Fracking schädigt das Sperma der Männer

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ChemikalienFracking schädigt das Sperma der Männer

Nicht nur Schwangere, sondern auch Männer sollten sich von Fracking-Anlagen fernhalten. Ihnen droht sonst Unfruchtbarkeit.

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Fracking ist gefährlich. Daran gibt es je länger, je mehr keine Zweifel mehr: Haben Forscher der Johns Hopkins University gerade erst vermeldet, dass die umstrittene Gasförderungs-Technik das Risiko für Frühgeburten erhöht, legen nun Wissenschaftler der University of Missouri mit einer weiteren Schreckensnachricht nach: Einige der beim Fracking verwendeten Chemikalien behindern die Produktion von Spermien, wie es im Fachjournal «Endocrinology» heisst.

Schon vor einiger Zeit hatte das Team um Susan Nagel herausgefunden, dass einige dieser Stoffe den menschlichen Hormonhaushalt stören können, wenn sie in das Grund- und Trinkwasser gelangen. Nun haben die Forscher die genaue Wirkung dieser sogenannten endokrinen Disruptoren (EDC) unter die Lupe genommen. Insgesamt untersuchten sie 24 bekannte Substanzen.

Hormonaktivität bestätigt

Ergebnis: Für 23 der 24 untersuchten Chemikalien stellten die Forscher eine hormonähnliche Wirkung fest. 90 Prozent davon störten sowohl die Funktion weiblicher als auch männlicher Geschlechtshormone. Rezeptoren für Stress- und Stoffwechselhormone – sogenannte Glucocorticoid-Hormone –sprachen auf 40 Prozent der geprüften Fracking-Chemikalien an. Beinahe ein Drittel der gefundenen EDC störte die Signale der Schilddrüsenhormone.

In einem weiteren Schritt prüften Nagel und ihre Kollegen, ob die Substanzen in so grossen Mengen austreten, dass sie tatsächlich der Gesundheit schaden können. Dafür analysierten sie das Abwasser von Fracking-Anlagen im US-Bundesstaat Colorado. Dabei fanden sie 16 der untersuchten Substanzen in nennenswerter Konzentration, die sie dem Trinkwasser von trächtigen Labormäusen hinzufügten. Ziel war es, die Auswirkungen der Stoffe auf den künftigen Nachwuchs zu untersuchen.

Auswirkungen auf spätere Generationen

Dabei zeigte sich, dass die männlichen Nachkommen der mit den Substanzen in Berührung gekommenen Tiere später deutlich weniger Spermien produzierten als normal, obwohl sie grössere und schwerere Hoden sowie einen erhöhten Testosteronspiegel hatten. Die Mäuse, die der höchsten Konzentration an EDC ausgesetzt waren, hatten zudem ein tendenziell höheres Gewicht. Zudem wiesen sie Veränderungen an der Struktur ihres Herzens auf.

Die Resultate zeigen laut den Forschern, dass Fracking einen negativen Effekt auf die Reproduktionsfähigkeit hat – von Mäusen und Männern. Denn die gefundene Chemikalien-Konzentration reicht aus, die Fruchtbarkeit von Männern in Regionen mit intensiver Gas- und Ölförderung zu beeinflussen.

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