Fällt Bill Clintons Name? Das musst du zur Epstein-Namensliste wissen

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Fällt Clintons Name?Das musst du zur Epstein-Namensliste wissen

In den nächsten Tagen sollen die Namen von über 180 Personen veröffentlicht werden, die im Fall Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell auftauchen. Dabei dürfte auch der Name eines Ex-Präsidenten fallen.

Er ist seit über vier Jahren tot, doch seine Verbrechen sind noch nicht abgehandelt. Der Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hatte Verbindungen in die höchsten Ränge – und für seine Verbündeten dürfte es jetzt nochmals unbequem werden.
In den kommenden Tagen sollen über 180 zuvor anonymisierte Namen aus den Gerichtsakten zum Verfahren von Epsteins Partnerin und Komplizin Ghislaine Maxwell veröffentlicht werden. Sie wurde 2022 wegen Sexhandels zu 20 Jahren Haft verurteilt.
Maxwell soll für Epstein junge Mädchen rekrutiert haben, die er anschliessend sexuell misshandelt habe.
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Er ist seit über vier Jahren tot, doch seine Verbrechen sind noch nicht abgehandelt. Der Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hatte Verbindungen in die höchsten Ränge – und für seine Verbündeten dürfte es jetzt nochmals unbequem werden.

imago images/ZUMA Press

Darum gehts

  • Jeffrey Epstein, der 2019 in seiner Gefängniszelle Suizid beging, soll mehrere Mädchen und Frauen sexuell misshandelt haben.

  • Seine ehemalige Partnerin Ghislaine Maxwell wurde des Menschenhandels schuldig gesprochen.

  • Nun sollen bisher geschwärzte Namen, die im Zusammenhang mit dem Gerichtsprozess auftauchen, veröffentlicht werden.

  • Epsteins Netzwerk reichte bis in die höchsten und mächtigsten Ränge – ein Name, der in der Liste auftauchen soll, ist Ex-US-Präsident Bill Clinton.

Rund 180 Personen – Ex-Mitarbeitende, enge Freunde sowie mutmassliche (Mit-)Täter und Opfer – dürften einen unbequemen Start ins neue Jahr erleben: Am Dienstag sollen voraussichtlich ungeschwärzte Gerichtsdokumente des Zivilverfahrens gegen Jeffrey Epsteins mittlerweile verurteilte Partnerin Ghislaine Maxwell veröffentlicht werden. Epstein soll zahlreiche auch minderjährige Mädchen sexuell missbraucht haben – Maxwell wurde 2022 wegen Sexhandels zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Die US-Bezirksrichterin Loretta Preska gab eine 51-seitige Anordnung heraus, in der sie ihre Gründe für die Freigabe oder die weitere Schwärzung der Namen von etwa 180 «John Does» und «Jane Does» (siehe Box) darlegt. Darin gibt es auch einige Hinweise darauf, wer diese Personen sein könnten. Nicht veröffentlicht werden die Namen von Opfern, die noch minderjährig sind oder deren Enthüllung auf mutmassliche minderjährige Opfer schliessen lassen könnte.

John und Jane Doe

John Doe, oder das weibliche Pendant Jane Doe, ist ein englischer Platzhaltername für nicht identifizierte oder absichtlich verborgene Personen.

Mutmassliche Opfer werden genannt

Auf einige der derzeit noch anonymisierten Personen in der Anordnung lässt sich ziemlich einfach schliessen – Richterin Preska hat bei einigen etwa Links zu medialen Interviews hinterlegt, die zugleich auch als Grund für ihre Entscheidung über die Offenlegung der Namen dienen. In diesen Fällen handelt es sich meist um mögliche Opfer und Klägerinnen.

In einem 51-seitigen Dokument notiert Richterin Loretta Preska, welche Namen in den kommenden Tagen veröffentlicht werden sollen – und weshalb.

In einem 51-seitigen Dokument notiert Richterin Loretta Preska, welche Namen in den kommenden Tagen veröffentlicht werden sollen – und weshalb.

