Schneller Boostern? – Taskforce-Mitglied will Booster-Impfung schon nach vier Monaten

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Schneller Boostern?Taskforce-Mitglied will Booster-Impfung schon nach vier Monaten

Die Omikron-Variante werde keinen relevanten Einfluss auf die fünfte Welle haben, sagt Taskforce-Mitglied Richard Neher. Auch Leiterin Tanja Stadler ist dieser Meinung: Doch die Schweiz müsse nun das Zeitfenster nutzen, bei der Alpha-Variante habe man zu spät reagiert.

Tanja Stadler, Mathematikerin und Biostatistikerin, ist Leiterin der Covid-19-Taskforce des Bundes. Sie mahnt zum Maskentragen in Innenräumen.
Taskforce-Virenforscher Richard Neher will die Booster-Impfung schon nach vier Monaten.
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Tanja Stadler, Mathematikerin und Biostatistikerin, ist Leiterin der Covid-19-Taskforce des Bundes. Sie mahnt zum Maskentragen in Innenräumen.

Youtube/Der Schweizerische Bundesrat

Darum gehts

In der Schweiz wurde bisher noch keine Omikron-Variante des Coronavirus nachgewiesen, obwohl mit deren Verbreitung zu rechnen ist. Die Schweiz müsse nun das Zeitfenster nutzen, um sich vorzubereiten, bei der Alpha-Variante sei man zu spät gewesen. Momentan aber sei die aktuelle fünfte Welle mit Delta – zumindest bis Weihnachten – das Problem, sagt Tanja Stadler, die Leiterin der Covid-19-Task Force der «NZZaS» im Interview.

Sie plädiert deshalb für Masken in Innenräumen. Die Viruszirkulation sei aktuell so hoch, dass auch bei 3G-Veranstaltungen infizierte Personen anwesend seien.

«Omikron hat keinen relevanten Einfluss auf die fünfte Welle»

Laut Taskforce-Virenforscher Richard Neher wird die Omikron-Variante keinen relevanten Einfluss auf die fünfte Welle haben, denn sie werde erst Ende Januar den Anteil der Viren-Gesamtzahl prägnant steigern können, so auch wenn sich die Zahl der Viren schnell verdoppelt. Und dann sollte die fünfte Welle bereits ihren Höhepunkt überschritten haben.

Wie er der «SonntagsZeitung» im Interview weiter mitteilt, hält er nicht viel von der weltweiten Abschottungsstrategie – jedenfalls nicht langfristig, weil die Variante sich so oder so durchsetzen werde, falls sie es tue. Er empfiehlt, die Zeit zwischen den Booster-Impfungen von sechs auf vier Monate zu verkürzen, denn der Fall von Israel habe gezeigt, dass man so eine aktuelle Welle «wegboostern» könne. Auch wenn es Anzeichen gäbe, dass die neue Variante B.1.1.529 aggressiver sei, würden die aktuellen mRNA-Impfstoffe doch nach wie vor gut vor schweren Verläufen schützen.

Auch Stadler hält an der Empfehlung der Booster-Impfung fest, um Infektionen in der breiten Bevölkerung und schwere Verläufe bei Älteren zu vermeiden. Dies obwohl Biontech die Anpassung des Impfstoffs wegen Omikron prüft.

«Wie lange das noch geht, können wir noch nicht sagen»

Dass sich das Virus weiter verändern wird, darin seien sich Epidemiologinnen und Epidemiologen einig. Doch so sollten wir auch eine stärkere Immunantwort aufbauen und so sollten sich die schweren Verläufe vermindern. Sars-CoV-2 werde so zu einem endemischen Virus. «Wie lange es noch geht und welche Überraschungen sich das Virus bis dahin noch einfallen lässt, das können wir noch nicht sagen», schliesst Stadler das Interview mit der «NzzaS».

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