ZHAWDas ist das Wort des Jahres 2023
Nach einer «hitzigen Diskussion» haben vier Jurys an der ZHAW das Wort des Jahres für die jeweilige Sprachregion gewählt. Die Themen sind dabei divers.
Darum gehts
Monsterbank ist in der Deutschschweiz das Wort des Jahres 2023.
In der Westschweiz beschäftigt vor allem der Nahostkonflikt.
Schon im letzten Jahr waren es vor allem politische Themen, die die Auswahl schafften.
Jedes Jahr haben verschiedenste Jurys jeweils die Aufgabe, ein Wort auszuwählen, das die letzten zwölf Monate so gut wie möglich widerspiegeln soll. Bekannt ist etwa die Langenscheidt-Abstimmung über das deutsche Jugendwort des Jahres – 2023 gewann der Begriff «goofy». Andernorts setzt man eher auf wichtige Schlagworte, die einschneidende Ereignisse der vergangenen Monate beschreiben.
Diesen Begriff hat die deutsche Jury zum Wort des Jahres gekürt
So auch die Jury der ZHAW, die jeweils Ende November ihr Wort des Jahres bekannt gibt. Nachdem es 2022 die «Strommangellage» war, hat jetzt der Begriff «Monsterbank» gewonnen. Denn die trudelnde Credit Suisse habe die Schweiz in ihrem Selbstverständnis als sicherer Hafen von Kundengeldern erschüttert, so die Jury. Mit dem Fusionsvertrag sei dann nicht nur eine Monsterbank, sondern auch Angst vor noch grösseren Risiken entstanden. Auf Platz zwei und drei landeten die Begriffe Chatbot und Ghosting.
So wird die Auswahl getroffen
Für eine erste Auswahl analysierte die Hochschule 976'681'684 Wörter aus über 1,7 Millionen Texten aus dem Jahr 2023 und wählte besonders oft wiederkehrende Begriffe aus. Wegen der Schweizer Mehrsprachigkeit debattierten dann gleich vier Jurys, welcher Begriff den Titel «Wort des Jahres» am meisten verdient habe.
Das sagen die Deutschschweizer Juroren
Rund 120 Minuten habe die Debatte gedauert: «Es war sehr engagiert und teilweise hitzig, viele Wortkombinationen und Themen wurden in der Jury besprochen. Klar war indes rasch, dass die Verwerfungen auf dem Bankenplatz alle Schweizerinnen und Schweizer in der einen oder anderen Weise bewegen und die künstliche Intelligenz weiter ins Leben und in die Sprache der Schweiz vorrückt», erklärt ZHAW-Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Marlies Whitehouse.
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Besorgte Westschweizer
In der Westschweiz landet das Wort «décombres», zu Deutsch Trümmer oder Schutt, auf dem ersten Platz – angesichts des Nahostkonflikts und der andauernden russischen Invasion der Ukraine gab es 2023 nur wenige Tage, wo keine zerstörten Gebäude in den Medien gezeigt wurden. KI schafft es als «inteligence artificielle» auf Platz zwei, während der dritte Podestplatz mit «coûts de sante» (Gesundheitskosten) wieder von einem ernsteren Thema belegt wird.
Futuristische Tessiner
Die italienischsprechende Jury kürt den Begriff GPT, der intelligente Sprachmodelle wie ChatGPT beschreibt, zu ihrem Wort des Jahres, gefolgt von Tunnel (Gotthard, Hamas) und econansia (Klimaangst).
Politisches Bündnerland
Im rätoromanischen Teil der Schweiz ging es laut den Forschenden in den vergangenen elf Monaten politisch zu und her: So landet der Solarexpress, das Programm für die verstärkte Förderung von Solarenergie, auf Platz eins, der Bergsturz von Brienz auf dem zweiten Platz und die «regulaziun proactiva», die proaktive Regulierung von Wolfsrudeln, landet auf Platz drei.
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