Zugverkehr in Glarus eingestellt: Ersatzbusse sorgen für Chaos

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ÖV-Chaos in Glarus«Mein Sohn musste dem Buschauffeur erklären, wo die Haltestelle ist»

Wegen Bauarbeiten fallen im Kanton Glarus zwei Wochen lang die Züge aus. Nun klagen Pendler über chaotische Zustände bei den Ersatzbussen. Die SBB entschuldigen sich.

Pendlerinnen in Glarus erzählen, was sie in der ersten Woche des Bahnersatzes alles erlebten.

20min/Mikko Stamm

Darum gehts

  • Im Kanton Glarus fallen seit Montag wegen Bauarbeiten die Züge aus.

  • Die Ersatzbusse sorgen bei den Pendlerinnen und Pendler für viel Ärger.

  • Die Rede ist von Verspätungen, Ausfällen und fehlenden Busbeschriftungen.

  • Die SBB bedauern die Situation und haben Massnahmen ergriffen.

Seit Anfang Woche herrscht im öffentlichen Verkehr im Kanton Glarus Chaos. Weil die Bahnstrecke zwischen Schwanden und Ziegelbrücke wegen Bauarbeiten für zwei Wochen gesperrt ist, verkehren Ersatzbusse. Und diese sorgen bei den Pendlerinnen und Pendlern regelrecht für Ärger. «Es ist mühsam. Die Busse kommen zum Teil massiv verspätet oder sie fallen ganz aus», sagt Steffi (37) aus Netstal. «Manchmal kommen die Busse auch zu früh», ergänzt Selina (18): «Wenn man pünktlich an der Haltestelle ist, verpasst man ihn.» Die Folge: Für viele verlängert sich die Reisezeit, viele kommen zu spät zur Arbeit. «Gefühlt habe ich jetzt jeden Morgen eine Stunde länger», sagt Priska (19). 

Für den Betrieb des Bahnersatzes hat die SBB das Busunternehmen Domo Reisen engagiert. Für Kritik sorgt auch, dass die Ersatzbusse schlecht angeschrieben seien und die Busfahrer sich in der Region nicht auskennen würden. «Der Chauffeur sagte mir, der Bus fahre nach Ziegelbrücke. Dabei fuhr er in die andere Richtung», ärgerte sich am Freitagmorgen ein Mann am Bahnhof Glarus. Dort wartete er auf einen Bus, um zurückzufahren.

«Viele Chauffeure sprechen kaum Deutsch und wissen nicht einmal, wie der Ort heisst, wo sie hinfahren», sagt Silja (18) aus Schwanden. Offenbar wissen auch nicht alle, wo sie anhalten müssen. «Als mein zehnjähriger Sohn mit dem Ersatzbus von der Schule nach Hause fuhr, musste er dem Buschauffeur erklären, wo die Haltestelle ist», erzählt Steffi (siehe Video).

Im Video erzählt Steffi (37), wie ihr zehnjähriger Sohn dem Busfahrer erklärte, wo die Haltestelle sei. 

20min/Mikko Stamm

SBB entschuldigen sich

Die SBB räumen ein, dass der Bahnersatz mit den Bussen nicht wie geplant funktioniert. «Es kam in den vergangenen Tagen zu Ausfällen, frühzeitigen Abfahrten und Verspätungen. Zudem sorgten auch fehlende Busbeschriftungen für Verwirrung», heisst es auf Anfrage. Die SBB bedauern die Situation sehr und verstehe den Frust der betroffenen Reisenden. «Wir bitten unsere Kundinnen und Kunden in aller Form um Entschuldigung.»

Die SBB seien mit dem Busunternehmen Domo Reisen im engen Austausch und habe bereits Massnahmen zur Verbesserung der Situation umgesetzt. Unter anderem seien die Buschauffeure erneut geschult worden, so dass Abfahrtszeiten, Halteorte und Routen eingehalten werden könnten, und die Beschriftung der Ersatzbusse sei verbessert worden.

Der Zugverkehr zwischen Schwanden und Ziegelbrücke ist noch bis am 5. November 2023 unterbrochen. Bis dann verkehren die Ersatzbusse.

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