Imke Wübbehorst im Interview über ihren Mutterschaftsurlaub

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YB-Coach14 Wochen Mutterschaftsurlaub? «Wollte nach acht wieder starten»

In wenigen Wochen geht Imke Wübbenhorst in den Mutterschaftsurlaub. Die YB-Trainerin erzählt im Exklusiv-Interview, wie sie die Fussballpause plant und welche Vorfreude sie auf das Baby hat.

Imke Wübbenhorst, YB-Trainerin, wird in wenigen Wochen erstmals Mama.
Mit 20 Minuten spricht sie darüber.
Sie sagt: «Es wird ein Junge und wir nennen ihn Bendt. Mein Partner meint, wenn er schon Schweizer wird, kann er auch meinen ostfriesischen Nachnamen haben.»
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Imke Wübbenhorst, YB-Trainerin, wird in wenigen Wochen erstmals Mama.

20min/Matthias Spicher

Darum gehts

  • YB-Trainerin Imke Wübbenhorst freut sich auf ihr erstes Kind, einen Jungen namens Bendt, und geht bald in den Mutterschaftsurlaub.

  • Die Spielerinnen und der Verein unterstützen sie und sie hofft, dass ihr Mutterschaftsurlaub ein Zeichen für Veränderung im Frauenfussball setzt.

  • Trotz Sexismus-Erfahrungen im Männerfussball fühlt sie sich im Frauenfussball wohl und glaubt, dass YB diese Saison Chancen auf einen Titel hat.

Imke Wübbenhorst, in wenigen Wochen treten Sie als YB-Trainerin den Mutterschaftsurlaub an. Wie gross ist die Vorfreude auf das Baby?

Die Vorfreude ist immens! Es war aber nicht so, dass mein Partner und ich es geplant haben. Ich musste mich erstmals kurz an den Gedanken gewöhnen. Wissen Sie, man hört immer so viel vom Kinderkriegen, man hört auch viel Irritierendes. Doch seit geraumer Zeit ist die Freude bei uns und unseren Familien gross. Mich stressen andere Sachen.

Was?

Zum Beispiel das Einkaufen der Baby-Erstaustattung. Wenn die Verkäuferin mir sagt, was ich alles brauche und worauf ich achten muss: Damit beschäftigte ich mich weniger gerne, da schicke ich dann gerne meinen Partner oder meine Mutter vor (lacht).

Wollen Sie wissen, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist?

Es wird ein Junge und wir nennen ihn Bendt. Mein Partner meint, wenn er schon Schweizer wird, kann er auch meinen ostfriesischen Nachnamen haben. Und Sie müssen wissen, …

YB-Trainerin Imke Wübbenhorst im Gespräch mit 20 Minuten.

YB-Trainerin Imke Wübbenhorst im Gespräch mit 20 Minuten.

20min/Matthias Spicher

… ja?

… ich bin als Single in die Schweiz gekommen, mit meiner Hündin, meinem Cabriolet und wenig Gepäck. Ich wohnte in einer kleinen Wohnung. Ich genoss das unbeschwerte Leben. Zwei Jahre später wohne ich in einem schmucken Altbauhaus, mit meinem Partner, seinen beiden Kindern und werde nun selbst Mama. Unglaublich!

Wie haben Ihre Spielerinnen auf die Nachricht reagiert?

Ich hatte Angst vor der Reaktion meiner Spielerinnen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen meinen Spielerinnen gegenüber, weil ich das Gefühl hatte, ich lasse sie mitten in der Saison im Stich. Doch sie reagierten top! Die Mädels freuten sich extrem und jetzt sagen sie mir auch: «Imke, pass auf. Trag das nicht!» oder scherzhaft: «Wir sind jetzt so stark dank Muttermilch.»

Und Ihre Vorgesetzten?

