AlleingangJapan tötet wieder Wale für Geld
Japan dreht das Rad der Zeit zurück: Nach 31 Jahren nimmt es den kommerziellen Walfang wieder auf. 227 Tiere sollen getötet werden.
«Überglücklich» und «zutiefst bewegt». So äusserte sich der Vorsitzende eines Walfängerverbands am Montag über die Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs. «Das ist eine kleine Branche, aber ich bin stolz auf den Walfang», sagte Joshifumi Kai vor Dutzenden Politikern, Behördenvertretern und Walfängern in der nordjapanischen Stadt Kushiro. «In meiner Heimatstadt jagen die Menschen seit mehr als 400 Jahren Wale.»
Anschliessend liefen fünf Walfangschiffe mit laut ertönenden Schiffshörnern aus dem Hafen Kushiros aus, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Auch in anderen Häfen des Landes sollten am Montag Walfangschiffe starten.
Alleingang Japans
Am Tag zuvor war der Austritt Japans aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Kraft getreten. Grund war Japans Frust über das seit 1986 geltende Walfang-Moratorium. Im September 2018 scheiterte Japan in der IWC mit einem Antrag auf eine Rückkehr zum kommerziellen Walfang.
Jetzt macht das Japan auf eigene Faust. Das Land will sich aber auf seine territorialen Gewässer beschränken. Insgesamt stehen für diese Jagdsaison 52 Zwergwale, 150 Brydewale und 25 Sei-Wale auf der Abschussliste, hiess es.
Japan hatte schon vor seinem Austritt eine Lücke in der IWC-Vereinbarung genutzt, wonach Wale zu Forschungszwecken getötet werden dürfen. Ein Teil des Fleisches der getöteten Wale wurde anschliessend zum Verzehr verwendet, woraus Japan nie einen Hehl machte. Diese Jagd in der Antarktis will das asiatische Land aber einstellen. (jcg/sda/afp)