Wissenschaftler lösen Rätsel um mysteriöse Krater in Russland

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TundraWissenschaftler lösen Rätsel um mysteriöse Krater in Russland

In Russlands Norden entdeckten Forscher gewaltige Krater. Jahrelang versuchten sie dem Grund für die rätselhaften Löcher auf die Spur zu kommen. Dahinter stecken weder Ausserirdische noch Gesteinsbrocken aus dem All.

Darum gehts

  • In der russischen Tundra wurden bereits 17 Krater entdeckt.

  • Nun sind die Forscher dem Geheimnis um die Löcher auf die Spur gekommen.

  • Die Krater gehen wohl auf eine Methan-Explosion zurück

Als hätten Meteoriten eingeschlagen: Ein russisches Fernsehteam entdeckte im vergangenen Sommer bei einem Flug über die Jamal-Halbinsel einen massiven Krater. Das mysteriöse Loch mitten in den Weiten der russischen Tundra ist 50 Meter tief und 50 Meter breit und hat glatte, fast senkrechte Wände. Es ist bereits der 17. Krater dieser Art, der in Russland seit dem Jahr 2013 entdeckt wurde. Der Geologe Vasily Bogoyavlensky von der Russischen Akademie der Wissenschaften berichtete zudem von einem Krater mit einem Durchmesser von einem Kilometer in der Republik Jakutien. Die Spekulationen schaukelten sich hoch: Stammen sie von Meteoriten oder gar von Ausserirdischen?

Mit Drohnen, 3D-Modellen und künstlicher Intelligenz versuchten die Wissenschaftler dem Geheimnis um die Entstehung der Krater auf die Spur zu kommen.

Gemäss Wissenschaftlern, die die Krater untersuchten, entstanden sie durch eine Explosion ähnlich wie bei einem Vulkanausbruch. Gase wie Kohlendioxid und Methan seien im Permafrostboden eingeschlossen. Wenn der Permafrostboden auftaue, würden sich gasgefüllte Hohlräume bilden, die explodieren können. Dabei bleiben Krater wie diese zurück. Was noch unklar ist, ist die Quelle des Methans. Es könnte aus den tieferen Erdschichten stammen.

Klimawandel habe einen Einfluss

Der Permafrostboden ist das ganze Jahr über gefroren. Experten schätzen, dass er doppelt so viele Kohlenstoffe enthält wie die Atmosphäre. «Der Klimawandel hat Auswirkungen, sodass im arktischen Permafrost Krater mit Gasausbrüchen auftreten», sagt Evgeny Chuvilin, Forscher am Skolkovo-Institut in Moskau. Die arktische Landschaft habe sich zwischen 1984 und 2017 wegen der Erwärmung abrupt verändert, sagt Sue Natali vom Woodwell-Klimaforschungsinstitut. Neben den Kratern kamen beispielsweise auch neue Seen dazu. Dazu veröffentlichten die Wissenschaftler eine Studie im «Geosicence Journal».

Die Forscher untersuchen nun die Krater, um die Explosionen eindämmen zu können. Denn Methangas ist hoch entzündlich – und klimaschädlich.

Vasily Bogoyavlensky
Grund für die Krater sollen Methan-Explosionen sein.
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