Amoklauf mit 24 TotenZug probte den Ernstfall
Mehrere Tote und Verletzte gab es am Mittwoch nach einem bewaffneten Überfall auf Lehrer. In Steinhausen wurde aber zum Glück der Ernstfall nur geprobt.

Die Zuger Rettungskräfte haben am Mittwoch in Steinhausen nach einem bewaffneten Überfall Tote und Verletze geborgen. (Martin Erdmann)
Das Szenario: Im Schulhaus Feldheim in Steinhausen findet eine Weiterbildung für 150 Lehrer statt. Kurz nach 16 Uhr wird die Zuger Polizei von einer Frau informiert, dass im Schulhaus Schüsse fallen. Als sie mit einem Grossaufgebot vor Ort eintrifft, steigt Rauch aus einer Etage des Gebäudes auf. Das Schulhaus wird gestürmt – und die Polizei findet ein Bild des Schreckens vor: Ein unbekannter Amokschütze hat 24 Menschen erschossen oder mit Brandpetarden getötet. Weitere 50 Personen wurden teils schwer verletzt.
Während die Verletzten in Sicherheit gebracht werden, geht im Schulhaus die Suche nach dem Täter los. Nach rund 50 Minuten wird er tot aufgefunden. Nun kann die Polizei das Gebäude für «sicher» erklären und die Feuerwehr zur Unterstützung der Bergung der Opfer alarmieren. Die Verletzten werden vor Ort medizinisch versorgt und teilweise mit der Rega in die Spitäler gebracht. So etwa ein Mann, der einen Lungenschuss erlitten hat. Um die weiteren 50 traumatisierten Opfer und um besorgte Familienangehörige kümmert sich ein Care-Team. In der Zwischenzeit trifft auch die Staatsanwaltschaft im Schulhaus ein, um die Ermittlungen und die Spurensicherung zu leiten.
Sicherheitsdirektor Beat Villiger zog ein erstes Fazit: «Auf den ersten Blick ist es gut gelaufen.» Eventuelle Mängel, die durch Experten festgestellt wurden, sollen zu einer Übersicht zusammengetragen werden.
1000 Personen waren beteiligt
Die Vorbereitung zur Grossübung, die gestern so echt wie möglich inszeniert wurde, dauerte ein halbes Jahr und kostet rund 100 000 Franken, insgesamt waren an die 1000 Personen beteiligt. Zur Verstärkung wurden Polizisten aus Luzern, Zürich und Uri zugezogen. Die Probe wurde mit Übungswaffen durchgeführt, auf scharfe Munition wurde aus Sicherheitsgründen verzichtet. Hauptziel war, die Zusammenarbeit der Rettungskräfte zu üben.