Millionen Vögel sterben für perfektes Oliven-Aroma

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Erntemethode schuldMillionen Vögel sterben für perfektes Oliven-Aroma

Um das Aroma von Oliven besser zu bewahren, werden spezielle Erntesauger eingesetzt. Das kostet Millionen Vögel das Leben – auch geschützten Arten.

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So romantisch wie in der Werbung läuft die Olivenernte – zumindest in der Massenproduktion – nicht ab.
So werden die Steinfrüchte in den Olivenregionen im Mittelmeerraum mithilfe von automatischen Erntemaschinen geerntet. Diese fahren eigenständig durch die Olivenhaine, schütteln die Früchte von den Bäumen und saugen sie ein.
Doch nicht nur die Oliven, auch jede Menge Singvögel, die im Winter in den Olivenbäumen übernachten, werden von den Maschinen eingesaugt – und getötet. Laut einer Studie des spanischen Instituts für Naturschutz und Wälder ICNF sterben so pro Hektar Olivenplantage 6,4 Vögel.
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So romantisch wie in der Werbung läuft die Olivenernte – zumindest in der Massenproduktion – nicht ab.

iStock/Ababsolutum

Erst eingesaugt und dann getötet – das ist das traurige Schicksal von Millionen von Singvögeln, wie Forscher im Fachjournal «Nature» berichten. Allein in Spanien würden jedes Jahr rund 2,6 Millionen Exemplare auf diese Weise sterben; weitere rund 100'000 kämen in Portugal dazu.

Verantwortlich für den tierischen Massenmord ist dem Bericht zufolge der Einsatz von automatischen Erntemaschinen. Diese fahren eigenständig durch die Olivenhaine, schütteln die Früchte von den Bäumen und saugen sie ein.

Vögel zu geschockt, um zu fliehen

Zum Problem wird das insbesondere durch den Umstand, dass die Maschinen vor allem nachts zum Einsatz kommen. Dies weil dann die Temperaturen niedriger sind, was wiederum dem Aroma der Steinfrüchte zugutekommt.

Doch in der Erntezeit – November bis März – befinden sich auch Millionen von Singvögeln im Mittelmeerraum. Sie überwintern dort und schlafen in den Olivenbäumen – bis sie von den Erntemaschinen aus dem Schlaf gerissen werden. Von den nächtlichen Lichtern und dem Lärm überrascht, sind die Tiere nicht in der Lage zu fliehen – und verenden in den Ansaugschlünden.

Gesetzesänderung gefordert

Laut einer Studie des spanischen Instituts für Naturschutz und Wälder ICNF sterben pro Hektar Olivenplantage 6,4 Vögel auf diese Weise, berichtet die spanische Zeitung «Expresso».

Zwar liesse sich aufgrund der geringen Grösse der Proben die konkrete Zahl nicht auf alle Olivenregionen hochrechnen. Aber sie vermittle immerhin einen ersten Eindruck vom Ausmass des Problems, so die Experten. Immerhin: Die spanische Region Andalusien hat bereits reagiert und diese Art der Olivenernte eingeschränkt.

Damit auch andere Olivenregionen nachziehen, wird in einer Petition auf Change.org nun das gesetzliche Ende der nächtlichen Ernte in allen Olivenanbaugebieten gefordert. Denn tagsüber, das betonen die Autoren des «Nature»-Artikels, stellten die Maschinen für die Vögel kein Problem dar.

Igeln geht es in der Schweiz ähnlich

Die Vögel sind nicht die einzigen Tiere, die durch vollautomatische Maschinen ums Leben kommen. So werden etwa in der Schweiz Igel immer häufiger Opfer von Rasenmährobotern.

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