gegen Xamax endete im März 2024 für den FC Wil unentschieden. (Symbolbild)

Carsten Harz/freshfocus

Darum gehts

  • Nach einem Match kam es 2024 zu Gewalt durch Fans des FC Wil.

  • Eine Gruppe von elf Personen suchte gezielt nach FC St.-Gallen-Fans.

  • Ein Mann wurde geschlagen und gezwungen, seine Fankleidung auszuziehen.

  • Drei Haupttäter wurden verurteilt.

Im März 2024 spielte der FC Wil im Heimspiel gegen Xamax. Die Partie in der Lidl-Arena endete unentschieden mit 0:0. Nach dem Spiel kam es in der Stadt zu Gewalt von Wil-Fans, wie diverse Strafbefehle zeigen.

Bereits während des Matches sei die Stimmung gereizt gewesen, so die St. Galler Staatsanwaltschaft. Dort sollen Anhänger des FC St. Gallen, die ebenfalls beim Spiel anwesend waren, eine brennende Fahne gestohlen haben. «Einige Fans des FC Wils liessen sich dadurch provozieren.»

Nach dem Match gegen Xamax sollen Fans des FC Wil am Bahnhof Jagd auf FC St.-Gallen-Fans gemacht haben. (Symbolbild)

Nach dem Match gegen Xamax sollen Fans des FC Wil am Bahnhof Jagd auf FC St.-Gallen-Fans gemacht haben. (Symbolbild)

Carsten Harz/freshfocus

Auf Paar losgegangen

Die Gruppe, bestehend aus elf Fans, darunter eine Frau (35) und zwei Männer (22 und 21), gingen nach dem Match zum Bahnhof. Dort sollen sie laut Strafbefehl explizit nach FC St.-Gallen-Fans gesucht haben. Die Frau und einer der Männer vermummten ihr Gesicht mit Schals.

Im Bereich der Bäckerei Panetarium trafen die Wil-Fans zufällig auf ein Paar. «Die Gruppe ging ohne vorgängige Interaktion mit vereinten Kräften unmittelbar aggressiv auf die beiden Personen zu, weil der Mann Fankleidung des FC St. Gallen unter seiner Jacke trug», so die Staatsanwaltschaft.

Gruppe stahl FCSG-Trikot

Der 21-Jährige habe dem Mann mit der Faust wuchtig gegen den Kopf geschlagen, sodass er zu Boden fiel. Als der Mann am Boden lag, trat der zweite Mann, der 22-Jährige, dem Opfer in den Gesässbereich.

Die anderen Personen der Gruppe, darunter auch die 35-Jährige, schirmten das Geschehen vor Zuschauern ab, um Hilfe zu verhindern. «Gleichzeitig schrien alle den Mann an, er soll sein T-Shirt und seinen Pullover ausziehen und der Gruppe übergeben», so die Staatsanwaltschaft. Dies habe er dann aus Angst auch getan.

Fans des FC Wil an einem Match. (Symbolbild)

Fans des FC Wil an einem Match. (Symbolbild)

Martin Meienberger/freshfocus

Fans flüchteten vor der Polizei

Seine Freundin habe der Gruppe zugerufen, dass sie sich «verpissen sollen», worauf sich die 35-Jährige provoziert fühlte, auf die Frau zuging und sie zu Boden drückte. Noch bevor die 35-Jährige zuschlagen konnte, wurde sie von einem der Gruppe weggezogen.

Die Gruppe entfernte sich Richtung Allee, wo sie die gestohlenen Fankleider anzündeten. Bei der Oberen Bahnhofstrasse wollte die Polizei sämtliche Leute kontrollieren. Trotz Aufforderung der Polizei mit dem Megafon und eingeschaltetem Blaulicht ergriffen die Wil-Fans die Flucht.

«Es gibt selten Auseinandersetzungen»

«Wir haben den Vorfall am Rande mitbekommen, kennen aber keine Details», sagt Jan Breitenmoser, Sportchef des FC Wil, auf Anfrage von 20 Minuten. Der FC Wil stehe regelmässig mit den Fanbeauftragten sowie dem Sicherheitsbeauftragten des Clubs in Kontakt.

«Bei unseren Fans gibt es sehr selten Auseinandersetzungen, die Stimmung an den Spielen ist meistens friedlich», so Breitenmoser weiter.

Laut dem Sportchef des FC Wil ist die Stimmung an den Spielen meist friedlich. (Symbolbild)

Laut dem Sportchef des FC Wil ist die Stimmung an den Spielen meist friedlich. (Symbolbild)

Carsten Harz/freshfocus

Landfriedensbruch

Für die drei Fans wird der Abend nach dem Match nun teuer. Alle wurden von der St. Galler Staatsanwaltschaft wegen Landfriedensbruchs sowie Hinderung einer Amtshandlung verurteilt.

Beide Männer wurden zudem der Nötigung und der Sachbeschädigung schuldig gesprochen. Die Frau wurde der Gehilfenschaft zur Nötigung sowie mit dem 21-Jährigen noch der Missachtung des Vermummungsverbots schuldig gesprochen.

Geldstrafen und Bussen

Die beiden Männer sind bereits vorbestraft, unter anderem wegen Widerhandlungen gegen das Sprengstoffgesetz (Pyrotechnik). Die Staatsanwaltschaft verurteilte den 22-Jährigen zu einer unbedingten Geldstrafe von 160 Tagessätzen à je 30 Franken (total 4800 Franken).

Der 21-Jährige wurde zu einer bedingten Geldstrafe von 110 Tagessätzen à je 30 Franken (total 3300 Franken) bei zwei Jahren Probezeit verurteilt. Fix bezahlen muss er eine Busse von 1200 Franken.

Alle elf Wil-Fans kassierten jetzt Strafbefehle.

Alle elf Wil-Fans kassierten jetzt Strafbefehle.

20min/Shannon Zangger

Die 35-Jährige wurde zu einer bedingten Geldstrafe von 130 Tagessätzen à je 80 Franken (total 10'400 Franken) verurteilt, ebenfalls bei zwei Jahren Probezeit. Auch die Frau muss eine Busse von 1600 Franken bezahlen.

Sämtliche Strafbefehle sind noch nicht rechtskräftig.

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Hier findest du Hilfe:

Polizei nach Kanton

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche

Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein

Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Beratungsstellen für gewaltausübende Personen

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