Blut statt AbstrichUnispital Zürich revolutioniert Corona-Test
Covid-19 oder doch bloss eine Erkältung? Statt des Nasen-und-Rachen-Abstrichs soll ab dieser Woche ein neuer Bluttest diese Frage klären.
Stellt ein Arzt die Notwendigkeit eines Coronavirus-Tests fest, muss sich der Patient einem sogenannten PCR-Test unterziehen, einem Abstrich von Nase und Rachen. So ist es zumindest bisher. Doch schon in den nächsten Tagen könnte ein kleiner Pikser ausreichen.
Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, wollen Forscher am Universitätsspital noch diese Woche einen Bluttest zum Nachweis lancieren. Dieser sollen im Blut der zu überprüfenden Patienten nach Antikörpern gegen Sars-CoV-2 fahnden. Diese werden vom Immunsystem während einer Infektion gebildet und sind auch nach der Genesung im Körper nachweisbar.
Ein positives Resultat würde demnach bedeuten, dass die getestete Person bereits eine Coronainfektion hinter sich hat, auch wenn diese keine oder kaum Symptome gezeigt hat.
Zuverlässigkeit bestätigt
Das Team um den Neuropathologen Adriano Aguzzi plant, in den kommenden Tagen «im grossen Stil loszulegen». Bis zu 2000 Patienten sollen dann pro Tag auf diese Weise abgeklärt werden können.
Erst letzte Woche konnten Forscher der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York in einer Studie zeigen, dass ein Test, der wie der von Aguzzi entwickelte, auf dem Spike-Protein basiert, zuverlässig funktioniert: Der Test erkannte alle vier untersuchten Proben von Covid-19-Genesenen korrekt, umgekehrt reagierte er auf 59 ältere Blutproben, die vor dem Sars-CoV-2-Ausbruch genommen worden war, also negativ sein mussten, nicht.
Wer ist bereits immun?
Dank des Tests bestehe erstmals die Möglichkeit, auch Wochen nach der Infektion noch zuverlässige Resultate zu erzielen, schreibt der «Tages-Anzeiger». Mit dem bisherigen PCR-Verfahren dagegen habe das Virus nur in der Akutphase nachgewiesen werden können.
Weiterer Vorteil: Auf diese Weise könnten beispielsweise Spitalmitarbeitende identifiziert werden, die bereits Antikörper gegen das Coronavirus gebildet und somit bei der Pflege von Covid-19-Patienten keine Angst davor haben müssten, sich zu infizieren, da sie bereits immun seien.
Blut soll Erkrankte stark machen
Antikörper im Blut können nicht nur verraten, ob eine Person an Covid-19 erkrankt ist, sondern könnten in Zukunft auch helfen, Betroffene im Kampf gegen das Virus zu stärken. Dies in Form von Bluttransfusionen von Menschen, welche die Krankheit unbeschadet überstanden haben. Ein solches Blutserum soll in Kürze am Universitätsspital Basel im Rahmen von Tests erstmals zum Einsatz kommen, wie Manuel Battegay, Chefarzt für Infektiologie und Spitalhygiene, gegenüber SRF sagte: «Wir sind daran, diese Seren herzustellen. Wir möchten in wenigen Wochen bereit sein.» Eine Bewilligung dafür steht jedoch noch aus.