Elf Studien analysiertSo wirkt sich dein Schlafverhalten auf dein Lungenkrebsrisiko aus
Guter Schlaf ist wichtig – das hört man immer wieder. Nun liefern Forschende ein neues – gutes – Argument für eine ordentliche Nachtruhe.
Darum gehts
- Forschende haben einen Zusammenhang zwischen Schlafstörungen, Schlafverhalten und Lungenkrebsrisiko entdeckt.
- Ihre im Fachjournal «BMC Cancer» veröffentlichte Studie liefert damit neue Argumente für guten und ausreichenden Schlaf.
- 20 Minuten verrät dir, mit welchen Tricks und Kniffen du einen solchen erreichen kannst.
Ab ins Bett! Was viele Eltern allabendlich predigen, bekommt zunehmend Unterstützung aus der Wissenschaft. Es wird immer deutlicher: Wir brauchen Schlaf. Und zwar guten und davon ausreichend (siehe Bildstrecke). Das wirkt sich nicht nur positiv auf unser Wohlbefinden und unsere Laune aus. Die Liste der Auswirkungen ist tatsächlich lang (siehe Box) und wird immer noch ergänzt. Aktuell von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus China.
Darum ist Schlafen wichtig
- Wenig Schlaf macht unbeliebt: Laut schwedischen Forschenden meiden Menschen Unausgeschlafene eher. Vermutlich, um sich selbst zu schützen – vor Krankheiten etwa.
- Schlafmangel erhöht das Erkältungsrisiko: 2015 fanden US-Forscher heraus, dass der Mangel an Nachtruhe das Risiko für Schnupfen um gut das Vierfache ansteigen lässt.
- Wer zu wenig schläft, hat oft Heisshunger: Schuld ist die Erhöhung des Pegels eines körpereigenen Cannabinoids.
- Zu wenig Schlaf macht dick: Müde Menschen bevorzugen hochkalorische Lebensmittel. Zu diesem Schluss kamen Forschende der amerikanischen Northwestern University.
- Wenig und schlechter Schlaf verkürzen das Leben: Laut Harvard-Forschenden können rund acht Prozent aller Todesfälle auf schlechte Schlafgewohnheiten zurückgeführt werden.
- Schon durchgefeierte Nacht lässt Gehirn altern. Immerhin: Durch Erholungsschlaf lässt sich die Alterung rückgängig machen.
Welches Argument für guten Schlaf liefern die chinesischen Forschenden?
Laut dem Team um Tong Zhou vom Guang'anmen-Spital und der Universität für Chinesische Medizin in Peking können sowohl zu wenig als auch zu viel Schlaf das Lungenkrebsrisiko erhöhen. Das gehe aus der Analyse von elf Studien hervor. In der sogenannten Metaanalyse waren die Schlafgewohnheiten von fast einer halben Million Menschen untersucht worden.
Was heisst das? Welche Schlafdauer ist denn ideal?
Gemeinhin gelten für Erwachsene sieben bis neun Stunden Schlaf als ideal. Damit arbeiteten auch die Forschenden. In ihrer Studie entpuppten sich sieben bis acht Stunden im Hinblick auf das Lungenkrebsrisiko als ideal: Eine regelmässig kürzere Schlafdauer war mit einem um 13 Prozent höheren Risiko für Lungentumoren verbunden, eine längere mit einem um 22 Prozent höheren Risiko.
Spielt nur die Schlafdauer eine Rolle?
Nein. Auch Schlaflosigkeit und die Tendenz zu nächtlicher Aktivität, die bei Nachteulen häufig ist, wurden mit einem erhöhten Lungenkrebsrisiko in Verbindung gebracht. Die Studie zeigt, dass Menschen, die an Schlaflosigkeit leiden, ein elf Prozent höheres Risiko haben, während diejenigen, die nachts aktiv sind, ein 15 Prozent höheres Risiko haben.
Wie hängen Schlaf und Lungenkrebsrisiko zusammen?
Das ist noch unklar. Die Forschenden vermuten aber, dass diese Zusammenhänge möglicherweise auf die Beeinflussung der Melatoninausschüttung und entzündungshemmende Funktionen zurückzuführen sind. Auch die Unterdrückung des Immunsystems und die Aktivierung krebsfördernder Zytokine könnten eine Rolle spielen. Die Studie ist im Fachjournal «BMC Cancer» erschienen.
Wie kann ich meinen Schlaf verbessern?
Es gibt einige Möglichkeiten, wie du deinen Schlaf positiv beeinflussen kannst:
- hypnotische Suggestion: Mithilfe der Technik, bei der eine ruhige Stimme Beruhigendes vorträgt, werden rasende und negative Gedanken vertrieben und der Tiefschlaf wird messbar verlängert. Zu den entsprechenden Texten gelangst du hier.
- richtige Lebensmittel wählen: Auch Nahrungsmittel können helfen, schneller ein- und besser durchzuschlafen. Welche Produkte das sind, erfährst du hier.
- auf falsche Lebensmittel verzichten: Essen und Getränke können Schlaf nicht nur fördern, sondern auch stören. Eine Übersicht über solche gibt es hier.
- richtige Atemtechnik: Mithilfe der 4-7-8-Atemtechnik des US-Mediziners Andrew Weil soll man innerhalb von nur 60 Sekunden einschlafen können. Wie sie funktioniert, verraten wir dir hier.
- Gadgets einsetzen: Wer will, kann sich guten Schlaf auch etwas kosten lassen. Einige Gadgets hat 20 Minuten bereits getestet.
- Schlafroutinen entwickeln: Auch Akupressur und das Kühlen des Vagusnervs vor dem Zubettgehen können helfen. Wie das funktioniert und was sonst noch hilft, erfährst du hier.
Auf wie viel Schlaf bringst du es im Schnitt?
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Fee Anabelle Riebeling (fee) arbeitet seit 2014 für 20 Minuten. Sie ist stv. Leiterin Wissen, History & Digital und Leiterin des Fachgremiums Faktencheck & Verifikation.
