C&A verbannt XL-Kollektion in Onlineshop

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C&AEnttäuschte Plus-Size-Aktivistinnen – XL-Kollektion verschwindet ins Netz

Der C&A Bern ist in der Kritik: Laut Body-Aktivisten führt das Geschäft vor Ort bald keine XL-Kollektion mehr. Nun klärt C&A auf.

Melanie Dellenbach, Aktivistin und Präsidentin von «Body Respect Schweiz», wurde beim Kauf informiert, dass die XL-Kollektion bald nur noch online verfügbar sei.
In den sozialen Medien postet sie ihr Erlebnis – das dort hohe Wellen schlug.
Nun nimmt C&A Stellung: «Die Idee war, dass keine XL-Kollektion mehr geführt wird, dafür die reguläre Kollektion um grössere Grössen ergänzt wird.»
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Melanie Dellenbach, Aktivistin und Präsidentin von «Body Respect Schweiz», wurde beim Kauf informiert, dass die XL-Kollektion bald nur noch online verfügbar sei.

20min/Matthias Spicher

Darum gehts

  • Gemäss der Organisation «Body Respect Schweiz» verkauft der C&A Bern bald keine Kleidung der XL-Kollektion mehr in der Filiale.

  • Gegenüber 20 Minuten erklärt C&A, was es damit auf sich hat.

  • Die Begründung von C&A erfreut Aktivistinnen.

«Beim Bezahlen informierte mich die Verkäuferin, dass es im Geschäft spätestens ab Herbst keine Plus-Size-Frauenmode mehr zu kaufen geben wird. Diese werden dann nur noch online bestellbar sein.» Ein Besuch im C&A Bern lässt die Aktivistin und Präsidentin der Organisation «Body Respect Schweiz», Melanie Dellenbach, frustriert zurück. In den sozialen Medien postet sie ihr Erlebnis – das dort hohe Wellen schlug. «Macht mich auch mega hässig. So ein Rückschritt!» und «Es ist generell ein Problem, nicht nur in Bern. Und viele Plus-Size-Kleider sind hässlich», kommentieren zwei Userinnen. 

C&A klärt auf

C&A sagt auf Anfrage, dass vor einigen Monaten entschieden wurde, europaweit auf eine separate XL-Kollektion in den Läden zu verzichten. «Stattdessen boten wir unsere reguläre Kollektion in zusätzlichen Grössen an. Der Gedanke dahinter war, dass Kunden mit grossen Grössen auf eine Vielzahl von Stilen zugreifen können, so wie es zum Beispiel Kunden mit Grösse M bereits können.» 

Aus den Reaktionen wurde jedoch klar, dass dies nicht im Sinne der Kundschaft war. «Obwohl wir das mit besten Absichten beschlossen haben, war es ein Fehler. Darum steht derzeit im Raum, die XL-Kollektion zurück in die Läden zu bringen.» Aktuell sei jedoch noch keine definitive Entscheidung gefällt worden.

«Das ist der richtige Weg»

 Franziska Glauser, Plus-Size-Influencerin mit knapp 11’000 Followern und Followerinnen, erzählt auf Anfrage von 20 Minuten, dass sie die Meldung über die XL-Kollektion zuerst verunsichert habe. «Je nach Grösse ist es heute schon schwierig, in Filialen Kleidung zu finden. Mehrgewichtige Menschen werden so diskriminiert und systematisch ausgeschlossen.» 

Kaufst du Kleidung in grossen Grössen?

Dass C&A plant, die reguläre Kollektion in grösseren Grössen anzubieten, erfreut Glauser dafür umso mehr. «Das ist ein Schritt in die richtige Richtung: Wenn ich im Schaufenster ein Kleid sehe, möchte ich es auch gleich vor Ort anprobieren und schauen, ob es passt. Ausserdem kann ich so die Beratung des Verkaufspersonals in Anspruch nehmen. Egal, ob ich Grösse 34 oder 48 trage.» Glauser hofft nun, dass C&A die grossen Grössen bei der regulären Kollektion beibehalte, damit niemand vom Einkaufen in den Filialen ausgeschlossen werde.

Und auch Melanie Dellenbach hält im Namen von «Body Respect Schweiz» fest: «Wir würden es selbstverständlich begrüssen, wenn die reguläre Kollektion um grössere Grössen erweitert wird und Kleidung für mehrgewichtige Menschen nicht mehr separiert angeboten wird.» Sie hebt jedoch hervor: «Welche Grössen ins Sortiment integriert werden sollen, wird aus dem Statement von C&A allerdings nicht ersichtlich.» Der Verein fordere, dass wie bis anhin Kleidung bis Grösse 58 angeboten werde. Ausserdem wäre es wünschenswert, wenn die Mitarbeitenden korrekt informiert werden würden, «um Fehlinformation in Zukunft zu vermeiden».

Konkurrenz setzt auf Mix

20 Minuten hat auch bei anderen Modehäusern nachgefragt. Bei der Konkurrenz setzt man auf eine Mischung von Store und Onlinehandel: H&M lässt verlauten, dass Kundinnen und Kunden in den Stores teils grössere Grössen bis zu XXL fänden. Die Auswahl im Onlineshop sei aber grösser. «Darum besteht die Möglichkeit, in diversen Städten Ware aus dem Onlineshop per Click&Collect in einen H&M-Store zu bestellen.» Chicorée verkauft laut Co-CEO Pascal Weber die Grössen XS bis XXL sowohl stationär als auch online. Weitere Anfragen bei New Yorker und Tally Weijl blieben unbeantwortet.  

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