SyrienZwei Schweizer kämpfen gegen den IS
Zwei Schweizer aus der Romandie sind nach Syrien gereist. Aber nicht, um sich dem IS anzuschliessen, sondern um die Terroristen zu bekämpfen.
Sie sind beide unter 30 Jahre alt, aus der Westschweiz und befinden sich derzeit in Syrien, bei ihren «kurdischen Kameraden». Die Zeitung «24 heures» hat mit den beiden Romands gesprochen, die sich entschlossen haben, die Terrormiliz IS vor Ort zu bekämpfen.
Benjamin nennt sich einer der beiden, ein Bauernsohn, der seit vier Monaten in Syrien ist. «Mit einer Kalaschnikow, fünf Magazinen und zwei Granaten», wie er der Zeitung erzählt. Die beiden jungen Männer haben sich der YPG angeschlossen, einer bewaffneten kurdischen Miliz.
Kampfausbildung absolviert
«Wir nahmen teil an der sozialistischen Revolution von Rojava. Unser momentaner Feind ist der IS», sagt Benjamin. Einmal in der Woche kann er sich übers Internet bei Familie und Freunden melden.
Die ersten beiden Monate verbrachten die beiden Schweizer damit, Kurmanji, den regionalen Dialekt, zu erlernen. Danach folgte die einmonatige Kampfausbildung. Benjamin hatte zwar in der Schweiz die Rekrutenschule absolviert, sein Kollege jedoch nicht.
«Sie werden durch meine Kugeln sterben»
Schüsse haben die beiden Westschweizer noch keine abgefeuert. An der Grenze zum Irak bezogen sie vor allem Stellung. Der Winter in der Region habe den Boden aufgeweicht, die Bedingungen eigneten sich laut Benjamin nicht, um vorzustossen.
Derzeit werde aber in der Nähe gekämpft, sagt er zu «24 heures». Und in ein paar Tagen planen die Kämpfer der YPG eine «grosse Operation» gegen die Islamisten. Er dürfe aber noch nichts sagen, erzählt Benjamin. Er weiss aber, was dies bedeute: «Ich werde Leute erschiessen, unsere Feinde. Sie werden durch meine Kugeln sterben.» Man könne nicht an einem Krieg teilnehmen, ohne dafür bereit zu sein.
Zum Sterben bereit
Auch dass er um Leben kommen könnte, ist dem jungen Mann bewusst. «Man denkt darüber nach, man ist auch dafür bereit.» Er habe in der Schweiz auch dafür vorgesorgt, sollte der schlimmste Fall eintreten. Noch dieses Jahr will er aber zurückkehren, er sei aber auch vorbereitet, wenn ihn die Schweiz für sein illegales Tun einsperren würde.
Seine Eltern hätten sein Handeln akzeptiert, sagt Benjamin. «Sie teilen nicht meine Meinung, sie verstehen sie auch nicht, aber sie akzeptieren sie.»