Sie waren am Anfang schon überrascht, weil sie vor einer neuen Situation standen. Doch sie unterstützten mich von Anfang an sehr stark. Alle sagten: «Das kriegen wir hin!» Es war und ist wirklich für niemanden ein Problem. Die Spielerinnen sagen auch: «Wenn ich mal nicht im Kader bin, ist das Kind dann bei mir auf der Tribüne.» Es sagen auch alle, dass es kein Problem sei, wenn ich mal mein Kind während eines Trainings stillen sollte.

Eigentlich ist es ja völlig normal: Eine Frau bekommt ein Kind und hat Mutterschaftsurlaub. Im Frauenfussball ist es aber immer noch selten. Denken Sie darüber nach?

Ich habe zuletzt meinem Freund gesagt: Als Barack Obama Präsident wurde, war er der erste schwarze Präsident der USA. Das war ein Riesen-Ding. Jetzt reden wir darüber, dass Kamala Harris Präsidentin der USA werden könnte. Bei ihr geht es aber nicht darum, dass sie dunkelhäutig ist, sondern die erste Frau im Weissen Haus sein könnte. Wenn ich als Cheftrainerin Mutterschaftsurlaub mache, hoffe ich, dass das auch etwas ins Rollen bringt.

Ihr Mutterschaftsurlaub dauert 14 Wochen. Überlegten Sie sich, eine längere Pause einzulegen?

Ich hatte mit meinem Partner gute Diskussionen, weil ich nach acht Wochen wieder starten wollte. Doch er sagte mir: «Imke, pass auf. Ein Kind braucht dieses Bonding mit der Mutter, das lässt sich nicht mehr nachholen.»

Imke Wübbenhorst ist sehr gerne Trainerin der Young Boys. Das sieht man auch an ihrer Hundeleine.

Imke Wübbenhorst ist sehr gerne Trainerin der Young Boys. Das sieht man auch an ihrer Hundeleine.

20min/Matthias Spicher

Die Strukturen und die Haltung von YB werden das tragen. Und Trainerjobs kommen immer wieder.» Und so haben wir uns dann auf 14 Wochen Mutterschaftsurlaub geeinigt. Im Anschluss daran kommt meine Mutter und ab Spätsommer geht Bendt für einzelne Tage in die Kita.

Werden Sie eine strenge Mama?

Definitiv nicht. Wir wollen liebevoll, unterstützend und konsequent sein als Eltern. Uns ist zudem die Werteorientierung wichtig. Es gibt mir ein gutes Gefühl, dass mein Partner bereits wertvolle Erfahrungen sammeln konnte mit seinen beiden Jungs.

Zuletzt sprachen Sie über schlimmem Sexismus, den Sie als Trainerin im Männerfussball erlebt haben. Ein Grund, dass Sie sagen: Ich bleibe jetzt im Frauenfussball?

Gar nicht, für mich ist es einfach wichtig, dass die Strukturen stimmen. Für mich ist es zentral, dass es im Verein keine inkompetenten Menschen gibt. Und von diesen gibt es teilweise viele im unterklassigen Männerfussball-Bereich. Da ist dein Vorgesetzter jemand, der auf der Bank arbeitet und vielleicht bis zu den B-Junioren gekickt hat. Und so einer kommt und sagt: «Du fliegst jetzt raus!» Das ist hart.

Hast du bereits ein Kind?

Und der Sexismus?

Der war weniger ein Problem. Ich hatte mein Umfeld, das für mich immer da war. Es gab auch schon Leute im Publikum, die mich übelst sexistisch beleidigten und obszöne Gesten machten. Ich bin aber eine Person, die sich gut wehren kann!

Zum Schluss noch: Mit YB läuft es. Ist ein Titel diese Saison möglich?

Wenn alles gut läuft, ist für uns ein Titel möglich. Und das ist auch unser grosses Ziel! Aber es darf wirklich nichts passieren. Wir haben grosse Talente im Kader. Ich denke da unter anderem an Iman Beney.

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