«Wilder» mit Traumquote, aber kleinen Fehlern

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SRF-Krimi«Wilder» mit Traumquote, aber kleinen Fehlern

Gestern Abend debütierte die neue SRF-Krimiserie «Wilder» im TV. Die Reaktionen sind positiv, doch aufmerksamen Zuschauern sind einige Schnitzer aufgefallen.

von
lme
Die neue SRF-Krimiserie «Wilder» wird auf Twitter mehrheitlich gelobt. Doch aufmerksamen Zuschauern sind fünf kleine Schnitzerchen aufgefallen.
1. Problem: Die Konfession«Wilder» spielt im Berner Oberland und zeigt bereits schon zu Beginn eine katholische Kirche. Twitter-User Chevalier Danceny hat richtigerweise festgestellt, dass Bern jedoch ein evangelisch-reformierter Kanton ist. 52,1 Prozent der Berner gehören laut dem Bundesamt für Statistik dieser Konfession an. Römisch-katholisch sind nur 15,8 Prozent der Berner.
2. Problem: Die PolizeiuniformGedreht wurde auf dem Urnerboden und nicht im Kanton Bern. Twitter-Spürnase Marcel Erhard ist aufgefallen, dass den Wilder-Stylisten offenbar ein Detail entgangen ist: Die Berner Polizisten tragen Glarner Polizeiuniformen.
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Die neue SRF-Krimiserie «Wilder» wird auf Twitter mehrheitlich gelobt. Doch aufmerksamen Zuschauern sind fünf kleine Schnitzerchen aufgefallen.

SRF hat mit der Krimiserie «Wilder» vieles richtig gemacht. Regisseur Pierre Monnard hat der Serie einen wunderbar düsteren Stempel aufgedrückt und bei den Bildern der tief verschneiten Bergwelt ist man beinahe versucht, den Skianzug vor dem TV anzuziehen.

Ebenfalls grossartig sind die Hauptdarsteller: Sarah Spale (sie spielt die Kantonspolizistin Rosa Wilder und ist bekannt aus «Nachtzug nach Lissabon») und Marcus Signer (er spielt den Bundespolizisten Manfred Kägi und ist bekannt aus «De Goalie bin ig») überzeugen als eigenwilliges Ermittlerpaar.

Die Twitter-Community beurteilt «Wilder» (für eine Sendung im Zusammenhang mit SRF) ziemlich milde und spart auch nicht mit Lob.

Doch neben Lob sind einigen Zuschauern ein paar Schnitzer in der Produktion aufgefallen. Hier die fünf «Wilder»-Probleme.

1. Problem: Die Konfession

«Wilder» spielt im Berner Oberland und zeigt schon zu Beginn eine katholische Kirche. Twitter-User Chevalier Danceny hat richtigerweise festgestellt, dass Bern ein evangelisch-reformierter Kanton ist. 52,1 Prozent der Berner gehören laut dem Bundesamt für Statistik dieser Konfession an. Römisch-katholisch sind nur 15,8 Prozent der Berner.

Das sagt SRF-Sprecherin Nadine Gliesche

«Wir haben auf dem Urnerboden gedreht, dort steht eine katholische Kirche – was auch ersichtlich ist. Wir lassen aber keinen Pfarrer auftreten, haben keine dezidierten Hinweise auf die praktizierte Konfession gegeben.»

2. Problem: Die Polizeiuniform

Gedreht wurde auf dem Urnerboden und nicht im Kanton Bern. Twitter-Spürnase Marcel Erhard ist aufgefallen, dass den «Wilder»-Stylisten offenbar ein Detail entgangen ist – die Berner Polizisten tragen offenbar Glarner Polizeiuniformen.

Das sagt SRF-Sprecherin Nadine Gliesche

«Super, dass Herr Erhard so gut hingeschaut hat. Nein, der Ausstattung ist hier kein Detail entgangen, sondern ging pragmatisch vor. Die Glarner Polizei unterstützte uns mit Uniformen. An dieser Stelle herzlichen Dank.»

3. Problem: Das Bier

Stilecht trinken die «Wilder»-Bergler Bier statt Cüpli. Doch auf Twitter wird moniert, dass sich die urchigen Figuren den falschen Gerstensaft reinschütten. Sie trinken nämlich Appenzeller statt Berner Bier.

Das sagt SRF-Sprecherin Nadine Gliesche

«Auch hier war es eine pragmatische Entscheidung. Detailpflege ist wichtig, aber es gilt den Fokus an die richtige Stelle zu setzen: Inszenierung, Schauspielführung, Kamerapositionen. Welches Bier getrunken wird, ist weniger wichtig.»

4. Problem: Der Dialekt

Die meisten Schauspieler sprechen im Krimi im breitesten Berner Dialekt. Da aber sicher nicht alle aus Bern stammen, fallen einige gern mal aus der Rolle. Besonders auffällig ist das bei Sabina Schneebeli, die die Bundesanwältin Barbara Rossi spielt. Rossi spricht, quasi als Bilingue, Zürcher und dann plötzlich wieder Berner Dialekt.

Das sagt SRF-Sprecherin Nadine Gliesche

«Das kann schon sein. Aber insgesamt machte Sabina Schneebeli einen hervorragenden Job. Für uns war es wichtiger, die richtigen SchauspielerInnen für die einzelnen Rollen zu finden, als das der Dialekt einwandfrei ist.»

5. Problem: Der Ortsname

«‹Wilder› spielt im Fantasie-Bergdorf Oberwies, das im Berner Oberland liegen soll. Chevalier Danceny (der schon die Sache mit der Religion feststellte) hat aber mit scharfem Blick erkannt: Orte, die auf -wies enden, gibt es im berndeutschen Sprachraum nicht.»

Das sagt SRF-Sprecherin Nadine Gliesche

«Das geschah mit voller Absicht. Wir wollten nicht, dass eine Parallele mit einem tatsächlich existierenden Ort hergestellt werden kann.»

Die erste «Wilder»-Episode «Knochen» konnte übrigens eine Traumquote verzeichnen. 681'000 Zuschauer schalteten ein, das entspricht einem Marktanteil von 41,9 Prozent.

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