Coronavirus in IsraelZertifikat gibts nur noch nach dritter Impfung
Ab Sonntag gilt der sogenannte Grüne Pass nur noch bis zu sechs Monate nach der zweiten Impfung. Danach müssen Betroffene eine dritte Spritze als Auffrischung erhalten. Der israelische Lehrerverband kritisiert die Massnahme scharf.

Der Grüne Pass gilt in Israel für fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Nach Zahlen des Gesundheitsministeriums könnten von der neuen Regelung mehr als eine Million Menschen betroffen sein.
REUTERSDarum gehts
Der Grüne Pass gilt in Israel für fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens.
Ab sofort gilt: Es kriegt ihn nur noch, wer sich vor nicht mehr als sechs Monaten impfen liess; sonst braucht es eine dritte Impfung.
Ab diesem Sonntag werden Lehrerinnen und Lehrer ohne den Grünen Pass, die sich nicht auf das Coronavirus testen lassen wollen, vom Unterricht freigestellt.
Vom israelischen Lehrerverband hagelt es scharfe Kritik.
Wegen hoher Infektionszahlen erhöht Israels Regierung in der Corona-Krise den Druck auf zweifach geimpfte Personen: Ab Sonntag gilt der sogenannte Grüne Pass, der den Zugang zum öffentlichen Leben erleichtert, nur noch bis zu sechs Monate nach der zweiten Impfung. Danach müssen Betroffene eine dritte Spritze als Auffrischung erhalten.
Auch wer positiv auf Corona getestet wurde, muss spätestens sechs Monate danach noch eine Impfung erhalten. Nach Zahlen des Gesundheitsministeriums könnten von der neuen Regelung mehr als eine Million Menschen betroffen sein.
Alle Personen ab drei Jahren müssen 3G nachweisen
Der Grüne Pass gilt in Israel für fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens: Alle Personen ab drei Jahren müssen nachweisen, dass sie geimpft, genesen oder negativ getestet sind, wenn sie Sport- oder Kulturveranstaltungen, Fitnessstudios, Museen, Restaurants, Universitäten oder Konferenzen besuchen wollen. Kinder bis zwölf Jahre können kostenlos getestet werden. Ab zwölf Jahren müssen die Kosten selbst übernommen werden.
Rund 61 Prozent der rund 9,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner sind laut Gesundheitsministerium zweifach geimpft, rund 37 Prozent dreifach. Voraussetzung für die dritte Spritze ist, dass die zweite Impfung mindestens fünf Monate zurückliegt. Israel hat Ende Juli als erstes Land weltweit damit angefangen, dritte Impfungen zu vergeben. Hintergrund der Entscheidung sind Zahlen des Gesundheitsministeriums, wonach die Effektivität der Impfung seit Anfang Juni stark nachgelassen hat.
Scharfe Kritik vom israelischen Lehrerverband
Scharfe Kritik an der neuen Regelung kam vom israelischen Lehrerverband. Ab diesem Sonntag werden Lehrerinnen und Lehrer ohne Grünen Pass, die sich nicht auf das Coronavirus testen lassen wollen, vom Unterricht freigestellt. Die Lehrerinnen und Lehrer dürfen dann auch nicht online unterrichten und erhalten kein Gehalt. «Es geht um rund 50 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer, das sind rund 80’000», sagte Ran Eres, Vorsitzender des Lehrerverbandes.
Der Verband fordert eine zweimonatige Übergangsfrist für die Lehrerinnen und Lehrer, um die dritte Impfung zu erhalten. Die Regierung habe die neuen Vorgaben zu kurzfristig mitgeteilt, kritisierte Eres. Regelmässiges Testen sei auch nicht praktikabel für die Lehrerinnen und Lehrer. Der Verband behalte sich vor, die Regelung vor Gericht anzufechten.
Anfang September registrierte Israel mit mehr als 11’000 die höchste Anzahl Neuinfektionen pro Tag seit Pandemiebeginn. Seither gehen die Infektionszahlen langsam zurück. Expertinnen und Experten warnen allerdings immer noch vor einer Überlastung des Gesundheitssystems durch ungeimpfte schwerkranke Corona-Patientinnen und -Patienten. Die überwiegende Mehrheit der zuletzt rund 600 Schwerkranken ist laut Gesundheitsministerium ungeimpft.
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Hier findest du Hilfe:
BAG-Infoline Coronavirus, Tel. 058 463 00 00
BAG-Infoline Covid-19-Impfung, Tel. 058 377 88 92
Dureschnufe.ch, Plattform für psychische Gesundheit rund um Corona
Safezone.ch, anonyme Onlineberatung bei Suchtfragen
Branchenhilfe.ch, Ratgeber für betroffene Wirtschaftszweige
Hotline bei Angststörungen und Panik, Tel. 0848 801 109
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
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