Mieten statt kaufen - Zürcher Startup bekämpft Wegwerf-Wahnsinn bei Kinderkleidern

Publiziert

Mieten statt kaufenZürcher Startup bekämpft Wegwerf-Wahnsinn bei Kinderkleidern

Eltern können Kinderkleider und Spielsachen neuerdings mieten. Ein Zürcher Start-up bietet ein solches Angebot und argumentiert mit der Nachhaltigkeit.

Marco Huber
von
Marco Huber
Laura Lussi ist Gründerin von Gaia Children.
Mieten statt kaufen: Das ist das Motto des Start-ups aus Küsnacht.
Das Unternehmen bietet einen Mietservice für Kindersachen an.
1 / 10

Laura Lussi ist Gründerin von Gaia Children.

Privat

Darum gehts

  • Das Start-up Gaia Children vermietet Kindersachen.

  • Das Angebot richtet sich an trendige und nachhaltige Eltern.

  • Zudem können Eltern so bis zu 50 Prozent ihrer Ausgaben für Kindersachen einsparen.

Bodies, Kinderwagen, Badehosen, Skijacken, Wanderschuhe. In aller Regel brauchen Eltern solche Produkte für ihre Sprösslinge nur während kurzer Zeit. Schnell wachsen sie wieder daraus heraus oder verlieren das Interesse.

Neuerdings können Eltern solche Dinge für ihre Kleinen mieten. Das Start-up Gaia Children aus Küsnacht an der Zürcher Goldküste bietet einen Mietservice an. Die Kundinnen und Kunden können verschiedene Jahresabos lösen. Diese kosten zwischen 49 und 149 Franken.

Im Gegenzug können zwischen 4 und 14 Produkte bezogen werden. Nach einmonatiger Ausleihe werden Kundinnen und Kunden daran erinnert, die Produkte zurückzugeben. Sie dürfen diese aber grundsätzlich auch verlängern. Eine fixes Rückgabedatum gibt es nicht.

Rund 250 Produkte zu vermieten

Im Moment besteht das Angebot aus rund 250 Produkten - darunter sind auch Gegenstände wie Babyschaukeln, Lampen und allerlei Spielzeug. Ist ein Produkt vermietet, wird es markiert.

Seit Anfang Juni ist Gaia Children auf dem Markt. 20 Kundinnen und Kunden hat das Start-up bisher gehabt. Besonders Kleider und Schlafsäcke sind laut Firmengründerin und Geschäftsführerin Laura Lussi aktuell im Trend.

Auf die Idee gekommen ist sie, weil ihre Bekannten von einem Problem erzählten, welches viele Eltern kennen. «Viele wissen nicht, wo sie beispielsweise mit benutzten Kleidern und Spielwaren hin sollen», sagt die 34-jährige Betriebsökonomin, die selber noch keine Kinder hat.

Für trendige und nachhaltige Eltern

Mit ihrem Angebot richtet sich die Jungunternehmerin primär an frischgebackene Eltern im Alter zwischen 20 und 35 Jahren, die nachhaltig und trendig sein wollen. «Wenn ein Produkt mehrfach weitergegeben wird, ist das wesentlich effizienter und umweltfreundlicher, als wenn Eltern diese ständig zukaufen», sagt Lussi.

Eine Rolle spielt auch die Hygiene – gerade in Corona-Zeiten. Alle Geräte wie beispielsweise die Spielsachen werden gewaschen. Für die Zukunft prüft Lussi bereits eine Zusammenarbeit mit Wäschereien aus der Region.

Wie oft Babykleider oder Spielsachen weitergegeben werden, hänge davon ab, wie gut diese behandelt werden. Die Gründerin will mit ihrer Geschäftsidee der Wegwerfmentalität entgegenwirken. Gelagert werden die Gegenstände momentan übrigens noch im Keller von Lussis Wohnung. Sie halte jedoch nach einem Lager Ausschau.

Auch finanziell zahle es sich für Eltern aus, Babyprodukte zu mieten, stellt Lussi klar. «Wenn man dies konsequent durchzieht, kann man ungefähr 50 Prozent einsparen.» Tatsächlich geben Eltern im Schnitt 60 Franken pro Monat für Kinderkleidung aus.

Noch ist Gaia Children im Aufbau. Davon zeugt auch, dass die Website erst auf Englisch existiert. Die Geschäftsführerin verspricht aber, dass das Gaia-Angebot bald auch in deutscher Sprache verfügbar sein wird.

Lussi will zudem jemanden für die Logistik einstellen. Ihr Fernziel sei es, irgendwann von ihrem Business zu leben. Noch ist es nicht rentabel. Nach etwa einem Jahr auf dem Markt, will sie eine erste Bilanz ziehen.

Was ein Kleinkind kostet

Ein Baby bedeutet für die Eltern Grundkosten von jährlich über 12’000 Franken. Dies zeigen Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS). Bis zum vierten Lebensjahr verursacht ein Kind in einer Familie mit zwei Kindern Grundkosten von 1040 Franken pro Monat. Für Kleidung rechnet das BFS im Schnitt mit 60 Franken und für Freizeit mit 50 Franken. Grösster Budgetposten bleiben die Haushaltskosten mit fast 500 Franken pro Monat, gefolgt von den Ausgaben für die Krankenkasse, Arztbesuche und Medikamente (225 Franken) und Lebensmitteln (220 Franken).

My 20 Minuten

Als Mitglied wirst du Teil der 20-Minuten-Community und profitierst täglich von tollen Benefits und exklusiven Wettbewerben!

Deine Meinung zählt

74 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen