KooperationNase vorn in der Weltraumforschung
Die Weltraummediziner der Uni Zürich und die Schweizer Luftwaffe arbeiten zusammen. Während die einen für ihre Experimente Schwerelosigkeit benötigen, ist sie bei den anderen Bestandteil des regulären Trainings.

Ullrich und Studer. (Linkes Bild) Gemeinsam hoch hinaus.
Nach längeren Aufenthalten im All kommen Astronauten immer krank zurück. Mit schuld sind die menschlichen Immunzellen. Wie es dazu kommt, will Oliver Ullrich von der Uni Zürich herausfinden.
Bei so genannten Parabelflügen – Flugmanövern, zu denen eine Sturzflugphase gehört – herrscht in einem Flugzeug für wenige Sekunden Schwerelosigkeit, die man für Experimente nutzen kann. Normalerweise brauchen Forscher dazu einen speziell umgebauten Airbus. Aber der fliegt nur ein- bis zweimal pro Jahr.
Bei Kampfjetpiloten gehören Parabelflüge zum normalen Trainingsprogramm. Darum suchten Universität und Luftwaffe seit zwei Jahren gemeinsam eine Lösung. Letzten Freitag war es soweit: Marc Studer, Berufsmilitärpilot und Doktorand bei Oliver Ullrich, hob zum ersten Mal mit seinem Kampfjet F-5E Tiger ab – an Bord ein speziell entwickeltes «fliegendes Labor».
«Der Flug war ein Erfolg», sagt Oliver Ullrich. Nun sollen weitere 60 reguläre Trainingsflüge der Luftwaffe zum Forschen genutzt werden. Damit schlagen die Schweizer ein neues Kapitel in der Weltraumforschung auf. «Die Flüge sind schnell und oft wiederholbar – Idealbedingungen für uns», schwärmt Ullrich. Jedoch wagt er keine Prognose, wie viel schneller er dadurch Resultate erzielen wird, «Forschung hat viel mit Glück zu tun. Aber unsere Chance ist jetzt 60-mal grösser.»
Gut im Himmel und auf Erden
In der Schwerelosigkeit ist unter anderem der Knochenstoffwechsel gestört. Die Knochen aufbauenden Zellen arbeiten langsamer, die Knochen abbauenden dafür auf Hochtouren. Resultat: Knochenschwund. Astronauten kämpfen mit täglichem Muskeltraining dagegen an. Das kostet Zeit. Medikamente könnten Abhilfe schaffen und davon könnten dereinst auch bettlägerige Osteoporose-Patienten profitieren.
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