Haarwuchsmittel macht dauerhaft impotent

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NebenwirkungenHaarwuchsmittel macht dauerhaft impotent

Volles Haar, aber tote Hose im Bett? Das droht Männern, die gegen Haarausfall Präparate mit den Wirkstoffen Dutasterid und Finasterid einnehmen.

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Während auf den Köpfen gleichaltriger Männer oft schon Kahlschlag herrscht, spriessen bei dem 70-jährigen Donald Trump noch erstaunlich viele Haare.
Das verdankt der US-Präsident jedoch nicht seinen guten Genen, sondern dem Haarwuchsmittel Finasterid, wie sein Hausarzt vor kurzem verlauten liess. Es gilt als eines der wenigen Mittel, die wirklich gegen Haarausfall helfen.
Allerdings hat es unschöne Nebenwirkungen, die einerseits häufiger vorkommen als im Beipackzettel erwähnt und zudem häufig dauerhaft sind. Dazu zählen unter anderem Libidoverlust und Erektions- sowie Ejakulationsstörungen, die laut einer neuen Studie, in die die Daten von rund 12'000 Männern einflossen, häufig von Dauer sind.
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Während auf den Köpfen gleichaltriger Männer oft schon Kahlschlag herrscht, spriessen bei dem 70-jährigen Donald Trump noch erstaunlich viele Haare.

AP/Pablo Martinez Monsivais

Wenn sich das Haupthaar lichtet, ist manchen Männern jedes Mittel recht. Sie scheuen sich auch nicht davor, Medikamente zu schlucken. So wie Donald Trump, der laut seinem Hausarzt ein Präparat mit dem Wirkstoff Finasterid (siehe Box) einnimmt – und das offenbar mit Erfolg.

Der positive Effekt hat aber auch Schattenseiten, denn Finasterid kann zu Nebenwirkungen wie Libidoverlust und Erektions- sowie Ejakulationsstörungen führen, die in seltenen Fällen auch nach dem Absetzen des Präparats anhalten. So zumindest steht es im Beipackzettel.

US-Forscher sind nach einer Studie zu diesem Thema aber anderer Meinung.

Untersuchung von 12'000 Männern

Das Team um Steven Belknap von der Northwestern University Feinberg School of Medicine in Chicago hatte die Nebenwirkungen von Medikamenten untersucht, die entweder den Wirkstoff Finasterid oder Dutasterid enthalten. Letztere bekommen Männer zur Behandlung einer vergrösserten Prostata verschrieben. Wie das Finasterid wirkt auch Dutasterid auf den Testosteron-Haushalt.

Insgesamt haben die Forscher Daten von rund 12'000 Männern ausgewertet, die einen der Wirkstoffe oder beide eingenommen hatten und vorher nicht über sexuelle Probleme klagten. Dabei verglichen sie unter anderem die allgemeine Gesundheit der Teilnehmer mit der von Männern, die keines der Mittel genommen hatten.

Dauerhafte Schädigungen

Die Analyse ergab, dass Impotenz keine seltene Nebenwirkung ist: Zwar verschwanden die Erektionsstörungen in den meisten Fällen gleich wieder, nachdem die Präparate abgesetzt worden waren. Doch bei 167 von 11'909 Männern war dem nicht so: Sie hatten im Schnitt auch mehr als dreieinhalb Jahre (1348 Tage) nach der letzten Einnahme damit zu kämpfen, wie es im Fachjournal «Peer J» heisst.

Dabei spielt offenbar vor allem die Dauer der Therapie eine wichtige Rolle: Für junge Männer unter 42 Jahren, die ein Mittel länger als sieben Monate (205 Tage) einnahmen, stieg das Risiko einer dauerhaften Potenzschwäche auf das 4,9-Fache im Vergleich zu jenen, die das Mittel nur für kurze Zeit einnahmen.

Finasterid

Finasterid

Die Substanz greift in den Hormonhaushalt des Körpers ein und unterbindet, dass Testosteron in den haarschädlichen Botenstoff DHT umgewandelt wird. Dadurch wird verhindert, dass die Haarwurzeln absterben und kahle Stellen entstehen.

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