Zoff um die AHVSenioren sonnen sich dank Kinderrenten im AHV-Paradies Thailand
Die AHV-Kinderrenten steigen stärker als die normalen AHV-Renten. Dies ganz besonders in einigen sonnigen Ländern.
Darum gehts
In Ländern wie Thailand, den Philippinen und der Dominikanische Republik ist die Zahl der Kinderrenten besonders hoch.
Auch die durchschnittliche Kinderrente ist dort höher als in anderen Ländern.
Der Grund ist der, dass vor allem Schweizer ihren Lebensabend dort verbringen - während AHV-Rentner in Italien, Spanien und Portugal Landsleute sind, die nach der Pensionierung zurückkehren.
Die Zahl der AHV-Rentner steigt in der Schweiz seit Jahren – und noch stärker steigt die Zahl der AHV-Kinderrenten. Wer ins AHV-Alter kommt und noch minderjährige Kinder oder solche unter 25 hat, die in Ausbildung sind, bekommt pro Kind eine Rente.
Zwischen 2010 und 2022 ist die Zahl der AHV-Hauptrenten um 26 Prozent gestiegen, von 1,98 auf 2,51 Millionen. In der gleichen Zeit stieg die Zahl der Kinderrenten um 60 Prozent, von 19’575 auf 31’247. Die Diskussion um die Kinderrenten wird wohl auch in der Abstimmungsdebatte um die 13. AHV-Rente noch zu reden geben.
Vaterschaft im fortgeschrittenen Alter
Der Grund: Immer öfter werden Männer im fortgeschrittenen Alter nochmals Vater. «Das Durchschnittsalter der Eltern bei der Geburt ihrer Kinder steigt», sagt Ann Barbara Bauer vom Bundesamt für Sozialversicherungen. Während es bei Frauen eine natürliche Schranke gibt – irgendwann zwischen 40 und 50 – können Männer bis ins hohe Alter Vater werden. Das spiegelt sich in der AHV-Statistik. Es gibt deshalb zunehmend mehr Männer, die bei der Pensionierung noch minderjährige Kinder oder Kinder in Ausbildung haben.
Ein weiterer Grund, vermutet Ann Barbara Bauer, ist der, dass die Ausbildung der Kinder länger dauert. Wenn das Kind mit 19 eine Lehre abschliesst und danach keine weitere Ausbildung macht, erlischt der Anspruch auf eine Kinderrente. Wenn es hingegen studiert, besteht der Anspruch auf Kinderrente weiter bis zum Ende des Studiums, längstens bis 25.
Viele Renten fliessen ins Ausland
Rund zwei Drittel der 2,51 AHV-Renten bleiben in der Schweiz, ein Drittel fliesst ins Ausland. Dabei stechen einige Länder besonders hervor, in denen die Anzahl AHV-Renten in den letzten Jahren teilweise explosionsartig zugenommen hat.

Schweizer gehen im Alter nach Thailand
In absoluten Zahlen fliessen die meisten AHV-Auslandrenten nach Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien. Doch es gibt einen Unterschied zwischen diesen Ländern und jenen, die in den letzten Jahren hohe Zuwachsraten hatten wie Thailand, Philippinen und Dominikanische Republik. AHV-Rentner in Südeuropa sind meistens EU-Bürger, die den Lebensabend in ihrem Herkunftsland verbringen wollen.
Hingegen sind AHV-Rentner in Thailand, Brasilien, auf den Philippinen und in der Dominikanischen Republik oft Schweizer. Das spiegelt sich auch in der Höhe der durchschnittlichen Kinderrente. Während die Kinderrente für Väter in Italien 357 Franken pro Monat beträgt und in Spanien 314, in Deutschland 260 und in Frankreich 406 Franken, liegt die Kinderrente in Thailand bei 735 Franken - etwa gleich viel wie in der Schweiz. Ähnlich hoch ist sie auf den Philippinen, in Brasilien und in der Dominikanischen Republik.
Sowohl die normale AHV-Rente als auch die Kinderrente bemessen sich am Einkommen zu Erwerbszeiten und an der Beitragsdauer. Wer gut verdient und lange eingezahlt hat, bekommt eine höhere Rente und auch eine höhere Kinderrente. Die Rente beträgt zwischen 1225 und 2450 Franken pro Monat, die Kinderrente reicht von 490 bis 980 Franken.

In den fernen sonnigen Ländern, in denen viele Schweizer AHV-Rentner offenbar den Lebensabend verbringen wollen, sind auch die Anzahl Kinderrenten im Vergleich zu den Hauptrenten bemerkenswert hoch. So beträgt der Anteil Kinderrenten an den Gesamtrenten in der Schweiz 1,2 Prozent – auf den Philippinen, in der Dominikanischen Republik und in Thailand machen die Kinderrenten zwischen 12 und 19 Prozent aus.

Rente auch für die Kinder der Frau
AHV-Rentner bekommen nicht nur für ihre leiblichen Kinder eine Rente, es können auch Pflegekinder sein, sofern das Pflegeverhältnis schon vor Erreichen des Pensionsalter bestanden hat. Zudem gibt es auch für die Kinder der Ehegattin eine Rente. Wenn also ein Schweizer mit 65 nach Thailand zieht und dort eine Frau mit Kindern heiratet oder eine neue Familie gründet, bekommt er nicht nur für sich eine Rente, sondern auch für die Kinder der Frau oder für die gemeinsamen Kinder.
Sollten die Kinderrenten angepasst werden?
Diese Möglichkeit haben offenbar einige AHV-Rentner genutzt in den letzten Jahren. Das erklärt den starken Anstieg der Kinderrenten in gewissen Ländern. Geradezu explosionsartig ist die Summe der Kinderrenten in Thailand angestiegen in den letzten 20 Jahren: von 257’000 Franken in Jahr 2001 auf 4,55 Millionen im Jahr 2022.

Die Entwicklung der Kinderrenten führte schon mehrmals zu Kritik. Bisher hat es das Parlament jedoch abgelehnt, am Rentensystem etwas zu ändern. Zwar wird anerkannt, dass gewisse Fälle, in denen das System ausgenutzt wird, stossend sind. Doch gemessen an der Gesamtsumme der AHV-Renten ist der Anteil Kinderrenten verschwindend klein. Im Jahr 2022 wurden gut 237 Millionen Franken Kinderrenten ausbezahlt – gegenüber 44,2 Milliarden Franken normale AHV-Renten.
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