Rettung vor dem Krieg – Zootiere nach sechs Tagen Odyssee unter Beschuss in Polen angekommen

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Rettung vor dem KriegZootiere nach sechs Tagen Odyssee unter Beschuss in Polen angekommen

Der Krieg in der Ukraine bedroht auch Zootiere. Nun wurden sechs Bewohner eines Tierasyls in Kiew evakuiert und in den Zoo im polnischen Posen gebracht. Der Transport gestaltete sich als zeitraubend und gefährlich.

Diese 17 Jahre alte Tigerdame ist eines der Tiere, die aus Kiew nach Posen gebracht wurden.
Der Transport erreichte am Donnerstag Posen.
Auch mehrere Löwen …
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Diese 17 Jahre alte Tigerdame ist eines der Tiere, die aus Kiew nach Posen gebracht wurden.

AFP

Darum gehts

«Wir haben geschafft! Sie leben alle!» schrieb der Zoo Posen am Donnerstagabend auf Facebook. Einige Stunden zuvor waren zwölf Tiere – sechs Löwen, zwei erwachsene und zwei junge Tiger sowie ein afrikanischer Wildhund und ein Kapuzineraffe – in einem Lastwagen aus der Ukraine im Zoo angekommen. Die Tiere stammen aus einem Tierasyl in der Nähe des Flughafens Kiew und wurden aus Angst vor russischem Beschuss nach Polen gebracht.

Die Leiterin des Asyls, Natalia Popova, musste zuerst diejenigen Tiere unter insgesamt 80 Bewohnern aussortieren, die die besten Chancen hatten, die Reise zu überleben. Laut Popova seien sie in Gefahr gewesen, durch den Krieg zu sterben oder zu verhungern, sagt Ewa Zgrabczyńska, Direktorin des Zoos in Posen.

Der Transfer der Wildtiere war dann alles andere als eine Ferienfahrt. Der Transport, der am vergangenen Samstag begann, kam fast sofort unter Feuer und musste umkehren. Am Sonntag sollte ein neuer Versuch gestartet werden, dieser wurde aber wegen der Präsenz russischer Panzer abgebrochen. «Natalia rief mich an und flüsterte, sie sehe draussen die Panzer. Ich bat sie, sich nicht um die Tiere zu kümmern und sich selbst zu retten, aber sie weigerte sich», so Zgrabczńska gemäss thefirstnews.com.

Erst am Dienstag konnte der Lastwagen wieder Richtung Grenze losfahren und war danach gezwungen, wiederholt die Route zu wechseln. Laut einer Sprecherin des Zoos musste der Transport  mehrmals umkehren, da viele Strassen zerstört und voller grosser Löcher waren und durfte wegen der Ausgangssperre nachts nicht fahren. Die Route führte von Kiew nach Schytomyr und von dort aus nach Süden bis Vinnitsa, bevor er ostwärts über Lviv Richtung Polen weiterfuhr. Am Donnerstag erreichte der Lastwagen schliesslich die Grenze und später Posen. Drei ältere und in der Tierpflege unerfahrene Männer, die den Transport begleiteten, reisten sofort nach Kiew zurück, um bei der Verteidigung der Stadt zu helfen.

Während die Tiere nun in Posen in Sicherheit sind und laut dem «Independent» teils nach Belgien weiterreisen sollen, ist das Schicksal von rund 4000 Zootieren in Kiew ungewiss. Laut Angaben der Zooleitung ist nur noch für höchstens zehn Tage Futter vorhanden.

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(trx)

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