Kristallhöhlenmord«Wir sind überzeugt, dass wir diese Morde aufklären»
Um den Mordfall von 1982, bei dem bei der Kristallhöhle bei Oberriet SG zwei Mädchen ermordet wurden, zu lösen, wurde eine IG gegründet. Das Echo ist enorm.
Aktzenzeichen XY hat am 8.7.1983 über den Fall berichtet.
«Was wir tun, ist wichtig und richtig. Das grosse Echo ist für uns ein Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg sind, und auch ein Ansporn», so der Gründer der IG Kristallhöhlenmord am Mittwoch zu 20 Minuten. Anfang November wurde die Interessengemeinschaft von dem pensionierten Justizbeamten gegründet. Bisher seien sehr viele Rückmeldungen eingegangen. «Zum einen von Personen, die aktiv mitmischen wollen, aber auch von Menschen, die einfach froh sind, dass der Fall nicht vergessen wird und wir etwas tun», so der Mann.
Derzeit würden alle Anfragen gesichtet und genau geprüft. «Das benötigt eine gewisse Zeit», so der Gründer. Sehr erfreulich sei, dass sich weitere in der Kriminologie fachspezifisch ausgebildete Personen mit praktischer Erfahrung für eine aktive Mitarbeit gemeldet hätten. Darunter auch ein bekannter deutscher Kriminalist und Profiler. Zudem seien wertvolle Hinweise zum Fall eingegangen, denen nun auch nachgegangen werde.
In Schweigen gehüllt
«Der Täter- und Mitwisserkreis ist weitgehend bekannt», so der IG-Gründer. Die Krux an der Sache sei, dass die Protagonisten nicht sprechen wollten und sich teilweise anwaltschaftlich schützen lassen würden. «Um hier einen weiteren Durchbruch zu schaffen, wird nun auf das Mitwirken der IG grosse Hoffnung gelegt.»
Aus taktischen Gründen werde die IG in keinen öffentlichen Registern geführt oder in elektronischen Plattformen erscheinen. Zudem bleiben alle Mitglieder, insbesondere der Vorstand, bis auf weiteres unter dem Schutz der Anonymität. «Sobald sich Ermittlungserfolge einstellen, entscheidet der Vorstand über öffentliche Informationen», so der pensionierte Justizbeamte.
Er betont, dass es oberstes Gebot sei, alle Erhebungen und Nachforschungen unter Wahrung des Personenschutzes und Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften sowie äusserst diskret durchzuführen. «Wir sind keine staatliche, sondern eine rein private Organisation, die auf Informationen aus der Bevölkerung angewiesen ist.»
Glauben an Erfolg
Zwar sagte Thomas Hansjakob, Erster St. Galler Staatsanwalt, zur Gründung der IG: «Selbst wenn sich der Mörder bei uns meldet, werden wir nichts tun.» Ausserdem glaube er nicht, dass der Fall nun von Privaten gelöst werden könne. Das sieht der Gründer der IG aber anders: «Wir sind überzeugt von unserer Sache und dass wir diese Morde noch aufklären werden. Ansonsten würden wir das nicht machen.»
Wer sich für die IG interessiert, kann sich unter folgender E-Mail-Adresse melden: kristallhoehlenmord@gmx.ch
Kristallhöhlenmord von 1982
Karin Gattiker (15) und Brigitte Meier (17) verschwanden am 31. Juli 1982 auf einer Velotour durch die Ostschweiz. Ihr Spur verlor sich an einer Wegkreuzung in Oberriet, wo ihre Velos zurückblieben. Ihre Leichen wurden neun Wochen später bei der Kristallhöhle entdeckt. Der oder die Täter wurden nie gefasst.
Es ist ein Fall, der europaweit für Aufsehen sorgte und noch heute weit über die Region die Menschen bewegt. Für Polizei und Staatsanwaltschaft ist der Fall abgeschlossen und verjährt. Im Zuge dessen hat die Justiz alle Asservate vernichtet.