US-Wahlen: Alles was du zum Electoral College wissen musst

Aktualisiert

Harris gegen TrumpDu verstehst bei «Swing States» und «Electoral College» nur Bahnhof?

Wer wird gewählt? Donald Trump, Kamala Harris oder ein anderer Kandidat? Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um das Wahlsystem. So funktionieren die Wahlen in den USA.

Wie funktionieren die Wahlen in den USA? Was ist das Electoral College? In diesem Video werden die Präsidentschaftswahlen 2024 kurz erklärt.20min/Adriel Monostori

Darum gehts

  • Am 5. November finden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt.
  • In den USA wird der Präsident nicht direkt vom Volk gewählt, sondern durch die Wahlleute, die das Electoral College bilden.
  • Die wichtigsten Fakten zum Wahlsystem in den USA findest du hier.

Das Wahlsystem in den USA

In wenigen Wochen wird sich die Wahlbevölkerung der USA für eine neue Präsidentin oder einen wiederkehrenden Präsidenten entscheiden. Umfragewerte sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Kamala Harris und Donald Trump voraus. Entschieden wird letztlich in den sogenannten «Swing States».

Doch wie wird in den USA überhaupt gewählt? Welche Rolle spielt das Electoral College, und warum sind die Swing States so wichtig? Alle Antworten findest du hier.

In den USA wird der Präsident nicht direkt durch die Wähler, sondern durch ein Kollegium von Wahlleuten gewählt, das sogenannte Electoral College.
In den USA wird der Präsident nicht direkt durch die Wähler, sondern durch ein Kollegium von Wahlleuten gewählt, das sogenannte Electoral College.IMAGO/Newscom World

Was ist das Electoral College?

In den USA wird der Präsident nicht direkt durch die Wähler, sondern durch ein Kollegium von Wahlleuten gewählt, das sogenannte Electoral College. Diese Besonderheit des US-Wahlrechts führen dazu, dass ein Kandidat ohne eine landesweite Stimmenmehrheit Präsident werden kann.

Dem Kollegium gehören 538 Wahlmänner und Wahlfrauen an. Für die Wahl ist eine Mehrheit – also mindestens 270 Wahlleute – notwendig. Wie viele Wahlleute ein Bundesstaat vergibt, hängt von seiner Bevölkerungsstärke ab. Die Regel lautet: Jeder Bundesstaat hat so viele Wahlleute wie Abgeordnete (abhängig von der Bevölkerungsgrösse) und Senatoren (immer zwei pro Bundesstaat) im US-Kongress zusammengenommen.

Der bevölkerungsreichste Bundesstaat Kalifornien hat 54 Wahlleute, die Bundesstaaten mit der kleinsten Bevölkerung und der Hauptstadtbezirk Washington DC haben jeweils drei. Jede Partei sucht vor der Wahl ihre eigenen Wahlleute aus.

Was sind Swing States – und warum sind sie so wichtig?

In den «Swing States» hat keine der Parteien eine klare Mehrheit in der Bevölkerung: Bei Wahlen der jüngeren Vergangenheit ging der Sieg mal an die Demokraten, mal an die Republikaner.

Die Staaten sind oft das Zünglein an der Waage – deshalb konzentrieren sich die Kandidatinnen und Kandidaten mit häufigen Wahlkampfbesuchen, Werbung und Personaleinsatz auf diese umkämpften Staaten. Bei den diesjährigen Wahlen gelten Arizona, Georgia, Michigan, Nevada, North Carolina, Pennsylvania und Wisconsin als Swing States.

Das sind die aktuellen Trends in den Swing-States

Wann sind die Wahlen in den USA?

Die Wahlen in den USA finden am 5. November 2024 statt.

In einigen Bundesstaaten und für im Ausland lebende US-Amerikaner hat die Wahl bereits begonnen, unter anderem durch die Möglichkeit der Briefwahl. Der offizielle Wahltag, an dem die Menschen an den Wahlurnen abstimmen können, ist dann der 5. November. Bei bundesweiten Wahlen in den USA wird traditionell immer am ersten Dienstag im November gewählt.

Wer wird gewählt?

Gewählt werden der 47. Präsident der USA und der Vizepräsident bzw. die Wahlleute des Electoral College. Zusätzlich werden auch alle 435 Abgeordneten des Repräsentantenhauses, 34 der 100 Senatoren im Senat sowie die Gouverneure in elf Staaten und zwei Territorien gewählt.

Wie funktioniert das US-Wahlsystem?

In den USA wird der Präsident indirekt in mehreren Schritten gewählt. Zunächst wählen die Bürger im Rahmen der Vorwahlen Delegierte, die dann den Präsidentschaftskandidaten ihrer jeweiligen Partei bestimmen. Auf diese Weise wurden Kamala Harris als Kandidatin der Demokraten und Donald Trump als Kandidat der Republikaner eruiert.

Bei der eigentlichen Präsidentschaftswahl wählen die Bürger dann Wahlleute (das sogenannte «Electoral College»). Diese Wahlleute stimmen schliesslich über den Präsidenten und den Vizepräsidenten ab.

Verfolgst du die Wahlen in den USA?

Die Wahlbevölkerung der USA wählt 538 Wahlmänner und Wahlfrauen, diese dann das Electoral College. Dieses wählt dann den Präsidenten – es ist also eine Mehrheit von mindestens 270 Wahlleuten erforderlich.
Die Wahlbevölkerung der USA wählt 538 Wahlmänner und Wahlfrauen, diese dann das Electoral College. Dieses wählt dann den Präsidenten – es ist also eine Mehrheit von mindestens 270 Wahlleuten erforderlich.imago images/UPI Photo

Was bedeutet «The Winner Takes it All»?

In fast allen Bundesstaaten gilt die Alles-oder-nichts-Regel (Winner-Takes-all-System): Sämtliche Wahlleute gehen an den Kandidaten, der in diesem Staat die Mehrheit errungen hat – egal, wie knapp das Rennen ist. Ausnahmen machen nur Maine und Nebraska, wo die Wahlleute aufgeteilt werden. Das System bewirkt, dass die sogenannten «Swing States» umso wichtiger werden.

Müssen die Wahlleute für ihre Partei stimmen?

Die US-Verfassung schreibt den Wahlleuten nicht vor, entsprechend des Wahlausgangs in ihrem jeweiligen Bundesstaat abzustimmen. In 26 Bundesstaaten und im Hauptstadtdistrikt Washington D.C. sind die Wahlleute jedoch gesetzlich verpflichtet, für den Kandidierenden ihrer Partei zu stimmen. Bei einem Verstoss kann sogenannten untreuen Wahlleuten eine Geldstrafe drohen.

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Reto Bollmann (bre), Jahrgang 1991, verstärkt seit Ende 2021 als Redaktor den Newsdesk von 20 Minuten. Eine Vorliebe hat er für politische, wissenschaftliche und geschichtliche Themen.

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