ZürichFür diese Demonstranten sind Freier keine Kriminellen
Als Antwort auf die Lesung im Volkshaus Zürich ruft das «Sexworkers collective» heute Abend zur Kundgebung auf dem Helvetiaplatz auf. Sexarbeiterinnen und Unterstützer demonstrieren gegen das Vorhaben der Frauenzentrale, das Nordische Modell zu etablieren.
Darum gehts
Das «Sexworkers Collective» protestiert gegen eine Veranstaltung am Dienstagabend im Volkshaus Zürich.
Die Veranstaltung behandelt das Nordische Modell, das den Sexkauf verbieten und die Freier kriminalisieren würde.
Sexarbeitende kritisieren, dass sie nicht in die Diskussion einbezogen werden.
Das Kollektiv sieht das Modell als Gefahr für ihre Arbeit und fordert mehr Mitsprache.
Die Frauenzentrale Zürich hat am Dienstagabend eine Lesung von Simon Häggström im Volkshaus organisiert. In seinem Buch «Shadows Law» erzählt der Autor von seinem Alltag als Polizeikommissar in der Stockholmer Prostitution Unit.
Im Anschluss zu seiner Lesung sprechen Merly Asborgard und Häggström über das Nordische Modell. Dieses würde den Sexkauf verbieten und die Freier kriminalisieren, – ohne jedoch die Prostituierten zu bestrafen (siehe Infobox). Die Gäste der Veranstaltung sprechen über die praktische Umsetzung, Mythen rund um das Modell und wo die Schweiz in der Prostitutionspolitik steht.
Merly Asborgard war 16 Jahre als Prostituierte in Dänemark und Schweden tätig. Sie ist Gründerin der feministischen Organisation «Nemo Immortali Est», die sich gegen die sexuelle Ausbeutung von Frauen und Mädchen einsetzt.
«Es ist nichts Neues, dass wir von der Frauenzentrale Zürich uns für das Nordische Modell einsetzen. Wir fordern seit Jahren dessen Umsetzung», sagt Olivia Frei, Geschäftsleiterin der Frauenzentrale Zürich.
Was ist das Nordische Modell?
Niemand gefunden, der vor Publikum spricht
Das «Sexworkers Collective» bemängelt, dass eine Sprecherin oder ein Sprecher fehlt, der aktiv im Sexgewerbe tätig ist. Frei sagt dazu: «Wir haben niemanden, der aktiv im Gewerbe tätig ist, weil es nun schwierig ist, jemanden zu finden und der bereit ist, vor einem Publikum zu sprechen.»
Frei betont: «Wir haben zwar keine Person an dieser Veranstaltung, die aktiv tätig ist, aber mit Heartwings eine Organisation, die die Situation von Frauen in der Prostitution sehr genau kennt.»
«Sexworkers Collective» ruft zur Demo auf
Das «Sexworkers Collective» lädt zur Kundgebung gegenüber des Volkshauses auf dem Helvetiaplatz ein. Der Anlass ist bewilligt.
«Das Sexkaufverbot schadet der Sexarbeit und drängt sie in die Kriminalstation», schreibt das Kollektiv auf seinem Instagramprofil. Das Ziel der Kundgebung sei, ein Zeichen gegen die Kriminalisierung und gegen «Veranstaltungen über Sexarbeit ohne Sexarbeitende» zu setzten.
«Sexworkers Collective» ist laut eigenen Angaben ein Kollektiv von Sexarbeitenden für Sexarbeitende. Das Ziel des Kollektivs sei, einander zu unterstützen, eine Gemeinschaft zu bilden und eine Stimme für Sexarbeitende zu sein.
Wie stehst du zum Nordischen Modell, das den Sexkauf verbietet, aber den Verkauf erlaubt?
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