ZürichMesserattacke auf orthodoxen Juden: 15-Jähriger rief «Allahu Akbar»
Am späten Samstagabend griff ein Teenager einen orthodoxen jüdischen Mann mit dem Messer an und verletzte ihn dabei schwer. Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund äussert sich zu dem Vorfall.
Darum gehts
Ein 15-Jähriger hat einen 50-jährigen orthodoxen Juden am Samstagabend im Zürcher Kreis 2 mit dem Messer schwer verletzt.
Der Schock in der jüdischen Gemeinde sitzt tief.
Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund wendet sich an seine Mitglieder.
Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) zeigt sich in einer Mitteilung «zutiefst erschüttert», dass eines ihrer Gemeindemitglieder am späten Samstagabend in Zürich angegriffen und lebensbedrohlich verletzt wurde. Ein 15-jähriger Schweizer hatte einen 50-jährigen orthodoxen jüdischen Mann im Zürcher Kreis 2 mit einem Messer attackiert. Der Angreifer soll kurz vor der Tat laut mehreren Zeugenaussagen «Tod aller Juden» und «Allahu Akbar» gerufen haben.
Solche «physischen Übergriffe in der Schweiz auf jüdische Menschen sind sehr selten», schreibt der SIG in seiner Mitteilung weiter. Seit dem 7. Oktober, dem Terrorangriff der Hamas auf Israel, aber sei eine Zunahme registriert worden. Der SIG sei in Gedanken beim Opfer und seinen Angehörigen. «Wir beten für eine vollständige und baldige Genesung.» Zum Gesundheitszustand des 50-Jährigen ist bislang nichts bekannt.
Offenbar ging Streit dem Angriff voraus
Kurz nach dem Vorfall seien die Sicherheitsorganisationen der jüdischen Gemeinschaft in der ganzen Schweiz informiert worden. «Die Sicherheitsdispositive werden überprüft und bei Bedarf angepasst», heisst es weiter. Man gehe davon aus, dass keine weitere Gefahr für jüdische Menschen und Einrichtungen bestehe. «Trotzdem werden alle Mitglieder bis auf weiteres zu einem vorsichtigen und besonnenen Verhalten aufgerufen».
Am Sonntagmorgen ist die Stimmung in Zürich-Wiedikon angespannt. Wie ein Blick vor Ort zeigt, ist vor einer Synagoge die Polizei stationiert. Auch ein Anwohner sagt gegenüber 20 Minuten, dass die Sicherheit bereits jetzt merklich hochgefahren wurde.
Jugendlicher festgenommen
Die Stadtpolizei Zürich will im Verlauf des Sonntags über den Vorfall weiter informieren. In der Nacht auf Sonntag hiess es bereits, dass ein antisemitisch motiviertes Verbrechen explizit nicht ausgeschlossen werden könne. Dem Vorfall soll ein Streit unter mehreren Personen vorausgegangen sein. Der tatverdächtige Jugendliche wurde festgenommen, die Kantonspolizei Zürich sowie die Jugendanwaltschaft haben die Ermittlungen aufgenommen.
Der Angriff hat auch in Israel für Schlagzeilen gesorgt. So berichtet beispielsweise die «Jerusalem Post» über den Angriff.
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Antisemitismus betroffen?
Hier findest du Hilfe:
GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus
Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
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