«Züri-Slängikon»Chilbi-Chotzete, Trotüüle oder Stei-Frässer – weisst du, worums geht?
Domenico Blass sammelt im Online-Lexikon «Züri-Slängikon» die originellsten und kreativsten Mundartausdrücke. Mithilfe der 20-Minuten-Community will er das Werk erweitern.
Slängikon – darum gehts:
Zürichdeutsch für Anfänger: Das Lexikon «Züri-Slängikon» gibt eine Übersicht über den Wortschatz der Zürischnurre.
Im Herbst soll die Enzyklopädie wieder in Buchform veröffentlicht werden. Bereits 1990 erschien eine Zusammenfassung der Begriffe als Broschüre. 2007 folgte schliesslich das erste Buch.
Illustriert werden die Ausdrücke vom Illustrator Andrea Caprez. Reto Frei stellt dem Lexikon seine Plattform zur Verfügung und ist für die Programmierung zuständig.
20 Minuten bringt ab sofort einmal wöchentlich eine Auswahl der besten Slang-Ausdrücke – online und in der Zeitung.
«Chilbi-Chotzete» (Birchermüesli), «Trotüüle» (Dummkopf) oder «Stei-Frässer» (Bündner): Im «Züri-Slängikon» sind die originellsten Mundartausdrücke aus der Stadt Zürich vereint. Domenico Blass, freier Autor und ehemaliger Headwriter der Late-Night-Show «Giacobbo/Müller», trägt die Perlen Stadtzürcher Sprachkreativität seit über 30 Jahren zusammen. Über 18'000 Släng-Ausdrücke für gegen 2000 deutsche Begriffe sind bereits im Online-Lexikon hinterlegt. Nun plant Blass, die besten Dialektwörter und Redewendungen zum dritten Mal in Buchform zu veröffentlichen.
«Die Zürischnurre ist laut und frech und ab und zu ganz schön primitiv. Sie ist aber ebenso kreativ, witzig und charmant», sagt Blass. Weil sich die Sprache gerade im Släng-Bereich aber sehr schnell weiterentwickle, seien für zahlreiche heute alltägliche Dinge noch keine Begriffe im Lexikon verzeichnet. «Von der Hafermilch bis zum Bananenbrot, von der Hygienemaske bis zur Handykette, vom Stand-up-Paddle bis zum Elektrotrotti und vom Nestmodell bis zum Homeoffice: Dafür gibt es bestimmt neue Släng-Ausdrücke», ist Blass überzeugt. «Aber sie sind noch nicht im Slängikon.»
Zudem hätten viele neue Abkürzungen und englische Wörter Einzug in die Alltagssprache der jungen Leute gefunden, die er gerne in sein Slängikon aufnehmen würde. «Die Sprache, die junge Leute in ihren Textnachrichten verwenden, bedeutet keinen Niedergang der Sprache, wie einige befürchten, sondern sind eine Bereicherung.»
«Släng ist nicht stubenrein»
Eine Übersicht über die neuen Wortschöpfungen und Redensarten soll diesen Herbst in Buchform publiziert werden. Um das Slängikon zu erweitern und auf den aktuellsten Stand zu bringen, hofft Blass auf die Mithilfe der 20-Minuten-Leserinnen und -Leser. Bereits 2006, vor der Veröffentlichung des letzten Buches, habe die 20-Minuten-Community bei der Suche nach neuen Begriffen tatkräftig mitgeholfen. «Am ersten Tag nach dem Artikel in der 20 Minuten kamen 700 neue Vorschläge rein und auch in den nächsten Tagen immer noch täglich Hunderte.»
In den Jahrzehnten habe er hunderte Stunden Arbeit in die Zürischnurre-Enzyklopädie investiert, sagt Blass. «Das ist ein Beitrag zur Zürcher Kultur, den ich gerne leiste.» In der jüngsten Generalüberholung habe er sich darum bemüht, das Slängikon in eine Form zu bringen, die dem Zeitgeist entspricht – also möglichst diskriminierungsfrei und geschlechtergerecht. «Släng ist nicht stubenrein», gibt Blass zu. Ausdrücke wie etwa Tussi-Tooschter (Solarium), Faltewurf (alte Person) oder Kaloriebunker (dicke Person) seien aber dringeblieben. «Aber alles, was zu verletzend ist, wird laufend entfernt. Denn am Ende des Tages soll das Züri-Slängikon allen Spass machen.»
Weil das «Züri-Slängikon», das 2007 in Buchform erschien, längst vergriffen ist, erscheint noch in diesem Jahr ein neues Werk: mit neuen Kapiteln, neuen Släng-Ausdrücken und den Illustrationen von Andrea Caprez im Wörterseh Verlag.
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