
Wir sind mit den bekanntesten Schweizer Carspottern auf die Jagd gegangen
Carspotting, das Fotografieren seltener Sport- und Luxuswagen, hat sich in den letzten Jahren zu einem Trend entwickelt. Wir haben fünf von ihnen einen Tag lang begleitet und mit ihnen über die Faszination ihres Hobbys gesprochen.
Sportwagen üben seit jeher eine spezielle Faszination aus. So vielfältig wie die Marken Ferrari, Lamborghini, McLaren oder Porsche sind auch die Fans, die an sonnigen Samstagen und Sonntagen an Hotspots wie dem Bürkliplatz in Zürich oder auf den Pässen rund um Andermatt lauern, um die seltenen Boliden vor die Linse zu bekommen. Wir haben fünf von ihnen getroffen und mit ihnen über ihre Leidenschaft gesprochen.
Tommy – «The Grand Father» of Carspotting
Vermutlich am längsten dabei ist Tommy (35). Schon seit 2006 fotografiert er Autos, heute ist er unter dem Synonym «the19tommy85» der grösste Auto-Youtuber der Schweiz. «Die Idee dazu hatte ich, als mir mit der Zeit aufgefallen ist, wieviel Supercars durch Zürich fahren. 2011 habe ich einen eigenen Youtube-Kanal eröffnet und betreibe diesen heute noch.» Zu den Highlights, die er bereits in Zürich gefilmt hat, gehören Raritäten wie ein Pagani Zonda S, Koenigsegg Trevita CCXR oder der Bugatti Chiron. «Es ist ein Hobby, das viel Geduld braucht. Man weiss nie, welche Autos vorbei fahren.»
Jennifer – The Crazy Car Girl
Eine der wenigen Carspotterinnen ist Jennifer (20), auf Instagram mit dem Synonym «crazy.cargirl» unterwegs. Seit rund 2 Jahren ist sie dabei, hatte aber schon immer ein Faible für schnelle Autos. «Ich war schon als Kind davon fasziniert, bin mit meinem Vater oft zum Autosalon Genf und habe sogar in einem Lamborghini Gallardo Fahrstunden genommen», sagt sie mit einem Augenzwinkern. Auch für sie ist es der Adrenalinkick, wenn nach oft stundenlangem Warten plötzlich ein superseltener Exot auftaucht. «Zwei Highlights, die mir dabei spontan in den Sinn kommen, sind der Ford GT oder der Lexus LFA Nürburgring, den ich mal zufällig auf der Autobahn vor die Nase bekam.»
Die besten Bilder der Carspotter
Jannik – Der Reichweitenkönig auf Instagram
Dass Carspotter weltweit die gleiche Leidenschaft teilen, beweist Jannik (25). Als er 2010 mit diesem Hobby begann, ahnte er vermutlich nicht mal im Traum, dass ihm zehn Jahre später 300'000 Fans aus aller Welt auf Instagram folgen. Heute ist «srs_swissrichstreets» der Account mit den meisten Followern in der Schweiz. Seine Spezialität: Egal wie tief ein Auto im Original schon ist, Jannik lässt es noch tiefer über dem Asphalt kauern. «Das Spannende für mich ist, dass man durch das Carspotten so viele neue Leute kennenlernt und immer die neuesten Sportwagen fotografieren kann.» Auch er hat schon zahlreiche besonders teure Exoten abgelichtet. «In Erinnerung geblieben ist mir dabei vor allem ein McLaren P1, der mal für mehrere Wochen in einem öffentlichen Parkhaus stand.»
Markus – Immer auf Achse
Auch Markus (23), Betreiber des Instagram-Accounts «theswisssupercars», liebt Sportwagen und «jagt» diese seit 2011. Damals war er so fasziniert von den Youtube-Videos internationaler Carspotter, dass er beschloss, sich selbst auf die Jagd nach Supercars zu machen. «Erst im eigenen Dorf, dann in Zürich und mittlerweile oft in den Alpen, beispielsweise in Andermatt». Für ihn macht nebst dem Aufspüren seltener Autos auch noch die Herausforderung, in nur wenigen Sekunden ein tolles Foto vom Objekt der Begierde zu machen, einen wesentlichen Teil seines Hobbys aus. Was das bedeutet, können wir live erleben, als uns mitten in Andermatt ein Porsche 918 Spyder entgegen kommt. «Das absolute Highlight bleibt für mich aber ein Pagani Zonda F Roadster, den ich einst vor dem Casino Monte Carlo fotografiert habe.»
Nico – Pagani über alles
Auch schon seit acht Jahren ein Carspotter ist Nico (25). Er teilt seine Bilder unter dem Pseudonym «nicok.photography». Wer seine Seite besucht, merkt sofort, welche Marke ihn besonders fasziniert: Pagani. Obwohl die italienische Kleinserienmanufaktur weniger als 50 Autos jährlich produziert, hat er viele davon schon live gesehen und fotografiert. «Mein Highlight war sicherlich, als mir in Monaco zufällig ein Pagani Zonda Cinque begegnete, den es weltweit nur fünf Mal gibt.» An diesem Samstag in Andermatt ist es wie bei Markus allerdings der Porsche 918 Spyder. «Den Reiz am Carspotting macht für mich die Tatsache aus, dass man nie weiss, was passiert und was man sieht. Mal ist es langweilig, mal geht ordentlich die Post ab.» Eine Trophäe fehlt ihm allerdings auch noch: Der Pagani Zonda Tricolore. Aber auch wenn für ihn und die anderen Carspotter jetzt die Winterschonzeit beginnt, in der die Sportwagen in ihrer Garage schlummern, ist er spätestens im nächsten Frühjahr wieder auf der Jagd.