Katzenklappe sollte Maus im Katzenmund erkennen – am Ende wars Abzocke

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Zürcher UnterlandKatzenklappe sollte Maus im Katzenmund erkennen – dann ging Firma pleite

Die Katzenklappe «KittyFlap» sollte Katzen mit erlegten Vögeln oder Mäusen nicht ins Haus lassen. Doch viele Kunden zahlten 500 Franken, ohne die KI-Katzenklappe zu erhalten. Nun ist das Zürcher Familien-Startup bankrott.

Ein erster Prototyp der KittyFlap wurde von der Familie bereits 2019 entwickelt.
Die Gründer der Firma KittyFlap stammen aus dem Zürcher Unterland.
Die Katzenklappe hat mittels KI erkannt, ob das Büsi eine Maus dabei hat. (Symbolbild)
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Ein erster Prototyp der KittyFlap wurde von der Familie bereits 2019 entwickelt.

Tamedia/Johanna Bossart

Darum gehts

  • Das KI-Katzenklappen Start-up KittyFlap aus dem Zürcher Unterland ist bankrott.

  • Die Firma versprach eine Klappe, die Katzen nur ohne Beute durchlässt.

  • Das Zürcher Familienunternehmen scheiterte aber an der Umsetzung.

  • Kunden klagen über fehlerhafte Produkte und schlechten Service.

  • Nach dem Konkurs hoffen viele auf Rückerstattung, doch die Chancen sind gering.

Ein Start-up aus dem Zürcher Unterland hatte vor vier Jahren die Revolution für die Katzenhaltung vorgestellt: KittyFlap – ein KI-Türchen, welches dein Büsi nur durchlässt, wenn es kein Beutetier dabei hat. Die Familie hat ihre Erfindung damals in der RTL-Sendung «Die Höhle der Löwen» einen Prototyp vorgestellt, berichtet der «Zürcher Unterländer».

In der Sendung hatte sie keinen Erfolg, die Löwen waren nicht interessiert an der Investitionsmöglichkeit. Der Fernsehauftritt habe sich dennoch gelohnt, denn nach der Ausstrahlung der Folge wurden 500 KittyFlaps vorbestellt, hat der Vater der Familie später in Interviews gesagt.

500 Franken pro Türchen von KittyFlap

Katzenbesitzer konnten die KittyFlaps für rund 500 Franken oder Euro vorbestellen. Der Betrag musste bei der Vorbestellung sofort bezahlt werden. Mit den Einnahmen konnte die Familie ihre Idee weiterentwickeln und die Produktion finanzieren. Die ersten Klappen seien, mit einigen Verzögerungen, zwischen April und September 2024 bei den Empfängern angekommen.

Die KI-Katzenklappe KittyFlap lässt den Vierbeiner nur ohne Beute ins Haus.

YouTube/KittyFlap

Kurz nach dem Versand hagelte es Kritik: Bei den versandten Katzenklappen gab es Probleme mit der Software. So kam es, dass die Büsis teilweise grundlos ausgesperrt wurden.

Und einige Katzenhalter haben ihre bestellte KittyFlap gar nie erhalten. Gründe für die Verzögerungen waren unterschiedlich: «‹Chipprobleme›, ‹Werk abgebrannt›, ‹Fehler in der App›, ‹uns wurde einfach der Server gekündigt›», zählt eine Kundin einige der Entschuldigungen der Firma auf. Hinzu kam: Der Kundendienst sei kaum erreichbar gewesen. Einige fühlen sich betrogen, trotz Rücktritt vom Kauf haben sie ihr Geld nicht wieder erhalten.

1,3 Sterne auf Trustpilot

Auf der Bewertungsplattform trustpilot.com hat KittyFlap mit 114 Bewertungen einen sogenannten Trustscore von 1,3 Sternen. Das heisst: 95 Prozent aller Bewerter haben nur einen Stern hinterlassen. Einige verärgerte User schreiben in ihrer Bewertung, dass sie null Sterne geben würden, wenn dies möglich wäre.

Viele der User suchen nach einer Verwendung für die mittlerweile unnütze KittyFlap. Es gibt Katzenliebhaber, bei denen die Klappe funktioniert hat, aber nur bis zum Konkurs des Zürcher Familienunternehmens. Dann sei nämlich die App eingestellt worden und die KittyFlap ist jetzt Abfall.

Konkurs wurde eröffnet

Der Konkurs gegen die KittyFlap.ch GmbH wurde im Oktober 2024 eröffnet. Seither sei das Unternehmen nicht mehr erreichbar, schreibt der «Zürcher Unterländer». Auch jegliche Kontaktversuche der 20-Minuten-Redaktion blieben erfolglos: E-Mails werden zum Absender zurückgeschickt und das Telefon wird nicht abgenommen.

Nun hoffen die Kundinnen und Kunden, dass genügend Konkursmasse übrigbleibt, damit sie ihre Anzahlung zurückerhalten. Ihre Chancen fallen jedoch gering aus: Lieferantinnen und Kunden stehen an zweitletzter Stelle in der Rangfolge bei einem Konkurs.

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