Wohnungsknappheit in der Schweiz treibt Miet- und Kaufpreise hoch

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RegionenvergleichAlarmierende Wohnungsknappheit treibt Miet- und Kaufpreise hoch

Die hohe Zuwanderung spitzt die Wohnungskrise in der Schweiz weiter zu. Ein Trend bei der Bautätigkeit macht aber Hoffnung.

Die Mieten stiegen in den vergangenen drei Monaten für freie Wohnungen um 6,4 Prozent.
Allerdings gibt es kaum noch freie Wohnungen.
Durch die Knappheit steigt auch die Nachfrage und damit der Preis für Wohneigentum.
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Die Mieten stiegen in den vergangenen drei Monaten für freie Wohnungen um 6,4 Prozent.

20min/Janina Schenker

Wohnungsmarkt: Darum gehts

  • Die Mietpreise klettern weiter hoch.

  • Die Wohnungsinserate sinken auf einen historischen Tiefstand.

  • Hoffnung macht die steigende Zahl an Baugesuchen.

  • Allerdings sind es noch zu wenige, um die Lücke zu füllen.

Die Wohnraumkrise in der Schweiz spitzt sich zu. Die Bautätigkeit stockt und die Nachfrage steigt. Dieses Jahr dürfte die Bevölkerung gemäss Prognose der Immo-Experten von Wüest Partner trotz Geburtenrückgang wegen der Zuwanderung um 0,9 Prozent wachsen, also mehr als 80'000, was ungefähr der Stadt Luzern entspricht.

6,4 Prozent höhere Mieten

Die Anzahl an Wohnungsinseraten ging im Zeitraum von April bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um satte elf Prozent zurück. Nachdem die gesamtschweizerische Angebotsquote bereits im vierten Quartal 2023 den niedrigsten Stand seit zehn Jahren erreicht hatte, sank sie im zweiten Quartal 2024 noch einmal, und zwar auf tiefe 3,8 Prozent.

Besonders knapp ist das Angebot in touristisch geprägten Regionen wie dem Unter- oder Oberengadin, Oberland-Ost, Saanen-Obersimmental und Pays d'Enhaut. In den Städten stechen Genf, Winterthur und Zug mit einem geringen Angebot hervor.

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Der Mietwohnungsmangel treibt die Mietpreise der freien Wohnungen weiter in die Höhe. Im letzten Quartal stiegen die Preise im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,4 Prozent. Eine Trendwende erwartet die Immobilien-Beratungsfirma vorerst nicht.

Auch Kaufpreise steigen stark

Das knappe Angebot von Mietwohnungen und die rückläufigen Hypothekarzinsen treiben auch die Preise von Wohneigentum nach oben. In den vergangenen Monaten stiegen die Preise für Eigentumswohnungen um 3,5 Prozent, Einfamilienhäuser legten um 2,5 Prozent zu. Besonders stark steigen die Preise in den Tourismusregionen im Wallis und in Graubünden.

Wird jetzt mehr gebaut?

Es gibt jedoch Anzeichen für leichte Entspannung. Im vergangenen Quartal stieg die Zahl der Neubaugesuche für Mietwohnungen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 22 Prozent. Dieser Anstieg betrifft viele Gemeinden, insbesondere Pendlergemeinden, Mittelzentren und Tourismusgemeinden.

Allerdings stehen viele Bewilligungen noch aus. Es wird sich deshalb laut den Immo-Experten erst noch zeigen müssen, ob die gestiegenen Baugesuche tatsächlich zu einer verstärkten Bautätigkeit führen. Zudem dauert es vom Baugesuch bis zur Fertigstellung einer Immobilie mehrere Jahre, und die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage wird durch den derzeitigen Anstieg der Neubaugesuche noch nicht geschlossen. Dafür bräuchte es eine länger anhaltende Zunahme der Bauaktivitäten, um der bereits bestehenden Unterversorgung an Wohnungen entgegenzuwirken.

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