ZürichBesetzer der Hardturmbrache haben eine offizielle Postadresse
Die Besetzerinnen und Besetzer der Hardturmbrache haben sich einen eigenen Briefkasten aufgebaut und somit eine eigene Postadresse.
Darum gehts
Seit Februar haben sich Besetzerinnen und Besetzer auf der Hardturmbrache niedergelassen.
Nun haben die Besetzenden einen Briefkasten beim Gitter des Areals angebracht und somit eine eigene Postadresse.
Ein News-Scout hat wenig Verständnis für die Aktion der Besetzerinnen und Besetzer.
Laut der Schweizerischen Post AG und der Stadt Zürich handelt es sich um eine offizielle Postadresse.
Im Februar haben sich die ehemaligen Kochareal-Besetzerinnen und -Besetzer auf die Hardturm-Brache aufgemacht. Seither leben auf dem Areal einige Besetzende in ihren Bauwagen. Einer, der sich schon länger an den Besetzenden und deren Niederlassung im Kreis fünf stört, ist der 60-jährige M. J.*.
Am Sonntag machte der Züri-West-Anwohner jedoch eine weitere Entdeckung, über die er zwar schmunzeln musste, die jedoch auch Fragen hervorbrachte: «Die Besetzer haben nicht nur seit einigen Wochen einen mit mehreren Namen beschrifteten Briefkasten, sie haben sich selbstgefällig sogar eine eigene Adresse gegeben: die Hardturmstrasse 333.» Er habe zunächst lachen müssen, als er es gesehen habe. «Es ist schon ein wenig amüsant, dass sie sich das erlauben.»
Die Adresse sei nicht vergeben, die Hardturmstrasse 332 und 334 liegen allerdings rund 200 Meter entfernt. «Wenn ich irgendwo in der Stadt ein Zelt aufschlage und dort wohnen will, ist die Polizei innert fünf Minuten bei mir», sagt J. «Aber wenn es eine Gruppe macht, wird es toleriert? Das ergibt doch keinen Sinn.»
Echte Postadresse
Anders als von J. vermutet, handelt es sich bei der «Hardturmstrasse 333» um eine offizielle Adresse, wie Recherchen von 20 Minuten zeigen. Grund dafür ist das Baugesuch für die Übergangswohnsiedlung auf dem Areal. Deshalb wurde im November 2022 von Geomatik & Vermessung der Stadt Zürich die offizielle Adresse vergeben. «Konkret handelt es sich um das Baugesuch für die Übergangswohnsiedlung für Geflüchtete. Die Adressen werden bereits beim Status ‹Baugesuch eingereicht› vergeben, damit während der Projektphase Klarheit bezüglich der künftigen Adressen besteht», sagt Claudia Naegeli, Sprecherin des Stadtzürcher Finanzdepartements.
Dies ist auch der Grund, weshalb die Schweizerische Post AG Kenntnis von der Adresse hat. Laut Naegeli referenziert die Post ihren Adressbestand auf dieses Adressverzeichnis.
Post stellt offiziell Brief zu
Die Schweizerische Post AG bestätigt gegenüber 20 Minuten, dass die Adresse den Mitarbeitenden bekannt ist. «Die Post stellt dort auch offiziell Post zu», schreibt der Mediensprecher der Post, Stefan Dauner. Der Empfänger müsse lediglich sicherstellen, dass sein Name korrekt auf dem Briefkasten stehe. Dabei ist es laut der Stadt Zürich nicht nötig, bei der Stadt angemeldet zu sein, um an einer Zürcher Adresse Post erhalten zu dürfen.
Die Besetzerinnen und Besetzer selbst wollten sich zum Briefkasten gegenüber 20 Minuten nicht äussern.
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