FCSG gerettet«Wir sind noch nicht am Ziel»
Jetzt ist es klar: Der FC St. Gallen ist gerettet. Die notwendigen Gelder wurden gefunden. Die Verantwortlichen erklären, wie es mit dem Klub weitergeht.
Der neue Verwaltungsratspräsident Dölf Früh zur Rettung des FC St. Gallens.
Der FC St. Gallen und die hoch verschuldete AFG-Arena gehen nicht in Konkurs. «Die FCSG-Gesellschaften konnten dank diversen Kraftakten und ohne Zuschüsse der öffentlichen Hand nachhaltig gerettet werden. Erst seit Mitte Woche drehte sich das Pendel ins Positive», sagte Dölf Früh, der neue Verwaltungsratspräsident des FC St. Gallen an der Medienkonferenz. Private Investoren stellen die dringend benötigten Millionen für die Sanierung bereit. Die Mannschaft wurde 15 Minuten vor Beginn der Pressekonferenz über die Zukunft informiert.
Die Investoren sind namentlich: Dölf Früh und Rainer Sigirist (je 2,7 Millionen), Ralf Klingler, Edgar Oehler und Norbert Jann (je 1,2 Millionen) und Hans Sulser (1 Million). Das gibt zusammen 10 Millionen Franken. Zudem verzichtet das Bankenkonsortium auf 3,73 Millionen, die Clariden Leu auf 0,95 Millionen. Mit diesen Geldern können die Gesellschaften des FC St. Gallen die geforderten Millionen auftreiben, um den ältesten Fussballverein der Schweiz zu retten.
Mistura bleibt, Sportchef gesucht
Im Zuge der Rettungsaktion gibt es eine Umorganisation. So werden aus den zwei Verwaltungsräten für das sportliche und operative Geschäft nur noch einer. Mitglieder dort sind: Dölf Früh (Präsident), Michael Hüppi (Vize-Präsident), Rainer Sigrist, Urs Lenz und Martin Schönenberger, Thomas Stadelmann (Sekretär des Verwaltungsrates). Sie werden an der Generalversammlung am 2. Dezember gewählt. CEO des operativen Bereichs bleibt der umstrittene Bill Mistura, für den sportlichen Bereich wird noch ein Sportchef gesucht. «Wir hoffen diesen sehr wichtigen Posten bis Ende Jahr besetzt zu haben», so Früh. Zu Mistura erklärt der Investor: «Ich habe ihn in den letzten Monaten kennengelernt und halte ihn für den richtigen Mann.» Hingegen schieden Dieter Froelich, der ehemalige FCSG-Präsident und Verwaltungsrat, und Max Hungerbühler, der bisherige Präsident der Stadion AG, aus.
Dank den neuen finanziellen Mitteln wären im Notfall auch ein bis zwei Jahre in der Challenge League gesichert. Früh hält fest, dass er glaubt, die Lösung sei nachhaltig und er sei vor allem Stolz, dass alle Geldgeber aus der Ostschweiz kommen. Er weiss aber auch: «Wir sind uns bewusst, dass wir nicht am Ziel sind, sondern dies nur eine Etappe ist. Wir werden sofort die wichtigen Schritte einleiten.»
Erster Aufschrei vor einigen Wochen
Der erste Aufschrei der Neuzeit fand vor ein paar Wochen statt. Seither wurden hinter den Kulissen Türklinken geputzt. An allen Enden und Ecken «bettelten» die Verantwortlichen um Geld. An einer Pressekonferenz vor zehn Tagen machte der Vertreter der Geldgeber – Dölf Früh – klar, fünf Millionen Franken an privaten Geldern seien gesichert. Es brauche jedoch noch weitere fünf Millionen und den Verzicht der Banken auf eine ebenso hohe Summe.
Am letzten Wochenende sickerte durch, dass namhafte Ostschweizer Persönlichkeiten bereit seien, Geld zur Rettung einzuschiessen.
Kantonsrat vertagt Entscheid
Am Donnerstag tagte die Finanzkommission des Kantonsrats St. Gallen über die Vorlage eines finanziellen Zustupfs in der Höhe von 4 Millionen Franken. Während sieben Stunden beschaffte sie sich Informationen und hörte Involvierte an. Zu einem Schluss kamen die Politiker nicht. Die Kommission will am 17. November erneut darüber beraten.
Das St. Galler Stadtparlament hat dies bereits getan. Es lehnte seine Vorlage über zwei Millionen Franken Unterstützungsgelder mit einer Zweidrittels-Mehrheit klar ab.