Zürich«Fundis boxen» – Linke rufen zur Demo gegen Abtreibungsgegner auf
Am nächsten Samstag findet in Zürich-Oerlikon der «Marsch fürs Läbe» der Abtreibungsgegner statt. Linke Kreise rufen erneut dazu auf, die Kundgebung zu stören.
Darum gehts
Am nächsten Samstag findet in Zürich-Oerlikon der «Marsch fürs Läbe» der Abtreibungsgegner statt.
Linke Kreise rufen dazu auf, die Kundgebung zu stören.
Für Beatrice Gall, Präsidentin vom «Marsch fürs Läbe», zeugt die Mobilisierung von massiver Intoleranz.
Laut SP-Kantonsrat Nicola Siegrist ist eine Demonstration gegen die Kundgebung vor Ort legitim.
«Kein Fussbreit den Faschos und Fundis»: Auf Transparenten, Graffitis und online rufen linke Kreise derzeit zu einer grossen Gegendemonstration am 16. September in Oerlikon auf. An diesem Samstag findet in Zürich der «Marsch fürs Läbe», die grösste Kundgebung von Abtreibungsgegnern in der Schweiz, statt. Dass der Anlass erneut stattfindet, kommt nicht gut an: «Die Rechnung haben sie ohne uns gemacht. Wir wollen den Fundis in Oerlikon den ganzen Tag vermiesen», heisst es etwa in einem Online-Post.
Den Sympathisanten wird empfohlen, mit dem Fahrrad nach Oerlikon zu reisen, da mit Personenkontrollen am Bahnhof zu rechnen sei. Mitnehmen soll man: eine Wasserflasche, eine Identitätskarte und eine Hygienemaske. Gegenüber der Polizei gilt: keine Aussage machen. In den letzten Jahren kam es an den Märschen der Abtreibungsgegner regelmässig zu Krawall: Letztes Jahr wurden acht Personen festgenommen, nur ein Grossaufgebot der Polizei verhinderte ein Aufeinandertreffen der Gruppen. Die Stadtpolizei Zürich bestätigt auf Anfrage, dass sie auch dieses Jahr mit einem Aufgebot vor Ort im Einsatz stehen wird.
«Zeugt von einer massiven Intoleranz»
Die Gegendemo-Aufrufe aus linksradikalen Kreisen seien ihnen bekannt, sagt Beatrice Gall, Präsidentin vom «Marsch fürs Läbe». «Gewaltbereitschaft und Aufrufe dazu haben in einem Rechtsstaat nichts zu suchen», betont sie. «Solche Botschaften gegenüber friedlich demonstrierenden Menschen, insbesondere Familien mit Kindern oder Menschen mit Beeinträchtigungen auszusprechen, zeugt von einer massiven Intoleranz.» Die Polizei werde aber auch dieses Mal entsprechende Vorkehrungen treffen, dass der Marsch – wie in den Jahren zuvor schon – sicher stattfinden könne.
Es gebe ihm «zu Denken», dass linke Gruppierungen für eigene Anliegen Toleranz einforderten, beim Thema Abtreibung aber auf die Barrikaden gingen, sagt auch EDU-Kantonsrat Erich Vontobel, der beim «Marsch fürs Läbe» als Redner auftritt. «Die Meinungsäusserungsfreiheit muss doch für alle gelten. Und nicht bloss in einer von einer Minderheit definierten Bandbreite.» In einer Demokratie müsse man auch mit Demonstrationen und Forderungen leben können, die einem nicht unbedingt passten.
Dass die militanten Gruppierungen den Marsch sogar mit Gewalt verhindern wollen, sei bedenklich. «Bereits letztes Jahr haben sie einen ätzenden Stoff – vermutlich Buttersäure – versprüht, obwohl viele Kinder mitmarschiert sind», sagt Vontobel. «Es ist beschämend, dass es nun wieder ein grosses Polizeiaufgebot braucht, nur damit wir unsere Meinung äussern dürfen.»
«Es soll laut gegen die Kundgebung protestiert werden»
Nach Ansicht des Juso-Präsidenten Nicola Siegrist muss die Kundgebung «Marsch fürs Läbe» gemäss Gesetz stattfinden können, auch wenn sie ihm missfällt. Siegrist aber ist klar in seiner Haltung: «Es ist fast schon Pflicht, zu einer Gegendemonstration aufzurufen. Denn Abtreibungsgegner wollen fundamentale Rechte einschränken, für welche die Gesellschaft in den letzten Jahren hart gekämpft hat.»
Daher soll, wenn es nach Siegrist geht, der Protest gegen die Kundgebung laut und vehement ausgeführt werden. Der Juso-Präsident hofft aber, dass es am Samstag in Oerlikon nicht eskaliert, wenn die beiden Lager aufeinandertreffen: «Alle Beteiligten, insbesondere auch die Polizei, tragen dazu bei, dass es am Samstag nicht ausartet», sagt Siegrist abschliessend.
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