Screenshot Anordnung

So auch etwa Doe 005: Diese entpuppt sich dank eines erwähnten Links zu einem «Daily Mail»-Interview als Carolyn Andriano – sie hat im Prozess gegen Ghislaine Maxwell als Opfer ausgesagt. Epstein soll sie vier Jahre lang in seiner Villa in Palm Beach sexuell misshandelt haben, als sie 14 Jahre alt war. Mittlerweile ist Andriano (36) verstorben. Sie wurde im Mai 2023 nach einer versehentlichen Überdosis an Methadon, Fentanyl und Xanax tot aufgefunden. Auch Dokumente über eine weitere Klägerin, die Prince Andrew vorwirft, ihr an die Brüste gefasst zu haben, sollen veröffentlicht werden.

Wird Bill Clintons Name fallen?

Weiter lassen sich zwei ehemalige Mitarbeitende von Epstein identifizieren: Cathy und Miles Alexander – das Pärchen kümmerte sich von 1999 bis 2007 um Epsteins Privatinsel «Little Saint James». Auf viele der Does lässt sich bisher jedoch nicht schliessen – ihre Namen sollen aber veröffentlicht werden, weil «über die Verbindung dieser Person mit Epstein bereits in den Medien berichtet wurde», wie die Richterin notiert.

Die Liste der möglichen Kandidaten ist lang – so soll auch der Name des Ex-US-Präsidenten Bill Clinton gemäss amerikanischen Medien als Doe 036 in den Unterlagen auftauchen. Identifizieren lässt sich in den Unterlagen zumindest bereits sein damaliger Berater Doug Band als Doe 008.

Diese Namen dürften auftauchen

Prinz Andrew, der die damals 17-jährige Virginia Roberts Giuffre in der Londoner Wohnung von Ghislaine Maxwell mehrfach sexuell misshandelt haben soll, dürfte in den Gerichtsakten mehrfach vorkommen. Er bestritt diese Vorwürfe stets – zahlte Roberts Giuffre jedoch gemäss britischen Medienberichten rund zwölf Millionen Pfund in einer aussergerichtlichen Einigung. Einen Teil des Geldes soll Queen Elizabeth II beigesteuert haben.
Ex-US-Präsident Bill Clinton soll gemäss amerikanischen Medienberichten über 50 Mal in den Gerichtsakten genannt sein. Virginia Roberts Giuffre hat Clinton aber kein Fehlverhalten vorgeworfen, und es gibt keinen Hinweis darauf, dass die versiegelten Unterlagen Beweise für ein illegales Verhalten Clintons enthalten.
Persönliche Flugprotokolle, die von einem von Epsteins Piloten geführt wurden – und die in separaten Klagen gegen Epstein auftauchten –, zeigten jedoch, dass Clinton und sein Gefolge in den Jahren 2002 und 2003 ausgiebig mit Epsteins Jumbo-Jet zu internationalen Zielen wie Paris, Bangkok und Brunei geflogen waren. Aber keine der verfügbaren Aufzeichnungen zeigte den ehemaligen Präsidenten auf einer Reise zu Epsteins Insel. Zudem tauchten Fotos von Clinton auf, die zeigen, wie er an einem Flughafen von Chauntae Davies an den Schultern massiert wird. Davies ist eines der vielen mutmasslichen Opfer Epsteins.
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Prinz Andrew, der die damals 17-jährige Virginia Roberts Giuffre in der Londoner Wohnung von Ghislaine Maxwell mehrfach sexuell misshandelt haben soll, dürfte in den Gerichtsakten mehrfach vorkommen. Er bestritt diese Vorwürfe stets – zahlte Roberts Giuffre jedoch gemäss britischen Medienberichten rund zwölf Millionen Pfund in einer aussergerichtlichen Einigung. Einen Teil des Geldes soll Queen Elizabeth II beigesteuert haben.

AFP

Die bevorstehende Veröffentlichung der restlichen Namen lässt auch die Frage seines Todes wieder aufflammen: Beging Jeffrey Epstein im August 2019 wirklich Suizid in seiner Gefängniszelle? Oder wurde er, wie viele Skeptiker suggerieren, von eventuellen Mittätern beseitigt, damit er vor Gericht nicht gegen sie aussagen kann? Fest steht: Viele mächtige Frauen, aber vor allem Männer dürften eine Menge zu verlieren haben, wenn sie als Befreundete von Epstein geoutet werden.

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