Funktioniert die rein wissenschaftliche Liebe?

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«Hochzeit auf den ersten Blick»Funktioniert die rein wissenschaftliche Liebe?

Wie Paare ticken, lässt sich analysieren. Können wissenschaftliche Tests sogar helfen, den richtigen Partner zu finden?

Santina Russo
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Santina Russo
Ob die Kandidaten Romy und Rico wohl zusammenbleiben? Die Wissenschaft sagt Ja.
Das Konzept von «Hochzeit auf den ersten Blick»: Auf dem Standesamt treffen zwei vollkommen fremde Menschen aufeinander. Trotzdem sollen die beiden perfekt zusammenpassen - dank wissenschaftlichen Methoden.
Sie sagen, wer zusammenpasst: Die Experten Sandra Köhldorfer, Markus Ernst und Beate Quinn (v.l.n.r.)
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Ob die Kandidaten Romy und Rico wohl zusammenbleiben? Die Wissenschaft sagt Ja.

SAT.1/Christoph Assmann

In der Sendung «Hochzeit auf den ersten Blick» begegnen sich Braut und Bräutigam zum allerersten Mal direkt vor dem Altar. Trotzdem sollen die beiden Fremden perfekt zusammenpassen – dank wissenschaftlichen Methoden. Dazu durchleuchten Fernsehkuppler die Kandidaten im Vorfeld mit mithilfe einer ganzen Palette an Tests.

Neben psychologischen Analysen, wie sie auch manche Online-Dating-Plattformen anbieten, untersuchen die Beziehungsexperten auch Körperliches: Beim sogenannten Biofeedback werden etwa Puls, Atemfrequenz oder Hirnströme der Kandidaten gemessen, während sie Tests zum Umgang mit Stress oder ihrem Beziehungsverhalten absolvieren.

«Das macht auch Eigenschaften und Bedürfnisse sichtbar, die den Kandidaten gar nicht bewusst sind», sagt Beate Quinn, Paartherapeutin und Matchmakerin in der Sendung. In einem weiteren Test schnuppern die Singles an T-Shirts, welche mögliche Partner während drei Nächten anhatten. Denn nur wer sich gut riechen kann, fühlt sich auch zueinander hingezogen.

Dass die Testverfahren so unterschiedlich sind, erhöht laut dem Biologen August Hämmerli die Chancen, dass sich die ausgewählten Singles tatsächlich ineinander verlieben. Er hat selbst einen Geruchstest für Online-Dating-Plattformen entwickelt. «Oft finden sich übers Internet Menschen, die sich zwar gut verstehen, bei denen aber das Knistern fehlt», sagt er. Ob das aufwendige TV-Matching wirklich besser funktionieren kann, sagt Beate Quinn im folgenden Interview.

«Seinem Beuteschema ist man nicht willenlos ausgeliefert»

Beate Quinn, von den acht Paaren, die Sie bisher fürs Fernsehen verkuppelt haben, blieb eines zusammen. Warum klappt es nicht besser?

Warum die Paare scheitern, hat vielfältige Gründe. Man entscheidet sich ja meist nicht nur ein einziges Mal für oder gegen eine Beziehung, sondern immer wieder aufs Neue. Wir können nicht mehr tun, als Menschen zusammenbringen, die eine gute Basis für eine Beziehung haben. Dass sie etwas daraus machen, liegt in der Verantwortung der Paare selbst.

Aber wie können Sie wissen, ob Ihr Matching besser funktioniert, als wenn die Paare zufällig zusammengewürfelt würden?

Da bin ich ziemlich sicher. Denn je besser wir die Singles kennen und wissen, was sie wirklich wollen und brauchen, umso wahrscheinlicher ist es, dass die Beziehung mit dem für sie ausgewählten Partner funktioniert. Und dass das Matching grundsätzlich passt, sieht man schon daran, dass sich fast alle Paare von Anfang an sehr gut verstehen.

Dann sollten wir alle uns bei der Partnerwahl nicht nur auf unser Gefühl verlassen?

Tatsächlich lohnt es sich, ab und zu kühl zu überlegen, was zu einem passt und was einem in einer Beziehung wirklich wichtig ist. Vor allem falls man bisher oft an den Falschen geraten ist, sollte man sein Beuteschema überdenken. Diesem ist man keineswegs willenlos ausgeliefert. Ein Psychologe kann helfen, festgefahrene Muster aufzudecken und zu ändern.

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