«Weil wir in einem abgelegenen Bauernhaus aufgewachsen sind, hatten Tamara und ich kaum Freunde. Wir hatten eigentlich nur uns und unternahmen alles zusammen. Gestritten haben wir selten. Ausser einmal, als ich ein Spielzeug-Autöli von Tamara kaputt machte, da ist sie richtig böse geworden. Sonst hat sie mich ziemlich verhätschelt, sie ist ein warmer, fürsorglicher Mensch. Ich bin viel mehr Kopfmensch. Wir ergänzen uns aber super: Ich helfe ihr, die Dinge manchmal etwas rationaler zu sehen. Und sie sagt mir, wenn ich wieder mal etwas mehr Gefühle zeigen könnte. In meinen Teenie-Jahren war ich eifersüchtig auf Tamara, weil sie so viele Freundinnen hatte und ich keine. Sie ging ständig aus und verreiste plötzlich ohne mich in die Ferien. Mittlerweile führen wir beide unser eigenes Leben und sind stolz auf das, was die andere macht. Und wir treffen uns regelmässig im Starbucks, um über unsere Männer zu tratschen.»

Tamara (25), Städterin mit Herz

«Ich bin viel emotionaler als meine Schwester. Wenn ich Linda auf der Bühne sehe, wie zum Beispiel bei der Miss-Schweiz-Wahl oder bei einem Model-Job, dann bin ich immer wahnsinnig gerührt und denke mir: ‹Oh, wow, meine kleine Schwester!› Ich bin richtig stolz auf sie. Natürlich gab es auch schon Momente, in denen ich gerne mit ihr getauscht hätte. Zum Beispiel als es mir im Job nicht so gut lief. Mein grosser Kindheitstraum war es, Sportmoderatorin zu werden. Ich würde das immer noch gerne machen, aber ich bin wohl nicht der Typ dazu. Eifersüchtig bin ich deswegen nicht — Linda hatte als Teenager auch schwierigere Zeiten, als sie etwas einsam war. Als ältere Schwester habe ich oft das Gefühl, dass ich auf Linda aufpassen muss. Das werde ich wohl nie los. Ich hoffe stets, dass ihre Arbeit gut ankommt oder dass sie keinen Unfall baut auf der Strasse. Ich wüsste nicht, was ich ohne sie machen würde. Ich glaube, ihr geht es da genauso.»