Zürcher SVP: Linke schuld am Todesschuss von Höngg
Das Tötungsdelikt von Zürich-Höngg hat heute auch im Zürcher Kantonsrat deutliche Worte provoziert. Die linken Fraktionen forderten erneute Diskussionen über die Aufbewahrung der Armeewaffen und ein «Überdenken von alten Traditionen».
Dass der Täter, der vorletzte Woche ein 16-jähriges Mädchen erschossen hatte, ein Soldat war und die Tatwaffe eine Armeewaffe gewesen sei, mache fassungslos und entsetzt, hiess es in einer Fraktionserklärung der SP. Die Zeit sei reif für eine erneute politische Diskussion zum eben erst geänderten Waffengesetz.
In der Schweiz gebe es rund 120 000 schiesspflichtige Männer. «Stellen Sie sich vor, wieviele Waffen in Estrichen oder Kommoden gelagert sind und dadurch eine latente Gefahr darstellen», hiess es weiter. Die SP forderte, dass Waffen kostenlos freiwillig abgegeben werden können und alle Waffenbesitzer registriert werden sollen.
In einer persönlichen Erklärung riefen Parlamentarierinnen aus dem Wahlkreis, in dem das Unglück geschehen war, dazu auf, keine Armeewaffen mehr an aktive oder ehemalige Armeeangehörige abzugeben. Angesichts der zunehmenden Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft seien auch alte Traditionen zu reflektieren.
SVP gibt Linken die Schuld
AL und Grüne betonten, dass es nicht um den Schiesssport als Hobby, die Schwächung der Wehrbereitschaft oder um die Abschaffung der Armee gehe, sondern um Menschenleben. Ideologien seien fehl am Platz. Hier könne es keine Halbheiten oder Zwischenlösungen geben, sagte der AL-Sprecher. «Lassen Sie die Armeewaffe im Zeughaus».
Von den Erklärungen provoziert, gab ein SVP-Sprecher der Linken die Schuld am Unglück. Mit ihrer Politik zum Datenschutz habe sie dafür gesorgt, dass die Armee die notwendigen Daten über den Schützen nicht bekommen habe. Der Sprecher wehrte sich dagegen, dass alle Wehrmänner unter Generalverdacht gestellt würden.
(sda)