Zehntausende Menschen strömten in die Shoppingcenter

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Trotz CoronaZehntausende Menschen strömten in die Shoppingcenter

Die Menschen zogen am Montag zuhauf in die Einkaufszentren: 35’000 Menschen besuchten allein die Shopping-Arena in St. Gallen, Bilder aus Glattzentrum und Emmen-Center zeigen lange Schlangen – doch das Empfinden trüge, sagen die Zentrumsleiter.

Nach drei Tagen strömten am Montag viele Shoppingfreudige ins Glattzentrum.
«Es war ein riesiger Andrang», sagt Leserreporterin Natasa I. (24). Sie besuchte am Montag das Zürcher Einkaufszentrum – habe dieses nach fünf Minuten aber wieder verlassen.
Die maximale Anzahl an Personen, die im Glatt zugelassen ist, «war zu keiner Zeit erreicht», teilt Lisa Rennefahrt, Sprecherin des Glattzentrums, mit.
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Nach drei Tagen strömten am Montag viele Shoppingfreudige ins Glattzentrum.

zvg

Darum gehts

  • Gestern waren viele Menschen auf Shoppingtour. Dies zeigte sich auch in den Einkaufszentren.

  • Aufgrund der begrenzten Besucheranzahl bildeten sich lange Schlangen vor den Läden, berichten Besucher.

  • Die Betreiber der Zentren sprechen von einem vergleichbaren oder schwächeren Tag im Vorjahresvergleich.

Nach drei Tagen Lockdown war das Shoppingbedürfnis der Menschen offenbar gross: «Es war ein riesiger Andrang», sagt Leserreporterin Natasa I. (24). Sie besuchte am Montag das Zürcher Glattzentrum – habe dieses nach fünf Minuten aber wieder verlassen: «Das Gedränge war sehr unangenehm, Abstände wurden nicht eingehalten, vor jedem Laden musste man anstehen.»

Ähnliche Szenen spielten sich im Luzerner Emmen-Center ab: «Uns ist das Shoppen schnell verleidet», sagt K.Z. (39). Die jeweiligen Wartezeiten vor den einzelnen Läden von rund einer Viertelstunde seien mühsam. «Es war viel zu wenig Abstand, zu wenig Platz, man konnte sich nirgends hinsetzen», sagt K. Dafür habe es aber in den Läden drin wenige Leute gehabt.

«Vom Empfinden her war es sicherlich anders»

«Der Kundenandrang war gross, jedoch vergleichbar mit den Vorjahren», sagt Roland Jungo, Leiter des Emmen-Centers. Das Einkaufszentrum befolge die Richtlinien des Bundes. «Vom Empfinden her war es sicherlich anders, da die Zugangsbegrenzungen zu Warteschlangen vor einzelnen Geschäften führen.» Am Dienstag sei die Situation aber bereits «entspannter» gewesen, teilt Jungo mit: Es habe weniger Besucher gehabt, und die Organisation sei optimiert worden.

Der Andrang sei nach den Weihnachtsfeiertagen jeweils grösser als an normalen Wochentagen. Trotzdem: Die maximale Anzahl von 5700 Personen, die im Glatt gleichzeitig zugelassen sind, «war zu keiner Zeit erreicht», teilt Lisa Rennefahrt, Sprecherin des Glattzentrums, mit. Mit zusätzlichem Sicherheitspersonal und einem Konsumverbot für Lebensmittel und Getränke habe sich das Glatt auf den Andrang vorbereitet.

35’000 Personen an einem Tag

Trotzdem fällt die Bilanz der Einkaufszentren laut eigenen Angaben schlechter aus als in den Vorjahren: «Aufgrund der Corona-Restriktionen waren die Frequenzen vergleichsweise schwach», schreibt das Shoppi Tivoli in Spreitenbach auf Anfrage. Geöffnet seien derzeit einzig Geschäfte mit Gütern des täglichen Bedarfs. Das Einkaufszentrum habe deshalb am Montag nur rund 7200 Besucher gezählt – normalerweise könne nach Weihnachten mit einer dreimal so hohen Frequenz gerechnet werden.

Im Ostschweizer Einkaufszentrum Shopping-Arena verkehrten am Montag über den ganzen Tag verteilt 35’000 Personen – rund 5000 Menschen weniger als in Jahren ohne Pandemie. «Wir haben den Vorteil, dass wir eine grosse Mall haben», sagt Centerleiter Marc Schäfer. Gleichzeitig hätten sich 4000 Personen im Komplex inklusive Parkhaus und Ikea aufgehalten, die Maximalgrenze liege bei 5000.

Generell sei im Vergleich zum Vorjahr die Besucherfrequenz seit Einführung der Maskenpflicht um rund 18 Prozent gesunken: «Die Leute sind vorsichtiger geworden», sagt Schäfer. «Die Menschen kommen seltener vorbei – kaufen dafür jeweils mehr ein.»

Hoffnung auf die Impfung

Der gestrige Spitzentag sei einfach zu erklären: «Nach drei Tagen ist der Andrang jeweils gross, so auch gestern», sagt Schäfer. Das schlechte Wetter, ein Mangel an alternativen Freizeitbeschäftigungen und Gruppenausflüge hätten zum grossen Andrang beigetragen, schreibt Roland Jungo vom Emmen-Center. Weiter könnte der Beginn der «Sales-Aktivitäten» zusätzliche Kundschaft ins Einkaufszentrum gelockt haben, erklärt Claudius Bachmann, Mediensprecher der Genossenschaft Migros Luzern vom Shoppingcenter Zugerland in Ebikon.

Trotz der vielen Besucher am Montag: Die Zukunft zu planen, sei derzeit schwierig, sagt Marc Schäfer aus St. Gallen. «Wir leben aktuell von der Hand in den Mund und hoffen, dass die Situation mit der Impfung besser wird.»

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